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Mein Leben für dich

Mein Leben für dich

Titel: Mein Leben für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loewe
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begleitet hat, weil es sonst niemanden gab, der sich um sie kümmerte. Unsere Wege werden sich trennen, und je schneller ich das begreife und akzeptiere, desto besser.
    Ich greife kurz entschlossen nach meinem iPhone, um Janine eine SMS zu schicken. Ist ja echt krass. Chris kriegt also endlich das, was er verdient. Juhu, schade, dass du mich jetzt nicht jubeln hörst! Was mein Liebesleben betrifft: Hab heute Abend noch etwas Romantisches geplant … Alles Weitere später. HDAL, Mia.

Simon
    »Warum gehst du nicht ans Telefon, Mann? Ich versuche dich seit einer Stunde zu erreichen, verdammt.«
    »Ja, sorry, ging nicht früher, ich hatte Besuch.«
    »Bist du jetzt allein?«
    »Ja.« Ich dachte mir schon, dass es Rick war, der mich wie ein Irrer ständig anrief, aber Tanja hat einfach keine Anstalten gemacht zu gehen, sondern mich stundenlang mit ihren Neuigkeiten vollgequatscht. Ich musste sie schließlich mehr oder weniger vor die Tür setzen, auch wenn es nett war, sie so fröhlich zu sehen. Sie gab mir das tröstende Gefühl, dass das Leben auch positive Wendungen nehmen kann.
    »Hör zu, Kleiner, ich brauch dich heute Abend für einen dringenden Deal.«
    Mir wird heiß. »Was, heute noch?«
    »Ja, du kannst dich freuen, nachher kriegst du die einmalige Gelegenheit, deinen Fehler von damals auf einen Schlag wiedergutzumachen. Mehr noch, der Kunde ist bereit, mir eine hübsche Summe für ein ganz bestimmtes Auto zu bezahlen, sodass deine Schulden so gut wie beglichen wären.«
    Ich horche auf. »Echt jetzt? Du meinst, wenn ich heute Nacht ein Auto für dich knacke, dann sind wir quitt?« Allein die Vorstellung, endlich wieder finanziell unabhängig von Rick zu sein, versetzt mir einen Adrenalinstoß.
    »Könnte man so sagen. Der Auftrag kam erst vor drei Stunden rein und muss auf Anhieb klappen, kapiert? Du hast nicht viel Zeit, der Wagen wird zwischen halb elf und halb zwölf vor einem Einfamilienhaus in Sankt Georg stehen. Der Fahrer vögelt währenddessen die Tussi eines anderen. Wie auch immer, in dieser Stunde musst du es schaffen, das Ding zu knacken, morgen ist der Typ schon nicht mehr in der Stadt.«
    »Was ist es für ein Auto?«
    »Ein schwarzer Porsche 959. Die exakte Adresse gebe ich dir durch. Danach wirst du das Baby in einer Scheune hinter den Bahngleisen parken und das war’s. Also, was ist, kann ich mit dir rechnen?«
    Ich weiß, das war keine ernst gemeinte Frage, sondern eher eine Drohung, die besagt: Hier hast du deine Chance, die du immer wolltest, vermassle sie bloß nicht, eine dritte gibt es nicht!
    »Ja, klar«, antworte ich trotzdem. »Also, wie lautet die Adresse?«
    Gegen halb zehn mache ich mich fertig. Mir ist zwar, wie vor jedem Job, den ich für Rick erledige, leicht schlecht, aber der Gedanke daran, dass dieser hier einen großen Schritt in die Freiheit bedeutet, spornt mich zugleich auch an. Ich habe keinen Schiss davor, das Auto zu knacken, denn ich kenne mich mit der Porsche-Technik der Achtziger bestens aus. Auch die Tatsache, dass die Straße mit dem kleinen Einfamilienhaus ziemlich unbefahren ist und eher abgeschieden liegt, macht die Sache einfacher. Dieses Mal schaffe ich es, sage ich mir, auch um mir selbst Mut zu machen. Dieses Mal werden meine Finger ruhig bleiben, denn ich habe inzwischen schon ganz andere Dinge hinter mich gebracht.
    Bevor ich zum Fahrstuhl laufe, bleibe ich einen Moment lang vor Mias Apartment stehen. Mein Herz klopft bei dem Gedanken daran, dass sie dort drinnen ist, vielleicht liest oder fernsieht, irgendwelche Theatertexte auswendig lernt oder ihre heiß geliebten Kleider nach Farben sortiert, wie sie es oft tut, wenn ihr nichts Besseres einfällt.
    Seit Sonntag hat sich Mia nicht mehr mit Kai getroffen, was mich, ehrlich gesagt, ziemlich erleichtert hat. Aber trotzdem schwirrt mir seither die Frage durch den Kopf, was ich tun soll, wenn sie sich wieder mit ihm verabredet. Jetzt, nachdem ich weiß, dass sich ihr Saubermann eine Line nach der anderen in seine arrogante Nase zieht, um seine perfekte Fassade aufrechtzuerhalten. Ich meine, ich selbst habe auch schon so einiges ausprobiert, aber härtere Sachen waren mir auf Dauer suspekt und bis auf einen Joint ab und an lasse ich die Finger von Drogen. Den Mengen Koks nach zu urteilen, die Kai sich einverleibt, ist er allerdings ganz vorne dabei, und ich kenne eine Menge Typen, die früher oder später austicken, weil sie plötzlich nicht mehr Herr ihrer Sinne sind.
    Ich laufe los, es wird Zeit, dass

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