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Mein Leben für dich

Mein Leben für dich

Titel: Mein Leben für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loewe
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Tatsächlich durchfährt es mich heiß, als ich daran denke, wie sich Simon Winter gestern schützend zwischen mich und diesen schrecklichen Reporter gestellt hat, aber ich wische das Gefühl sofort beiseite. »Von wegen Prinz«, schnaube ich verächtlich, bevor ich mich tatsächlich der absurden Vorstellung hingeben kann, wie es wohl wäre, ihn anstatt Kai zu küssen, »der Typ hat absolut keine Manieren. Ich sage dir, von Höflichkeit keine Spur. Das können seine hellblauen Augen und sein Knackarsch auch nicht wettmachen.«
    »Wie auch immer, irgendetwas Spannendes wird sich heute Abend noch ereignen, das spüre ich bis hierhin«, murmelt Janine mit geheimnisvoller Stimme. »Und du hast es in deinem zarten Händchen, Mia!«
    »Tja, mal sehen. Mach’s gut, Süße, und Grüße an die anderen! «
    Nachdem wir aufgelegt haben, wünschte ich, Janine wäre heute Abend auf Kais Party an meiner Seite. Eigentlich war sie es immer, die mich mitgezogen und zu forscheren Schritten ermutigt hat. Zu unseren verbotenen nächtlichen Ausflügen in Clubs und Bars oder zu Flirtaktionen, bei denen es meistens darum ging, den Typen Kohle abzuluchsen. Wenn man es genau nimmt, war Janine sogar diejenige, die zwischen mir und Chris vermittelt hat. Damals war sie mit seinem besten Freund zusammen und da war es natürlich praktisch, dass … Ach, egal, ich will nicht schon wieder an Chris denken, das zieht mich nur runter.
    Stattdessen schiele ich zum Hörer meines Zimmertelefons und überlege, Simon Winter anzurufen. Seitdem er mich nach dem gestrigen chaotischen Interview nach Hause gefahren hat, habe ich nicht mehr viel von ihm gesehen und gehört und ehrlich gesagt, ich war froh darüber. Das, was mich dieser Reporter gestern gefragt hat, hat mich völlig umgehauen. Nicht unbedingt die Sache mit meinem früheren Bodyguard, wobei es mich natürlich geärgert hat, in welchem Licht mich der fiese Giftzwerg in der Presse dargestellt haben muss. Aber diese Andeutung von den angeblichen Drohbriefen … Ich kann nicht aufhören, mich zu fragen, ob nicht doch etwas Wahres an dem Gerücht ist. Hat mich mein Vater nur deshalb zu sich nach Hamburg geholt und mir einen Bodyguard an die Seite gestellt, weil er schlichtweg Schiss um meine Sicherheit und sein Geld hatte? Zwischendurch hatte ich immer gehofft, er wollte mich vielleicht tatsächlich einfach wieder in seiner Nähe haben und sich um ein besseres Verhältnis bemühen.
    Andererseits – ist doch völlig schnurz, was dahintersteckt, versuche ich mir zu sagen. Wenn ich achtzehn bin, mache ich sowieso mein eigenes Ding. »So, und nun hör auf zu grübeln, Mia!«, befehle ich mir selbst und rapple mich von meinem Bett hoch. Es wird Zeit, Janines Rat zu befolgen und sich aufs Hier und Jetzt zu konzentrieren. Ich greife zum Telefonhörer, lege ihn dann aber wieder zurück. Nein, ich werde direkt an Simon Winters Tür klopfen und mich bei ihm bedanken. Einfach … weil ich weiß, was Anstand heißt. Bevor ich mich jedoch auf den Weg zu seinem Zimmer mache, werfe ich noch einen Blick in den Spiegel und beschließe, dass ich, so fertig, wie ich aussehe, niemandem gegenübertreten kann. Nicht einmal meinem ungehobelten Bodyguard. Ich rubble mein Gesicht mit Aprikosenpeeling ab, damit meine Haut etwas frischer wirkt, dann bürste ich mir die Haare und binde sie zu einem Pferdeschwanz. Mit etwas Lipgloss, Bronzepuder und Lidschatten fühle ich mich schon etwas ansehnlicher.
    Erst war ich ja ziemlich sauer auf meinen Begleiter, weil er mir die Chance genommen hat, selbst auf die Fragen des Reporters zu antworten, aber wenn ich ganz ehrlich bin … Ich hätte wahrscheinlich tatsächlich nichts mehr auf die Reihe gekriegt und bloß versucht, mich zu verteidigen, was natürlich mehr als dumm rübergekommen wäre. Denn wer sich verteidigt, hat ein schlechtes Gewissen, und wer ein schlechtes Gewissen hat, hat in der Regel auch Grund dazu. Aber ich habe schließlich nichts zu verbergen und muss mich in keine Ecke drängen lassen … In die Ecke drängen, so hat mein Vater es auch genannt, als er mich vor der Presse gewarnt hat. Irgendwann werde ich lernen, für mich selbst zu sprechen. Simon hatte in seiner Joblaufbahn sicher schon oft mit Reportern zu tun und wurde vielleicht sogar eigens darin geschult, schnell und unverfänglich auf ihre Fragen zu reagieren. Kein Wunder, dass er viel souveräner war als ich.
    Plötzlich wird mir klar, dass schon Sonntagnachmittag ist und Simon Winter bloß noch ein paar

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