Mein Leben
forever,
But you rode upon the steamer to the violence of the sun.
And the colors of the sea blind your eyes with trembling mermaids,
And you touch the distant beaches with tales of brave Ulysses.
Daraus wurde der Text des Songs »Tales of Brave Ulysses«. Es war der Beginn einer langen Freundschaft und überaus fruchtbaren Zusammenarbeit.
Die Aufnahmen zu »Tales of Brave Ulysses« und den anderen Songs für das Album Disraeli Gears fanden Anfang Mai in New York statt. Dieser Aufenthalt unterschied sich völlig von unserem ersten Besuch. Wir wohnten im Drake Hotel in der 56th Street, und Ahmet hatte zwei seiner Topleute ins Studio geholt, um die Aufnahmen zu machen: den angesagten jungen Produzenten Felix Pappalardi und Tom Dowd, einen seiner erfahrensten Toningenieure. Wir haben das gesamte Album in einer Woche eingespielt, und ich war sofort beeindruckt, wie Felix es schaffte, unser Material zu etwas Verkäuflichem aufzupolieren.
Am allerersten Abend nahm er das Band des zwei Monate vorher aufgenommenen Tracks »Lawdy Mama«, eines klassischen zwölftaktigen Blues, mit nach Hause und verwandelte es über Nacht in einen McCartneyesken Popsong, komplett mit Text und dem Titel »Strange Brew«. Ich mochte die Nummer nicht besonders, respektierte jedoch, dass er einen Popsong geschaffen hatte, ohne den Original-Groove völlig zu zerstören. Am Ende gewann er mein Wohlwollen, indem er mir erlaubte, ein Gitarren-Solo im Albert-King-Stil zu spielen.
Zu Beginn der Aufnahmen war Tommy Dowd, der ein enger Freund werden und einen entscheidenden Beitrag zu meinen zukünftigen Projekten leisten sollte, komplett verwirrt von unserer Herangehensweise. Wir waren es gewohnt, Alben einzuspielen wie einen Live-Gig, und hatten nicht erwartet, einzelne Songs zigfach wiederholen oder Instrumente auf verschiedenen Tracks unterschiedlich spielen zu müssen. Außerdem war Tommy nicht auf den Lärmpegel vorbereitet: Angeblich waren wir noch mehrere Blocks entfernt zu hören. Ahmet hatte wiederum den Eindruck, Cream sei meine Band, weshalb er mich bedrängte, dass ich und nicht Jack singen sollte. Aber schließlich entschieden beide, uns die Sache auf unsere Art machen zu lassen. Während der Aufnahmen schauten alle möglichen berühmten Musiker im Studio vorbei, um ihre Anerkennung zu bekunden – darunter Booker T., Otis Redding, Al Kooper und Janis Joplin –, und bald raunte man sich zu, dass dort etwas Großes entstehen würde.
Ich werde nie vergessen, wie wir nach den Aufnahmen zu Disraeli Gears nach London zurückkamen. Wir waren alle aufgeregt, weil wir unserer Ansicht nach ein bahnbrechendes Album gemacht hatten, eine magische Mixtur aus Blues, Rock und Jazz. Zu unserem Pech hatte Jimi gerade Are You Experienced ? veröffentlicht, und das war das Einzige, was alle hören wollten. Im Grunde deklassierte er alle anderen und war die Mode nicht nur eines Monats, sondern eines ganzen Jahres. Wohin man auch kam, wurde man förmlich von Jimi erschlagen, was mich wirklich deprimierte. Ich hatte geglaubt, unser definitives Album eingespielt zu haben, nur um zu Hause feststellen zu müssen, dass sich kein Mensch dafür interessierte.
Bei mir setzte eine Ernüchterung ein, was England betraf, wo es offenbar immer nur Platz für jeweils einen Star gab. Amerika mochte ich, weil es im Gegensatz dazu Brutstätte einer ganzen Reihe unterschiedlicher Künstler, Talente und Musikstile war. Im Autoradio konnte man zwischen einem Country-, einem Jazz-, einem Rock-, einem Blues- und einem Oldie-Sender wählen. Selbst damals waren die Kategorien so weit gefasst, dass offenbar jeder seinen Platz finden, mit seiner Musik Geld verdienen und innerhalb seines Genres ganz vorne stehen konnte. Als ich nach England heimkehrte, hatte ich das Gefühl, dass man hier ein Nichts war, wenn man nicht immer sofort zehn von zehn möglichen Punkten erzielte.
Aber auch wenn das Album sich nicht so gut verkaufte wie erhofft, war es für mich eine tolle Zeit. Ich war vom Regent’s Park in die Kings Road in Chelsea gezogen, wo ich mir ein Atelier mit Martin Sharp teilte, mit dem ich mich angefreundet hatte. Martin war ein sehr sanfter Mensch mit einem unstillbaren Hunger auf Leben und neue Erfahrungen. Außerdem war er sehr aufmerksam und sensibel. Als Bewunderer von Max Ernst, der zahlreiche seiner Werke inspirierte, war und ist er bis heute ein großer Maler, der gerade begonnen hatte, Gedichte zu schreiben, als ich ihn kennenlernte. Unsere Wohnung lag im
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