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Mein Leben als Androidin

Mein Leben als Androidin

Titel: Mein Leben als Androidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fine
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fordern. Und auch darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen: Frontera wird es nicht wagen, uns anzugreifen. Sieh dort hinüber, nach rechts. Siehst du die vielen Mediaeinheiten? Bald wird man über die interplanetare Leitung die Nachricht verbreiten, daß Blaine Fracass einen Androiden geheiratet hat, und dann ist er erledigt. Die Humanisten sind erledigt. Heute ist ein wichtiger Tag, Molly. Wir retten Horizont. Welch ein Format!«
    »Was ist ein Format?«
    Er nahm die Frage nicht zur Kenntnis. Noch eins mußte vor der Landung gesagt werden. »Was Jubilee betrifft …« Er verstummte, weil er nicht wußte, wie er diesen delikaten Punkt formulieren sollte. »Du mußt wissen, daß sie in ihrem Alter noch nicht begreift, daß Leute gelegentlich Fehler machen, gegen ihre Prinzipien handeln, gegen besseres Wissen, was auch immer – du weißt, was ich meine. Sie wird Zeit brauchen, um dir die Rolle zu verzeihen, die du in Frontera gespielt hast, verstehst du? Sei nicht überrascht, wenn sie sich dir gegenüber anfangs ein wenig unfreundlich verhält. Ich habe versucht, ihr alles zu erklären, die schwierige Lage, in der du dich befunden hast, aber ich fürchte, daß du für sie immer noch eine – Humanistin bist.«
    »Sind wir das nicht alle?«
    »Ach Molly. Dem Chef sei Dank, daß du deinen Sinn für Humor nicht verloren hast – nach allem, was dir zugestoßen ist. Jetzt weiß ich, daß alles gut werden wird.«
    Molly II war völlig durcheinander. Tad legte ihr den Arm um die Schultern, während er die Landeautomatik einschaltete. »Ich kann dich verstehen«, sagte er. »Du hast furchtbare Widrigkeiten durchgemacht. Hast abscheuliche Dinge gesagt und getan. Aber das ist vorbei. Das da unten sind Freunde, oder sie werden es sein, sobald wir die Situation erklärt haben. Sieh nur! Da steht Alexander Seti. Und das Mädchen an seiner Hand – das ist Jubilee. Du bist zu Hause, Molly. Wir sind wieder on line. Nichts kann uns jemals wieder trennen.«
     

Kapitel sieben
    Leider, leider, das war das Ende jenes denkwürdigen Konnexes. Man gönnte es uns nicht einmal, auf Mars firma zu landen. Tad hatte noch nicht ganz ausgesprochen, da wurde die Limousine in den Bauch eines Schlachtenkreuzers gesaugt, der aus dem Nichts auf uns herabgestoßen war, um in einem gewagten Handstreich vor dem Hauptangriff die First Lady aus der Gewalt der Entführer zu befreien. Ganz bestimmt entsinnen Sie sich der berühmten Operation Agamemnon, die der Invasion von Horizont am 5. August 2084 um ein paar Stunden vorausging. Im selben Augenblick, als die Ladeluken sich hinter uns schlossen, sahen wir uns von bewaffneten Soldateneinheiten umringt, und ihr Vorgesetzter, ein menschlicher Oberst, trat vor, um Tad mit der Lasermündung aus dem Cockpit zu winken. Nachdem er ihn den Soldaten zur Bewachung übergeben hatte, half er persönlich der verwirrten Molly II aus der Kabine, nannte sie respektvoll Lady Fracass und löste damit die Rückkehr zum Hauptprogramm aus. So kam es, daß Tad, während man ihn wenig rücksichtsvoll in Fesseln legte und in einem POW-Container verstaute, das zweifelhafte Vergnügen hatte, mitanzusehen, wie seine geliebte Molly plötzlich die Seiten wechselte und sich bei dem Offizier für die Rettung von den gefürchteten Aquariern bedankte, um anschließend ohnmächtig in seine Arme zu sinken. Glücklicherweise blieb es ihm erspart, eine halbe Stunde darauf Zeuge ihres Empfangs in General Harpis Hauptquartier zu sein, weil man ihn inzwischen in ein Militärgefängnis transportiert hatte, denn ihre Wiedervereinigung mit dem Parteioberen wäre für ihn noch schmerzlicher gewesen. Er hätte nicht wissen können, daß Blaine seine Freude und Erleichterung nur heuchelte, denn es war Andro, dem seine einzige Sorge galt; nur seinetwegen hatte er sämtliche Amtsgeschäfte im Stich gelassen, um zu General Harpis olivgrüner Biwakkuppel zu eilen. Der bedauernswerte Mann war kaum in der Lage, seine grenzenlose Verzweiflung zu verbergen, als er erfahren mußte, daß sein treuer Diener nicht zusammen mit seiner Frau gerettet worden war. Sein erster Impuls war, sie von sich zu stoßen, als sie tränenüberströmt und trostsuchend in seine Arme wankte, doch es waren Dutzende von Offizieren und etliche Minister anwesend, nicht zu erwähnen die handverlesenen Mediaeinheiten, denen man den Zutritt zur Kommandozentrale eigens erlaubt hatte, um dieses emotionsgeladene Wiedersehen aufzuzeichnen. Aus diesen Gründen brachte er es wahrhaftig

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