Mein Leben als Androidin
von ihr nicht verführen. Bleib standhaft, oder ich bin verloren.«)
Sie leckte sein Ohrläppchen. »Sollen wir?«
(Lieber Chef, das ist ja peinlich. Wie plump sie ist. Ich war nie so plump.)
Er zog sie an sich. »Ich werde mit dir vorliebnehmen müssen, wie's aussieht.«
»Ach, du bist so grausam, Andro.« Aber sie lächelte dabei und zog ihr Kleid über den Kopf. Er streichelte ihre seidigen Schenkel (meine seidigen Schenkel!). »Und was würdest du imaginieren, wenn die ›echte‹ Molly bei dir wäre?« fragte sie, die perfekte Kokotte. »Ich muß mich auf irgend etwas konzentrieren, während unseres« – sie strich mit dem Finger über seinen Klettverschluß und öffnete ihn – »Frohmats.«
»Gleich. Ich fange an, mich inspiriert zu fühlen.« Er ließ sich von ihr die Hose ausziehen, dann nahm er die Lotushaltung ein. »Steig auf!«
Kapitel acht
Auftritt Gebieter Locke. Nicht in der Kulisse von Andros lauschigem Zimmer – nein, unsere Liebenden verbrachten den Rest des Abends ungestört und widmeten sich pflichtschuldigst ihren gehobenen sexuellen Praktiken. Vielmehr stolpert er wieder einmal in unsere Geschichte hinein, als ein unerwarteter (und unwahrscheinlicher) Verbündeter. Obwohl ein kolossaler Zufall, kann sein Auftreten nicht direkt ihrem Frohmat zugeschrieben werden, da sie überhaupt nicht an ihn gedacht hatten. Trotzdem war Andro schnell dabei, das Verdienst für sich in Anspruch zu nehmen, denn Locke sollte der Fracass-Regierung enorme Schwierigkeiten bereiten, und Molly II, die Andro unbedingt von ihrer Brauchbarkeit als Frohmat-Partnerin überzeugen wollte, unterstützte ihn bei seiner verwegenen Prahlerei, daß sie beide ihn on line gebracht hatten.
Erst kürzlich von Ganymed entlassen, traf er in Kommerz ein, mit einer Garnitur Kleidung zum Wechseln und ein paar Melpfennigen in der Tasche, denn die von der Gefängnisleitung ausbezahlte Summe hatte er für den Flug zum Roten Planeten ausgegeben. Ein oder zwei Tage nach dem nächtlichen subversiven Tun unseres Paares machte er dadurch auf sich aufmerksam, daß er die First Lady vor dem Hauptquartier der Organisation zur Schaffung von Wohnraum für Obdachlose belästigte, sich ihr am Portal in den Weg stellte und nicht vor einem höchst lächerlichen Erpressungsversuch zurückschreckte. Wir werden die First Lady berichten lassen, in einer genauen Wiedergabe der Szene, wie sie sich in Blaines Büro abspielte.
»Dieses verrückte Individuum – dieses elende Subjekt – hatte die Stirn zu behaupten, daß er zwar ein guter Humanist sei, aber auch ein Gebieter. Mein Gebieter. Und als solcher wäre er bereit, mich zu kompromittieren und deine Regierung zu stürzen, Liebster, falls du dich nicht entschließen kannst, ihm den vollen Gegenwert für meine Person zu erstatten.
Nun! Als ich versuchte, den Verrückten zurückzuweisen, wurde er tätlich und zerriß mir das Kleid am Rücken! Er schrie etwas von einer Narbe, die keinen Zweifel daran ließe, daß ich ein P9 sei, und dann lief er auf die Straße, wo es ihm unglücklicherweise gelang, meinem Leibwächter zu entkommen.
Ich bemühte mich, meinen Pflichten nachzukommen, als wäre nichts geschehen, doch während der Sitzung fühlte ich mich bewogen, den Zwischenfall zur Sprache zu bringen, weil einige der anwesenden Damen den Eklat beobachtet hatten. Es wurde beantragt und einstimmig beschlossen, einen Impulsfeld-Sicherheitspuffer um das Gelände zu installieren. Nicht nur wegen des Angriffs auf meine Person, sondern es sind in letzter Zeit auch andere Dinge vorgefallen, Pöbel hat auf den Stufen genächtigt, einige der anderen Damen sind belästigt worden, außerdem gab es unschöne Gerüche, Urinpfützen und was nicht sonst noch alles …«
Blaine unterbrach ihren Redeschwall und tauschte einen Blick mit Andro, der respektvoll abseits stand. Durch die ahnungslosen Augen der First Lady konnte ich beobachten, wie der intrigante Diener sehr geschickt seine innere Erregung verbarg, während er Blaine nahelegte, dem Verrückten nicht die geringste Aufmerksamkeit zu schenken, denn schließlich wußten sie beide genau, daß Stellar Entertainments mein früherer Eigner gewesen war. Später am selben Abend, als er mit Molly II eine Treppe tiefer in seinem Zimmer saß, gab Andro zu, daß er und Blaine zwar immer davon überzeugt gewesen wären, aber jetzt hätte er doch gewisse Zweifel.
Am nächsten Tag, als der besagte Irre in der Kommunikationszentrale des Palastes anrief und den
Weitere Kostenlose Bücher