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Mein ist der Tod

Mein ist der Tod

Titel: Mein ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Heidenreich
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also abstrakt. Der Generalvikar hatte unmerklich zugleich mit den Augenbrauen und den Mundwinkeln gezuckt, aber nichts gesagt.
    Jetzt beschloss Swoboda, und zwar beschlossen der Maler und der Kommissar es einvernehmlich, dass sich sein Auftrag geändert hatte: Er würde das Auferstehungsfenster für die beiden Opfer gestalten, für Iris Paintner und Saskia Runge. In seinem Fenster würde es um ihr Leben über den Tod hinaus gehen. Er würde zwei Farbstränge in ein gemeinsames Leuchten übergehen lassen, und das Fenster würde am unteren Rand dunkel, am oberen fast durchsichtig sein. So wäre der Künstler Swoboda mit ihnen verbunden, während der alte Kriminaler Swoboda ihren Mörder suchte.
    Er schlief spät neben Martina ein, seine rechte Hand auf ihrer Brust. Wie ein Kind hatte sie ihn in den Arm genommen, lag lange wach, starrte ins Dunkel und versuchte, sich nicht vorzustellen, was er ihr zu sehen verboten hatte.
    Als sein Atem leise und regelmäßig wurde, schloss sie die Augen und hörte dem Regen zu. Plötzlich sah sie Törring vor sich. Seit Jahren war er ihr als Swobodas Kollege und Freund vertraut, doch so verletzlich und hilflos wie an diesem Abend hatte sie den ewigen Junggesellen noch nie erlebt. Sie lächelte.
    Swoboda träumte von einem Kahn auf der Nelda, aber es standen zwei Männer darin. Hinter ihnen brannte eine mittelalterliche Stadt. Noch im Traum fiel ihm ein, dass er das Bild kannte, doch er wusste nicht, woher.
    Beim Frühstück sagte er unvermittelt zu Martina:
    Delacroix!

TAGEBUCH

    Meine Instinkte funktionieren perfekt.
    Ich ahnte, dass ihrem Tod nicht zu trauen war. Habe mich kundig gemacht: Niemand außer mir weiß etwas über sie. Nur ich habe sie erkannt: die Hydra, die Herakles angeblich besiegt hat.
    Aber Herakles ist bloß ein Sagenheld.
    Die Hydra gibt es wirklich. Sie ist hier.
    Gut, dass ich meine nächtlichen Patrouillen nicht aufgegeben habe. Die Auferstehung hatte ihre Gestalt nur unwesentlich verändert, darum hatte sie sich mit einem blaugrünen Mantel getarnt. Natürlich konnte sie mich nicht täuschen. Wie siegesgewiss sie war! Die Schlange lächelte mich an. Ich wusste, was sie von mir wollte. Immer lächelt sie, sagte: Komm her, du bist schwach!
    Dass ich stärker als sie bin, erkannte sie nicht einmal, als sie mein Gesicht sah. Ich bat sie um Feuer. Auf diesen uralten Trick fiel sie rein, den ich bei ihrer ersten Enthauptung schon benutzt hatte!
    Als ich den einen Schritt zurücktrat, der nötig ist, um mit dem Katana Schwung holen zu können, grinste sie immer noch, als ob sie wüste, dass sie auch diese Hinrichtung überstehen würde. Seltsam fand ich, dass im Augenblick der Enthauptung ihr lüsterner Gesichtsausdruck nicht wechselte. Genießt sie es? Ist sie so barbarisch, dass ihr das Sterben Lust bereitet?
    Ich bin gestört worden und musste fliehen. Schade. Ich hätte sie gern länger in ihrem Blut liegen sehen.

IV

    Der blaue Karton

    JA, IST DENN DORT NICHT DIE POLIZEI?
    Doch, Sie sprechen mit Kriminalhauptmeisterin Lingenfels.
    Ich möchte aber mit Herrn Swoboda sprechen, also verbinden Sie mich bitte.
    Ich kann Sie mit Herrn Swoboda nicht verbinden, aber Sie können mir genauso gut sagen, was Sie auf dem Herzen haben.
    Reden Sie nicht mit mir wie mit einem Kind! Ich habe nichts auf dem Herzen. Ich weiß, wer der Tote in den Fischerhäusern ist, also geben Sie mir jetzt Herrn Swoboda!
    Einen Moment bitte, bleiben Sie dran.
    Sibylle Lingenfels, die im Kommissariat Billy genannt wurde, schaltete den Apparat auf stumm, stöhnte und bat ihren Kollegen am Schreibtisch gegenüber:
    Kannst du mal bitte? Eins von den üblichen alten Weibern, angeblich weiß sie was über den Leichenfund an der Floßlände.
    Bernd Viereck nickte und übernahm das Gespräch.
    Ja bitte?
    Herr Swoboda?
    Nein, hier ist Kommissar Viereck.
    Ihre Kollegin wollte mich mit Herrn Swoboda verbinden!
    Das geht nicht, Hauptkommissar Swoboda ist in Pension.
    So ein Unsinn, dazu ist er ja viel zu jung!
    Ich sage Ihnen doch, er ist pensioniert, aber ich nehme Ihre Aussage gern auf.
    Ich kenne Sie ja überhaupt nicht.
    Aber Swoboda kennen Sie.
    Selbstverständlich, ich habe ein Bild von ihm gekauft, es hängt hier in meinem Salon, das große mit dem Chamäleon, das über die Dächer wächst. Kennen Sie es?
    Nein.
    Da sehen Sie.
    Wären Sie bereit, ins Präsidium zu kommen und uns zu erzählen, was Sie wissen?
    Ich bin an den Rollstuhl gefesselt, junger Mann. Sagen Sie Herrn Swoboda Bescheid. Er

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