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Mein Ist Die Nacht

Mein Ist Die Nacht

Titel: Mein Ist Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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nicht
langweilen.«
    »Tust du nicht.
Wir können auch gleich essen.« Sie trat hinter ihn und
schlang ihre Arme um seine Hüften. Er ging nicht auf ihre
Bemerkung ein, trat an das Küchenfenster und blickte hinaus in
die graue Winterlandschaft. Verlassen lag die Straße da. Aus
den Schornsteinen der umliegenden Häuser kräuselte sich
der Rauch in den bewölkten Himmel. Eine Katze schlich sich
durch den Schnee, eine alte Frau führte einen angeleinten
Dackel hinauf zur Talsperre.
    »Schön,
dass du da bist«, sagte sie leise.
    »Was wollten
die?«, fragte Max leise, ohne sich zu seiner Frau
umzudrehen.
    »Was?
Wer?«
    »Du weißt
genau, wen ich meine. Der Mann und die Frau. Sie sind mir
entgegengekommen. Waren sie bei dir?«
    »Ach so, die
beiden Polizisten.«
    »Schon wieder
die Bullen?«
    »Ja, es ging
noch mal um Mandy und Thomas. Du klingst ja fast, als würde es
dich stören, dass sie Mandys Mörder
suchen.«
    »Sie sollen ihn
nicht hier suchen, nicht bei uns. Unser Haus ist anständig.
Ich will nicht, dass sie zu uns kommen und das Haus in den Dreck
ziehen. Ich möchte nicht, dass wir uns im Dunstkreis des
Mörders bewegen. Sie sollen uns nicht verdächtigen
…«
    »Aber das tun
sie auch gar nicht«, erwiderte sie, ein wenig erschrocken
über die schroffe Art ihres Mannes. Was war nur los mit ihm?
Seit Tagen schon war er so seltsam zu ihr. Er arbeitete viel, und
wenn er dann spät abends nach Hause kam, war er meist kurz
angebunden und müde. Kaum, dass sie mehr als drei Sätze
miteinander gewechselt hatten, ging er ins Bad und machte sich
bettfertig. Schlief schnell ein, um in den frühen
Morgenstunden schon wieder das Haus zu verlassen. So wie in der
letzten Zeit kannte sie ihren Mann von früher gar nicht. Schon
mehrmals hatte sie überlegt, ob er sich eine Geliebte zugelegt
hatte, mit der er jetzt seine Zeit verbrachte. Sie konnte schlecht
überprüfen, ob er tatsächlich so viel arbeitete, wie
er immer behauptete.
    Max drehte sich
langsam zu ihr um und blickte ihr tief in die Augen.
    »Was hast du
ihnen erzählt?«
    »Wie Mandy so
war.«
    »Und
noch?«
    »Nichts und
noch. Was stört dich daran, wenn die Polizei ihre Arbeit tut,
um den Mord an meiner Schwester aufzuklären? Manchmal verstehe
ich dich nicht, wirklich.« Petra blickte ihren Mann
vorwurfsvoll an. Und sie fragte sich plötzlich, wo er die
letzten Stunden verbracht hatte.
    »Wo steht denn
dein Auto?«, fragte sie zaghaft, fast so, als fürchtete
sie sich vor seiner Antwort. Da er im Außendienst tätig
war, bekam er von seinem Arbeitgeber einen Dienstwagen gestellt. So
konnte sie den Skoda der Familie nutzen, um damit private
Erledigungen zu machen und die Kinder zum Sport zu fahren,
während er mit dem Geschäftsfahrzeug unterwegs
war.         
    Er arbeitete als
Bezirksleiter einer großen Drogeriemarktkette, die derzeit
expandierte. Zahlreiche neue Filialen wurden gebaut und mussten
eingerichtet werden. Er war nun auch für die Erstausstattung
der neuen Läden verantwortlich. Manchmal war er tagelang
unterwegs und rief sie aus irgendwelchen Hotels an. Aber sein Job
war gut bezahlt und relativ sicher. Überall entstanden auf der
so genannten »grünen Wiese«, am Rande der
Städte, neue Einkaufszentren. In diesen Parks war meist auch
eine neue Verkaufsstelle der Kette vorgesehen, für die er
arbeitete.
    Sie ziehen alles aus
den Städten ab. Sie pressen sie aus wie eine Apfelsine, dachte
sie unwillkürlich.
    In seiner Position
wäre es ein Leichtes für ihn gewesen, seiner
Schwägerin Mandy einen Job in einer seiner Filialen zu
besorgen. Warum hatte er es nicht getan?
    Der Wagen ist in der
Werkstatt, ich habe mir ein Taxi genommen«, erwiderte er
tonlos und strich ihr sanft durch das Haar. »Und ich habe
früher Feierabend gemacht, weil ich bei dir sein wollte. In
den letzten Tagen habe ich oft genug bis spät in die Nacht
arbeiten müssen.« Jetzt drehte er sich zu ihr um und
blickte ihr lächelnd in die Augen. »Ich habe fast
vergessen, wie schön meine Frau ist«, bemerkte er leise.
Er beugte sich zu ihr herunter, und sie spürte, wie ihre Knie
weich wurden. Er schaffte es immer wieder, sie in seinen Bann zu
ziehen. Ihre Zweifel, ob er tatsächlich Überstunden
geschoben hatte, schmolzen dahin wie Butter in der Sonne. Sanft
berührten seine Lippen ihren Mund, erst zögernd, dann
immer leidenschaftlicher küssten sie sich. Max schickte seine
Hände auf Wanderschaft. Sie glitten unter ihren Pulli, schoben
den BH zur Seite und

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