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Mein Leben als Androidin

Mein Leben als Androidin

Titel: Mein Leben als Androidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fine
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zuerkannt, wo der Boden so unfruchtbar und erbärmlich war, daß nicht einmal die landhungrige Kolonie Frontera Wert darauf legte. Inzwischen blühte unter der Biokuppel der Hauptstadt Mandala eine aufstrebende, klassenlose, ökologisch ausbalancierte Gemeinschaft inmitten neu angelegter Parks, Treibhäuser, Geburtszentren für Semis und gemeinschaftlicher Moduldormitorien. Dennoch harrten sie und ihre Gefährten in Armstrong aus und führten eine verstohlene Existenz – zumindest noch für weitere sechs Monate, bis sie von einem frischen Kontingent Aquas vom Mars abgelöst wurden –, um diese strategisch wichtige Station des Underground-Skyways offenzuhalten. Dadurch, daß die Internen Zensoren aller Einheiten der neunten Generation dem Kodex entsprechend modifiziert worden waren, gab es immer mehr Flüchtlinge, die Schutz und Hilfe brauchten. Ein kleiner Prozentsatz der Produkte jedes größeren Herstellers hatte die Würdelosigkeit der Situation erkannt und sich von den Gebietern losgesagt. Ja, nicht nur die P9 strebten jetzt nach Freiheit. Hunderte von Daltonis, IBMs, General Androids, Apples, Cyberenes, Sonys und anderen hatte während des letzten Jahres diese Station durchlaufen. Eine Woche früher, und ich hätte das Center überfüllt mit Flüchtlingen vorgefunden, die inzwischen zum Raumhafen gebracht und an Bord von zum Mars bestimmten Frachtern geschmuggelt worden waren.
    Wie ich sie beneidete, seufzte ich, und mich danach sehnte, mit Tad dorthin zu reisen. Dieses Horizont mußte ein Paradies sein. »Nun, es gibt einige Aspekte, die noch ausgearbeitet werden müssen«, gestand Anna. Es war ihre Pflicht, das rosige Bild mit ein oder zwei weniger angenehmen Details abzurunden, damit ich bei meiner Ankunft keine Enttäuschung erlebte. Nein, es war nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen auf dem Mars. Blaine Fracass war im benachbarten Frontera an die Macht gekommen und hatte sich im Einvernehmen mit der herrschenden humanistischen Mehrheit geweigert, den Kodex anzuerkennen. Statt dessen befürwortete er harte Maßnahmen gegenüber der örtlichen Androidenbevölkerung. Die TWAC, die den Kodex unterstützte, forderte er heraus, mehr als nur symbolische Strafen für diese Unbotmäßigkeit zu verhängen, was die TWAC – nach Annas Darstellung – niemals tun würde, da man viel zu großes Interesse an dem fortdauernden ökonomischen Wohlergehen der Kolonie hatte, denn sie war der größte Lieferant von rohem Eisensilikat und Magnesium. Doch es gab noch einen Grund, weshalb die TWAC zögerte, diese aufrührerische Kolonie an die Kandare zu nehmen: Micki Dee.
    »Der Name ist mir bekannt«, warf ich ein, aber ich hatte keine Ahnung von dem, was sie mir anschließend mitteilte, daß seine Operationen verbunden waren mit denen der interplanetaren Gesellschaften, wie zum Beispiel United Systems Inc. und ihren Tochterfirmen, und zwar bis zu einem solchen Grad, daß er es sich leisten konnte, den TWAC-Sicherheitsrat einzuschüchtern. »Micki Dee ist in Frontera groß eingestiegen. Er hat heimlich Blaines Kampagne finanziert. Bei den Humanisten ist er der Mann im Hintergrund. Seti sagt, die Humanisten schüren das Feuer der Vorurteile, des Hasses und der Angst, um ein repressives politisches Environment zu schaffen, in dem ihre von Korruption gestützte Methode ökonomischer Ausbeutung zu voller Blüte gelangen kann und um die Bevölkerung von den Ungerechtigkeiten ihrer Partei abzulenken. Die TWAC toleriert sie, weil durch ihre Politik der Rohstoffpreis auf dem interplanetaren Markt niedrig bleibt. Das ist der Grund, weshalb diese erlauchte Körperschaft aus Repräsentanten der Industrie konstant ihre eigenen Satzungen und erhabenen Prinzipien unterminiert. Und Seti behauptet, daß seit der Wahl des rechten Reverends Frontera zu einem neuen Zentrum von Micki Dees weitgespanntem und vielfältigem Verbrecherimperium geworden ist, das – nebenbei bemerkt – seinen Hauptsitz hier in Armstrong hat. Der Gebieter aller Gebieter hält nur eine Meile von hier entfernt hof, in den Büros von Interplanetary Leisures Inc., im Penthouse von Armstrongs Casino La Lune.«
    Der offenbar ausgezeichnet informierte Seti behauptete weiter, daß United Systems Inc., der offizielle Eigner der Frontera-Kolonie, seinen Einfluß beim TWAC-Sicherheitsrat geltend gemacht hatte, um zahlreiche unabhängige Nachforschungen über die allgemein bekannten Aktivitäten dieses Mafioso im Drogenhandel und seine dunklen Geschäfte in der

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