Mein Leben für dich
echte Gastgeberin. Und immerhin soll das Ganze ja kein Kindergeburtstag werden. Die Presse hat die Veranstaltung groß angekündigt und es werden hoffentlich eine Menge einflussreicher Leute erscheinen. Ich bin etwas enttäuscht, dass Kai und ich schon wieder nicht als Paar auftreten können. Vorhin rief er mich an und meinte, Caro würde auch mitkommen und es wäre gut, wenn wir uns nichts anmerken lassen. Toll, war ja klar! Ehrlich gesagt, ich finde es zwar nett, dass Kai solche Rücksicht auf seine Exfreundin nimmt, aber irgendwie nervt es mich auch, dass ich deshalb zurückstecken muss und sie es mit ihrer Masche tatsächlich schafft, uns ständig auf Abstand zu halten. Wie lange soll das denn noch so weitergehen? Kai fing kürzlich zwar wieder mit dem Thema an, ich solle ihn doch mal am Abend zu Hause besuchen, da hätten wir unsere Ruhe, aber ich habe schnell auf etwas anderes gelenkt. Ich habe das Gefühl, es ist noch zu früh. Und nach der misslungenen Beziehung mit Chris will ich dieses Mal alles richtig machen und mich nicht zu etwas drängen lassen, wofür ich noch nicht bereit bin.
Endlich klopft es an der Tür und ich wuschle aufgeregt durch meine Haare. Noch einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel, dann öffne ich meinem Bodyguard. An dem kurzen überraschten Aufblitzen seiner Augen erkenne ich, dass ihm mein Anblick gefällt.
»Ich brauche deinen Rat in Sachen Kleidung«, sage ich geradeheraus. »Ich weiß, eigentlich legst du nicht besonders viel Wert auf solche Dinge, aber da meine beste Freundin nun mal nicht in Reichweite ist, bist du die einzige Person, die ich fragen kann.«
»Aha, so ist das also. Ich bin die Notlösung.« Er zieht seine Brauen hoch. »Na dann wollen wir doch mal sehen.« Simon schiebt sich an mir vorbei, verschränkt die Arme hinter dem Rücken und betrachtet mich mit übertrieben kritischer Mimik von oben bis unten wie ein Arzt bei seiner Visite. Dann umrundet er mich langsam. Als er sich direkt hinter mir befindet und ich seinen warmen Atem in meinem Nacken spüre, richten sich all meine kleinen Härchen auf und ich spüre ein Prickeln, als würde jemand feinen Sand über meinen Rücken rieseln lassen. Ich weiß, dass der extrem tiefe Rückenausschnitt des Kleides ein echter Hingucker ist, und die Tatsache, dass man aus diesem Grund keinen BH darunter tragen kann und Simon das möglicherweise genau in diesem Moment auch bemerkt, verstärkt dieses aufregende Gefühl noch. Wie wird es erst sein, wenn Kai mich so aufmerksam betrachtet?
»Also?«, frage ich, als Simon wieder vor mir steht. »Wie lautet dein Urteil?«
»Was gibt es denn sonst noch in der engeren Auswahl?«, will er anstatt einer Antwort wissen, und ich bin ein bisschen enttäuscht von seiner müden Reaktion. Irgendwie hatte ich angenommen, er wäre hingerissen oder würde wenigstens mit der Zunge schnalzen oder so etwas in der Art. Kai hätte mir jetzt sicher ein Kompliment gemacht und mir versichert, ich würde umwerfend aussehen. Aber eigentlich behauptet er das immer, sobald wir uns begegnen, ganz egal was ich anhabe.
»Tja, also, wenn das nicht gut genug ist, wäre da noch dieses hier«, sage ich leicht schnippisch und halte meinem Bodyguard das lachsfarbene Kleid entgegen, das mit einem feinen Organzastoff überzogen ist, der je nach Lichteinfall in allen Perlmuttschattierungen schimmert. »Ist das vielleicht genehm, der Herr?«
»Hm, auch nicht schlecht«, sagt Simon verhalten.
»Auch nicht schlecht? Also wirklich, das ist ein Hammerkleid, du Modebanause. Zeig doch mal ein bisschen mehr Begeisterung. Siehst du denn nicht, wie wunderschön der Stoff schimmert? Ich habe es aus einer kleinen, aber exklusiven spanischen Boutique, in der übrigens auch Rihanna Stammkundin ist.«
Simon lacht auf und das erste Mal seit Tagen klingt es wieder echt und nach ihm. Und obwohl mich seine unbefriedigenden Kommentare wurmen, überkommt mich ein Schwall von Erleichterung.
»Wenn das so ist, muss dieses Kleid natürlich ein wahres Wunderwerk sein«, sagt er. »Aber was ist mit diesem einen hellgrünen Teil?«
Ich runzle die Stirn. Keine Ahnung, wovon er spricht. »Haben wir das damals zusammen gekauft?«, frage ich.
»Nein, ich meine dieses Kleid, in dem du aussahst wie eine Elfe, die gerade im Morgentau durch den Zauberwald schwebt«, erklärt er, wobei er seiner Stimme einen theatralischen Unterton verleiht und die Augen gen Himmel rollen lässt.
»Wie bitte?«, frage ich lachend. Ich weiß, er hat nur
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