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Mein Leben für dich

Mein Leben für dich

Titel: Mein Leben für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loewe
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schattig und nach vorne durch einen bepflanzten Terrakottakübel etwas von den anderen Leuten abgeschirmt. Hinter mir ist die Hauswand, links eine Mauer und am Tisch rechts von mir sitzt keiner.
    »So, darf es jetzt vielleicht etwas sein?«, fragt mich die junge Frau, die die Bestellungen aufnimmt, belustigt. Anscheinend hat sie mein Tischhopping mitverfolgt.
    »Äh, ja, bitte einen Cappuccino und ein kleines Wasser«, antworte ich mit einem verlegenen Lächeln. Als die Bedienung verschwunden ist und ich meinen Rock glatt streiche, nehme ich aus dem Augenwinkel zwei Typen wahr, die sich an den Tisch rechts von mir setzen. Egal, denke ich, die beiden werden uns nicht weiter ablenken. Besser zwei Kumpels als neugierige Omas oder laut kreischende Kinder, die um einen herumwuseln. Aber auf den zweiten Blick zucke ich zusammen, denn einen der beiden Männer kenne ich. Es ist der Glatzkopf, den ich für den Koch im Saphir gehalten habe. Ganz sicher bin ich mir, als ich sein Totenkopftattoo sehe.
    Als sich die beiden nach mir umdrehen, schnappe ich mir schnell die Bistrokarte und tue so, als sei ich darin vertieft. Ich höre, wie sie miteinander murmeln, dann dreht sich der Kumpel des Glatzkopfes erneut zu mir um. Bitte nicht, flehe ich stumm, bitte fang jetzt kein Gespräch an.
    »Entschuldigung, die Dame?«
    Mist! Ich blicke mit einem unterdrückten Stöhnen auf.
    »Du bist doch die Kleine, deren Vater dieses Nobelhotel gehört, oder?« Der Typ zieht seine wulstigen Lippen in die Breite. Seine beiden Ohren sind bis nach oben durchgepierct und seine Arme komplett tätowiert. Sein Anblick lässt mich schaudern, denn er sieht nicht minder verwegen aus als sein grobschlächtiger Partner. Und dann noch diese billige Anmache … Aber ich will mich nicht einschüchtern lassen, denn das fordert Kerle wie ihn meistens erst recht heraus, einen zuzulabern.
    »Und?«, frage ich kühl.
    »Ich dachte nur. Bist doch sonst immer mit deinem Aufpasser unterwegs, oder nicht? Hat der heute frei oder lässt er dich einfach aus den Augen?«
    Ich merke, wie sich Ärger in mir breitmacht. Darüber, dass diese Typen mich so schamlos anstarren und sich noch nicht einmal um einen Hauch Höflichkeit bemühen. Aber auch, weil ich mich von ihnen so nervös machen lasse.
    »Ich weiß zwar nicht, was Sie das angeht, aber er kommt gleich«, gebe ich barsch zurück und bin froh, als die Bedienung meinen Cappuccino und mein Wasser bringt. Ich nehme einen Schluck aus meinem Glas und stelle dabei fest, dass meine Hand zittert.
    »Na dann«, sagt jetzt der Glatzkopf. »Hätte uns auch gewundert, wenn er dich allein lässt. So eine hübsche Frau … Wenn einem die anvertraut wird, sollte man seinen Arsch eigentlich keinen Meter von ihr wegbewegen.« Er lacht anzüglich.
    Ich reagiere nicht, aber innerlich koche ich. Am liebsten würde ich noch einmal den Tisch wechseln, aber inzwischen sind alle anderen Plätze besetzt. Toll! Zum Glück erspähe ich jetzt aber Simon, der lässig über die Straße sprintet, die Sonnenbrille auf der Nase. Allein bei dem Gedanken daran, worüber wir gleich reden werden, wird mir flau, und ich weiß noch immer nicht, wie ich überhaupt beginnen soll. Ich schiele verstohlen zu den beiden Typen. Sie haben mir inzwischen zum Glück wieder den Rücken zugekehrt  und unterhalten sich leise. Anscheinend haben sie ihr Interesse an mir verloren.
    Mein Herz fängt vor Aufregung an zu klopfen, wie schon oft, wenn Simon sich mir genähert hat, aber dieses Mal weiß ich, woher es kommt.
    »Hi.« Er lächelt und nimmt seine Sonnenbrille ab, während er sich setzt.
    »Hallo. Äh … ich hab gesehen, dass du versucht hast, mich anzurufen. Tut mir leid, dass ich einfach so abgehauen bin, aber ich musste ein bisschen allein sein. Das gestern Abend, das war …« Na super, ich weiß jetzt schon nicht mehr, was ich sagen soll.
    »Es war scheiße«, hilft mir Simon. »Kai war schlicht und ergreifend total scheiße und das, was er mit dir vorhatte, erst recht. Du musst mir nichts erklären, es ist okay. Ich kann mir vorstellen, wie du dich fühlst. Du dachtest, er hat dich gern, und dann das.« Die Bedienung taucht neben ihm auf und fragt ihn, was er haben möchte. »Einen Cappuccino, bitte«, sagt Simon. Sie nickt und verschwindet wieder.
    »Ja«, sage ich und bete inständig, dass mir jetzt die richtigen Worte einfallen, »es stimmt schon, sein Verhalten hat mich ziemlich erschreckt, aber … als du dann gekommen bist, da wusste ich, dass alles

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