Mein Leben für dich
gut ist und auch, dass du recht hattest, was Kai betrifft. Immer schon. Mit allem.« Meine Stimme zittert, und ich fühle mich wie ein kleines Mädchen, das ein Gedicht aufsagen soll und genau weiß, dass es an der entscheidenden Stelle stecken bleiben wird. Simon sieht mich fragend an, als ahnte er, dass ich noch nicht fertig bin, und ich weiche seinem Blick nicht aus, obwohl es mir schwerfällt. »Es ist so«, setze ich bemüht wieder an, »dass ich dir dringend etwas sagen muss, Simon. Und ich bin nicht sicher, ob du das hören willst. Es geht um dich und … und mich und –«
»So, ein Cappuccino für dich«, platzt die Bedienung dazwischen und stellt ein kleines Silbertablett mit Tasse vor Simon ab. Ich seufze vor Erschöpfung leise auf. Ich wusste ja, dass es schwer werden würde, Simon zu sagen, was ich für ihn fühle, aber dass ich auch noch ständig aus dem Konzept gebracht werde, macht es mir nicht unbedingt leichter. »Und ein Prosecco mit Erdbeeren für dich«, fügt sie an mich gewandt hinzu.
»Was? Nein, den habe ich nicht bestellt«, erkläre ich ihr irritiert.
Simon lächelt. »Keine Sorge, ich verpfeife dich schon nicht bei deinem Vater.«
Die Bedienung zwinkert mir zu. »Die Bestellung kam von den beiden Herren dort.«
Simon und ich wenden unsere Blicke gleichzeitig den Typen am Nebentisch zu. Beide drehen sich wie auf Kommando zu uns um, jeder mit einem breiten Grinsen auf den Lippen. Vor Ärger über ihre penetrante Art habe ich einen bitteren Geschmack im Mund und am liebsten würde ich diesen Idioten den Prosecco in ihre grinsenden Visagen schütten. Aber als ich den Ausdruck meines Bodyguards sehe, erstarre ich. Für das, was ihm ins Gesicht geschrieben steht, ist Schock nämlich noch untertrieben.
Simon
»Na, überrascht, Winter? Was für’ n Zufall, dass wir ausgerechnet deine Kleine hier getroffen haben. Wir haben nett miteinander geplaudert, bevor du aufgetaucht bist.«
»Ja, echt ’ne Schande, dass du sie einfach so allein herumsitzen lässt. Verletzt du damit nicht deine Aufsichtspflicht?«
Der andere Typ neben Mike ist Ralf. Ich kann ihn nicht ausstehen und er mich genauso wenig. Keine Ahnung, warum, sein Blick hat etwas durch und durch Verschlagenes, man kann ihm absolut nicht trauen, finde ich. Aber Rick scheint große Stücke auf ihn zu halten.
»Was, ihr kennt euch?« Mia sieht mich aus großen Augen an.
»Flüchtig«, sage ich schnell und will die Bedienung herbeiwinken, um zu zahlen. Verdammt, sie hat mich nicht gesehen.
»He, warum so eilig? Wir setzen uns einen Augenblick zu euch.« Mike und Ralf erheben sich und lassen sich auf die zwei freien Stühle an unserem Tisch fallen. »Musst wissen, dein Bodyguard untertreibt manchmal gerne, Süße«, sagt Ralf und legt Mia eine Hand aufs Knie. »Wir kennen uns eigentlich ganz gut. Gut genug jedenfalls, um sich endlich mal vorzustellen.«
Mia sieht mich Hilfe suchend an und versucht, ihr Bein wegzuziehen.
»He, nimm deine Pfoten weg von ihr, okay?«, fahre ich Ralf an. Wenigstens tut er, was ich sage, aber sein überhebliches Grinsen verrät, dass die beiden noch längst nicht fertig sind. Sie haben Bock auf Ärger und ich weiß, warum.
»Könnte ich bitte zahlen?«, rufe ich der Bedienung zu. Sie nickt und gibt mir ein Zeichen, dass sie zu mir kommt.
»Du kannst dir sicher vorstellen, dass Rick vor Wut kocht, oder?«, sagt Mike an mich gewandt, während er sich eine Kippe anzündet.
»Ich regle das später selbst mit ihm«, erwidere ich knapp.
»Hm, keine Ahnung, ob er sich dann noch Zeit für dich nehmen will. Jetzt, nachdem du ihm zum zweiten Mal das Geschäft versaut hast … Er hatte heute früh ziemlichen Ärger mit seinem Kunden, der ist richtig ausgerastet.« Er beugt sich zu Mia vor und bläst ihr eine Rauchwolke ins Gesicht. »Dein Aufpasser hier ist nämlich nicht immer so zuverlässig wie bei dir, Süße. Vergisst seine alten Kumpels und lässt sie gerne mal hängen. So etwas tut man doch nicht, oder was meinst du?«
»Halt dein Maul, Mike!« Ich muss mich echt zurückhalten, um ihn nicht anzubrüllen, aber ich will hier nicht für unnötige Unruhe sorgen. Es ist schon schlimm genug, dass Mia mit am Tisch sitzt. Selbst wenn ich gewollt hätte, dass sie jemals die Wahrheit über mich erfährt, dann sicher nicht hier und durch Mikes blödes Gelabere.
»Was, so unhöflich? Und das, wo doch eigentlich wir sauer auf dich sein müssten. He, wir durften Ricks schlechte Laune schon den ganzen Tag ertragen,
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