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Mein Leben

Mein Leben

Titel: Mein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Clapton
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Anwesenheit des Beraters mit ihr zu reden, aber Pat wollte nichts hören. Wir gaben uns alle Mühe, ihr den Ernst der Lage klarzumachen, aber sie klammerte sich an die Vorstellung, dass sie wieder gesund werden würde. Und schließlich gaben wir es auf.
    Kaum wieder im Hotel, erreichte mich der Anruf, sie sei nach einem neuerlichen Anfall ins Koma gefallen. Wir fuhren ins Krankenhaus zurück, wo man uns sagte, sie habe Papiere unterschrieben, dass sie, wenn es zum Schlimmsten käme, nicht wiederbelebt zu werden wünsche. Als sie starb, saßen wir alle bei ihr – eine sehr traumatische Erfahrung, denn ich glaube nicht, dass sie sich ihrer Lage voll bewusst war, sie leistete Widerstand bis zur letzten Minute. Sie wollte einfach nicht loslassen. Das war sehr schmerzlich, und es machte mich und wohl auch meine Schwestern wütend und frustriert zugleich. Die Traurigkeit und Einsamkeit ihrer letzten Minuten verfolgen mich noch heute. Ich bin davon überzeugt, dass es für die Menschen wichtig ist, in der Phase ihres Hinscheidens genau zu wissen, was mit ihnen los ist, wir aber konnten nur hinnehmen, dass sie es so haben wollte, aus welchen Gründen auch immer. Ich flog an die Westküste zurück und fiel emotional in ein tiefes Loch.
    Eine Zeit lang lief ich herum wie betäubt, und erst die Notwendigkeit, mit Lili die Benefizveranstaltung für Crossroads zu organisieren, riss mich aus diesem Zustand heraus. Geplant war, dass ich eine Reihe von Gitarren – hundert Stück, um genau zu sein – aus meiner Sammlung für eine Auktion bei Christie’s in New York stiften sollte. Zuvor jedoch sollten vierzig davon auf einer von Giorgio Armani, einem Meister in solchen Dingen, veranstalteten Gala in Hollywood ausgestellt werden. Am Abend des 12. Juni war es so weit. In den riesigen Quijote Studios in West Hollywood war ein großes marokkanisches Zelt aufgebaut worden. Und die Party war phantastisch. Es gab marokkanisches Essen, und auf der Gästeliste mit fünfhundert Namen wimmelte es von Filmstars. Und es gab ein Konzert mit Jimmie Vaughan und seiner Band, bei dem dann auch ich noch mitspielte.
    Ich hatte zwei Frauen zu der Party mitgenommen, glamouröse Ladys von der Westküste, die ich kaum kannte, und fühlte mich wie meistens auf so großen Veranstaltungen irgendwie fehl am Platz. Plötzlich trat ein sehr schönes Mädchen, eine der Angestellten, die die Leute zu ihren Tischen führten, mit ihrer Freundin an mich heran und fragte, ob sie sich mit mir fotografieren lassen dürfe. Ihr Name war Melia, und ihre Freundin hieß Satsuki. Sie verstieß klar gegen die Regeln, denn den Angestellten war eingeschärft worden, sich nicht mit den Gästen einzulassen, aber etwas an ihr faszinierte mich. Vielleicht war es ihr so offenes und echtes Lächeln. Jedenfalls sagte ich, sie könnten sich mit mir fotografieren lassen, wenn ich sie dafür am nächsten Abend zum Essen einladen dürfe. Sie erklärten sich kichernd einverstanden. Als ich wenig später ging, sah ich mich in der Menge nach Melia um. Ich fand sie, unsere Blicke trafen sich, und wieder lächelte sie mir zu. Das ist mir in meinem Leben schon oft passiert, aber immer ging etwas Künstliches damit einher – Verführung, distanzierte Gleichgültigkeit, irgendetwas Gespieltes. Diesmal war es anders. Es war aufrichtig, und es fühlte sich großartig an.

Am nächsten Tag schaute ich in Emporio Armanis Laden in L.A. vorbei, wo Melia und Satsuki arbeiteten, und holte die beiden zum Essen ab. Danach trafen wir drei uns einen Monat lang regelmäßig und hatten viel Spaß. Wir besuchten Restaurants und Vernissagen, und da man uns überall in der Stadt zusammen sah, gab es bald auch Gerede, und das aus gutem Grund, denn diese Ladys waren höchstens halb so alt wie ich. Sex hatten wir aber nicht. Wir amüsierten uns einfach nur prächtig. Was die Leute dachten, war mir ziemlich egal. Es sollte nichts Ernstes sein, und überhaupt musste ich die Stadt bald verlassen, um bei einem Benefizkonzert für Crossroads in New York aufzutreten, und dann wäre die Sache ohnehin vorbei.
    Unterdessen musste ich über die Gitarrenauktion nachdenken. Ich hatte hundert Gitarren aus meiner Sammlung ausgesucht, dazu mehrere Verstärker und einige Gitarrengurte von Versace. Die Gitarren, hauptsächlich Martins, Fenders und Gibsons, waren durchweg gute alte Exemplare, nicht unbedingt Sammlerstücke, sondern einfach Gitarren, die ich im Lauf meiner Karriere in Ramschläden, Pfandleihen und

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