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Mein Leben für dich

Mein Leben für dich

Titel: Mein Leben für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loewe
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es viel zu süß und aufdringlich. Sein Haar ist noch nass und er trägt nichts als einen dunkelblauen Frotteebademantel.
    »Na, hast du dich von dem Schock erholt?«, fragt er mit seinem typischen Lächeln.
    »Was?« Mein Herz pocht ängstlich und automatisch schiele ich in Richtung des Lederetuis.
    »Ich meinte das Chaos hier.« Auch wenn er schon wieder eine gesündere Gesichtsfarbe hat, sein Blick ist noch immer wirr und er taumelt leicht, als er auf mich zukommt.
    »Oh … Ach was, schon in Ordnung, kann ja mal vorkommen.«
    »He, mach es dir doch etwas bequemer. Komm, gib mir deine Jacke.« Kai greift nach meinem Ärmel.
    »Nein, also eigentlich … Ich dachte, es wäre vielleicht besser, wenn ich morgen wiederkomme. Es ist doch schon ziemlich spät und ich wusste nicht, dass du zu müde bist, um –«
    »Dafür bin ich nie zu müde, Süße, glaub mir. Du ahnst ja gar nicht, wie sehr es mich freut, dass du hergekommen bist. Ich dachte schon … das mit uns würde nicht weitergehen.« Er tritt an mich heran und fährt mit seinen Fingern die Umrisse meines Gesichtes nach. Ein unangenehmer Schauer rinnt mir den Rücken hinab und ich fühle mich genauso hilflos wie damals mit Chris in der Umkleide der Eishalle. Mein Herz klopft, meine Kehle ist trocken. Ich rieche förmlich noch die Mischung aus Schweiß, Bier und Bohnerwachs und Kais Gesicht vor mir verschwimmt mit dem von Chris.
    »Nein, lieber nicht heute«, höre ich mich sagen. »Ich möchte das nicht. Nicht hier, nicht so.«
    »Komm schon, Mia, wir haben so lange gewartet. Dabei wissen wir doch, was wir füreinander empfinden. Warum sollen wir uns das nicht endlich auch zeigen?«
    »Du … du hast irgendetwas genommen, hab ich recht? Du bist so anders.«
    »Es war nicht viel, nur ein bisschen, das intensiviert die Gefühle. Jetzt verdirb nicht die Stimmung! Ich will dich Mia, das ist das Einzige, was zählt. Du bist so hübsch, so unglaublich süß …«

Simon
    Es ist kurz vor halb elf, als der Porsche vor dem schwach beleuchteten Haus parkt, dessen Adresse Rick mir genannt hat. Alles läuft nach Plan. Eins muss man ihm lassen: Seine Recherchen sind bombensicher. Von meinem Auto aus sehe ich im Rückspiegel, dass der Fahrer den Wagen manuell absperrt. Sehr gut, die Tür wird also in Sekundenschnelle geknackt sein, kein Thema. Und auch der Rest wird ein Kinderspiel.
    Der Mann streckt sich, dann klingelt er an der Haustür, die ihm augenblicklich geöffnet wird. Ich lache unvermittelt auf. Während er sich mit der Hausherrin vergnügt, werde ich mir an seinem Baby zu schaffen machen. Verrückt, aber so spielt das Leben anscheinend. Wo man hinschaut, Lug und Trug. Jeder ist Opfer und zugleich Täter.
    Ich beschließe, noch etwa fünfzehn Minuten abzuwarten, bevor ich mich an die Arbeit mache, denn dann werden die beiden Turteltauben bestimmt beschäftigt sein. Plötzlich vibriert mein Handy in der Hosentasche. Verdammt, ausgerechnet jetzt. Aber möglicherweise will Rick mir noch irgendetwas Wichtiges sagen oder … Nein, es ist Mia. Hat sie etwa mitbekommen, dass ich das Hotel verlassen habe? Ich überlege erst, ihren Anruf zu ignorieren, doch aus irgendeinem Grund nehme ich doch ab. »Ja?«
    Sie antwortet nicht, ich höre nur undefinierbare Geräusche.
    »Mia?«
    Wieder keine Antwort. Ich lausche angestrengt. Hat sie mich etwa aus Versehen angerufen oder bloß schlechten Empfang?
    »Bitte nicht, Kai, lass uns morgen weitersehen. Ich möchte jetzt lieber nach Hause.«
    »Was …« Ich erstarre in meinem Sitz. Das war Mias Stimme, dumpf, aber trotzdem klar erkennbar.
    »Bitte ruf mir ein Taxi zu deiner Wohnung. Ich will nicht bei dir übernachten.«
    »Mia, du …« Ich beiße mir auf die Lippen, als ich langsam schnalle, was da abgeht. Das ist ein heimlicher Hilferuf. Mir wird heiß, meine Finger umklammern das Handy.
    »Mia, ich weiß, dass es hier nicht besonders romantisch aussieht«, höre ich jetzt Kais Stimme durch das Rauschen, »aber es wäre so schade, wenn du einfach gehst. Wir werden es uns trotzdem gemütlich machen, okay? Hier, trink erst einmal ein Glas Rotwein, das wird dich entspannen.« Er lacht leise. »Oh Gott, ich finde es süß, wie nervös du bist. Das steht dir gut.«
    Okay, das reicht. Ich schmeiße mein Handy auf den Beifahrersitz. Meine Finger drehen ganz automatisch den Zündschlüssel, dann trete ich aufs Gas. In meinem Kopf wirbelt alles durcheinander, Bilder tauchen blitzartig vor mir auf, Szenen, die mich antreiben, noch

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