Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Leben

Mein Leben

Titel: Mein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Clapton
Vom Netzwerk:
Secondhandgeschäften aufgelesen hatte.
    Christie’s hatte einen phantastischen Katalog erarbeitet, in dem die einzelnen Gitarren samt ihrer »Karriere« vorgestellt wurden. Das war eine glänzende Idee, denn der eigentliche Wert der Sammlung bestand darin, dass jede dieser Gitarren bei irgendeinem mehr oder weniger wichtigen Anlass zum Einsatz gekommen war. Zum Beispiel brachte eine 1958er Gibson Explorer, die ich auf der ARMS-Tour gespielt hatte, 120.000 Dollar ein; die 1974er »Rodeo Man« Martin, mein Hauptinstrument in den Siebzigern, 155.000 Dollar; eine 1954er Sunburst Stratocaster, die mich auf zahlreichen Tourneen begleitet hatte, unter anderem auf der Behind the Sun – Tour, erzielte 190.000 Dollar, und meine 1956er Fender »Tobacco Sunburst« Strat, bekannt als Brownie, auf der ich »Layla« eingespielt hatte, ging für unglaubliche 450.000 Dollar weg.
    Leider konnte ich bei der Auktion nicht persönlich anwesend sein, weil ich in L.A. proben musste, aber ich sah mir eine Live-Übertragung im Internet an. Brownie kam als Letzte unter den Hammer, und als sie auf die Drehbühne getragen wurde, lief »Layla« über die Lautsprecher, und das ganze Publikum erhob sich von den Sitzen. Insgesamt kamen bei dieser extraordinären Auktion 4.452.000 Dollar für die Crossroads Foundation zusammen, ein Betrag, der meine kühnsten Träume übertraf. Außerdem erzielten wir damit weltweit Aufmerksamkeit für das, was wir auf Antigua zu erreichen suchten. Und dann gab es noch einen Dokumentarfilm über Crossroads, den die amerikanische Fernsehsendung 60 Minutes produzierte. Der Journalist Ed Bradley recherchierte eine Woche lang auf der Insel und sprach mit mir und einzelnen Mitarbeitern. Das gab mir Gelegenheit, ausführlich von meinen Erfahrungen zu berichten, wobei ich nur darauf achten musste, meine eigene Anonymität zu wahren. Ob mir das wirklich gelungen ist, kann ich nicht sagen, aber der Beitrag war hervorragend gemacht und hat Crossroads Hunderte von Patienten zugeführt, die sonst nie davon erfahren hätten, und viele von ihnen haben es geschafft, nüchtern zu werden. Ich kann den Leuten, die diese Sendung gemacht haben, gar nicht genug danken. Sie haben viele Leben gerettet.
    Eine Woche später flog ich mit Melia und Satsuki nach New York, wo ich bei einem Benefizkonzert für Crossroads im Madison Square Garden auftreten sollte. Die Show hieß »Eric Clapton and Friends« und war von mir, Peter Jackson und Scooter Weintraub organisiert worden. Mit Scooter war ich seit den Achtzigern befreundet, als er noch als PR-Mann für Megastars wie Michael Jackson tätig war. Bei dem Konzert standen neben meiner Band auch Mary J. Blige, Sheryl Crow und Bob Dylan auf der Bühne. Die Musik war phantastisch, und das Ganze erschien dann auf einer DVD, deren Verkaufserlös ebenfalls Crossroads zugutekommen sollte. In diesen Tagen wurde mir bewusst, dass ich mich für Melia ernsthaft zu interessieren begann. Sie wirkte so natürlich, sie war schön und großmütig und sehr spontan, und ich hatte das Gefühl, dass auch sie es allmählich ernst meinte. Nach dem Crossroads-Konzert flog ich nach England, um mich zu Hause zu erholen, aber ich musste immerzu an sie denken. Ich wusste, bald sollte ich wieder nach Los Angeles, um die Arbeit an einer Filmmusik zu beenden, und konnte es kaum erwarten, sie wiederzusehen. Als ich dann zwei Monate später wieder dort eintraf, war Melia gerade in Columbus in Ohio zu Besuch bei ihren Eltern, und bis zu ihrer Rückkehr ging ich gelegentlich mit Satsuki aus. Wir hatten bisher nie darüber gesprochen, unsere Dreierbeziehung abzubrechen, aber jetzt konnte ich die Entscheidung unmöglich noch länger hinausschieben, und als Melia aus Ohio zurückkam, fragte ich sie, ob sie mit mir nach England gehen wolle. Sie war sofort einverstanden, hatte aber keinen Pass. Erst in letzter Minute ergatterte sie einen, und dann saßen wir auch schon im Flieger nach England.
    Hurtwood war für alle Frauen, mit denen ich bis dahin eine engere Beziehung gehabt hatte, problematisch gewesen. Ich liebte dieses Haus, ich hatte viel Zeit darin verbracht, und es war mir wichtig, dass jede Frau, die in mein Leben trat, sich dort wohlfühlte. Auf fast alle Frauen, die ich dorthin gebracht hatte, hatte es einen überwältigenden, geradezu bedrohlichen Eindruck gemacht. Möglich, dass die Atmosphäre und all die mit dem Haus verbundenen Erinnerungen sie einschüchterten. Melia hingegen fühlte sich dort von Anfang an wohl,

Weitere Kostenlose Bücher