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Mein Leben

Mein Leben

Titel: Mein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Clapton
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Kokain und verstaute das Heroin in der Schublade eines antiken Schreibtischs in Hurtwood.
    An einem Sonntagabend im Juni spielten wir bei einem Benefizkonzert im Lyceum in der Strand zugunsten von Dr. Spock’s Civil Liberties Legal Defense Fund zum ersten Mal vor Publikum. In der Aufregung bei der Gründung der Band hatten wir eine Sache bis zur buchstäblich letzten Minute vor unserem Auftritt vergessen: Wir hatten keinen Namen. Ashton, Gardner and Dyke gingen als Erste auf die Bühne. Tony Ashton, der mich immer Del nannte, schlug vor, dass wir uns Del and the Dominos nennen sollten. Als er uns schließlich ohne Erwähnung unserer echten Namen ankündigte, nannte er uns Derek and the Dominos, und der Name blieb einfach hängen. Unser Set bestand aus Songs aus unserer Delaney-Zeit wie »Blues-Power« und »Bottle of Red Wine«, einigen Blues-Nummern wie »Crossroads« und »Spoonful« sowie dem Traffic-Song »Feelin’ Alright«, weil Dave Mason uns bei diesem einen Gig begleitete.
    Am besten in Erinnerung geblieben ist mir allerdings nicht das Konzert, sondern eine seltsame Begegnung, die ich anschließend mit Dr. John hatte, der im Publikum gesessen hatte. Ich hatte den legendären »Night Tripper« in New York City kennengelernt, genau an dem Abend, an dem Delaney mir erklärt hatte, dass ich mein Talent verlieren würde, wenn ich nicht sang. Auf dem Rückweg von dem Sha Na Na-Konzert waren wir bei Dr. Johns Hotel vorbeigefahren, wo er uns einen phantastischen Song mit dem Titel »You’re Giving Me the Push I Need« vorgesungen hatte. Es war meine erste Begegnung mit ihm, und ich war wie hypnotisiert. Kurz darauf sah ich ihn live spielen und verliebte mich total in ihn. Er ist ein wunderbarer Mensch und ein unglaublicher Musiker. Ob er nebenbei auch tatsächlich noch praktizierender Voodoo-Doktor war, weiß ich nicht, aber damals beschloss ich, es aus eigenem Interesse zu glauben.
    Als ich ihn im Lyceum traf, erklärte ich ihm, dass ich ihn als Doktor konsultieren wollte. Er fragte mich nach meinem Problem, und ich erklärte ihm, dass ich eine Medizin bräuchte. »Was für eine Medizin denn?«, fragte er. Und ich erklärte ihm: »Einen Liebestrank ...« In gewisser Weise wollte ich damit sein Voodoo-Getue entlarven, aber er forderte mich auf, ihm mehr über die Situation zu erzählen. Also berichtete ich ihm, dass ich mich bis über beide Ohren in die Frau eines anderen Mannes verliebt hätte, mit dem sie zwar nicht mehr glücklich sei, den sie aber auch nicht verlassen wolle. Er gab mir eine kleine Schachtel aus geflochtenem Stroh, die ich in meiner Tasche aufbewahren sollte, dazu diverse, längst vergessene Anweisungen, was ich damit zu tun hätte. Ich weiß nur noch, dass ich seine Instruktionen buchstabengenau befolgt habe.
    Ein paar Wochen später lief ich Pattie scheinbar rein zufällig über den Weg, wir prallten einfach aufeinander, und plötzlich gab es kein Zurück mehr. Kurz darauf traf ich George auf einer Party in Stigwoods Haus und platzte mit der Wahrheit heraus: »Ich habe mich in deine Frau verliebt.« Das folgende Gespräch war nahezu absurd. Obwohl er tief verletzt war, wie ich in seinen Augen erkennen konnte, versuchte er, das Ganze locker zu nehmen und es beinahe in eine Art Monty-Python-Situation zu verkehren. Außerdem glaube ich, dass er in gewisser Weise erleichtert war, dass ich es endlich eingestanden hatte, weil er die ganze Zeit gewusst haben muss, was los war.
    Das war der Beginn einer semiheimlichen Affäre zwischen mir und Pattie und das Ende meiner Beziehung zu Paula, die mit Bobby Whitlock zusammenkam. Aber trotz all meiner Überredungsversuche war es völlig klar, dass Pattie nicht die Absicht hatte, George zu verlassen. Dabei war ich überzeugt davon, dass das Menetekel für ihre Beziehung bereits an der Wand geschrieben stand. Gepeinigt von meinen Gefühlen für sie, stürzte ich mich in die Musik und ging mit den Dominos auf Tournee durch Großbritannien. Die Idee war, überall inkognito aufzutreten und so zu unseren Wurzeln zurückzufinden. Das funktionierte zunächst auch. Wir tingelten über Land und spielten in kleinen Clubs und Hallen in Städten wie Scarborough, Dunstable, Torquay und Redcar, ohne dass ein Mensch wusste, wer wir waren. Ich liebte es, wieder mit einem kleinen Quartett in obskuren Orten vor manchmal nicht mehr als fünfzig oder sechzig Leuten zu spielen.
    Es war eine unglaublich kreative Zeit für mich. Angetrieben von meiner Obsession für Pattie

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