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Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition)

Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition)

Titel: Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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ihr bei, was hatte sie gesagt? Jetzt war es zu spät, um ihm etwas vorzumachen.
    »Falls Ihr vorhabt, mit König Heinrich zu brechen, flehe ich Euch an, es nicht zu tun«, bettelte sie, »um Euer eigenes Wohl, aber auch um meines und das unserer zukünftigen Kinder.«
    »Wer von den Dienern erzählt Euch solche Lügengeschichten?«, verlangte er zu wissen. »Ich verspreche Euch, er wird sein loses Mundwerk nie wieder öffnen.«
    »Bitte, Philippe, Ihr müsst es mir sagen, falls Ihr Eure Loyalität gewechselt habt.«
    »Ich muss Euch gar nichts sagen.« Seine Stimme brodelte mit kaum kontrolliertem Zorn. »Es gibt nur eins, was ein Mann mit seiner Frau tun muss. Und in diesem Punkt habt Ihr Euch mir bislang widersetzt, aber damit ist bald Schluss.«
    »Ich fürchte um Eure Sicherheit, falls Ihr Euch mit König Heinrich überwerft«, versuchte sie es noch einmal. »Er wird am Ende obsiegen.«
    »Habt Ihr vor, heute Abend Lügen über Euren Ehemann zu verbreiten?« Kleine Speicheltropfen trafen ihr Gesicht, als er sprach. »Habe ich eine Spionin in meinem eigenen Haus?«
    »Nein!« Ihre Stimme war schrill und voller Panik. »Ich würde Euch niemals hintergehen. Ich möchte Euch eine gute Ehefrau sein.«
    »Dann ist es unklug von Euch, mich zu verärgern.« Er griff nach ihrem Handgelenk. »Ich warne Euch, Isobel: Weicht heute Abend nicht von meiner Seite!«

30
    Stephen stand vor einer Menge gut gekleideter Kauf- und Edelleute im großen Saal des Palastes. Der Empfang sollte mit seiner förmlichen Rede, in der er König Heinrichs Anliegen mitteilen sollte, beginnen. Der König hatte sie selbst verfasst und dabei nur wenige von Stephens Vorschlägen befolgt.
    Als Stephen das Pergament aufrollte, ließ er noch einmal den Blick durch den Saal schweifen. De Roche und Isobel verspäteten sich.
    »König Heinrich kommt nicht als Eroberer, der eure Stadt plündern und eure Felder verwüsten will, sondern als euer rechtmäßiger Herrscher«, las er mit lauter Stimme vor. »Alle, die ihm die Treue schwören, wird er mit großer Freude und Großzügigkeit an seiner Brust willkommen heißen.
    Doch seid gewarnt! Solltet ihr euch ihm widersetzen, wird er euch ohne Gnade vernichten. Er wird beanspruchen, was ihm rechtmäßig zusteht. Der Sieger von Agincourt rollt über die Normandie, und niemand wird ihn aufhalten können. Gott ist mit ihm. Er wird obsiegen.«
    Stephen holte tief Luft. Er war froh, die förmliche Rede hinter sich gebracht zu haben. Von Heinrichs Mund direkt an ihre Ohren: »Ohne Gnade vernichten.« Er hoffte, die Leute, die ihm heute Abend hier im Saal zuhörten, wussten, dass König Heinrich jedes Wort so meinte.
    Während der nächsten beiden Stunden stand Stephen am einen Ende des Saals, und die Honoratioren der Stadt machten ihm ihre Aufwartung.
    Wo war Isobel?
    Er zwang sich dazu, den unnützen Plattitüden eines jeden zu lauschen und nach einem tieferen Sinn darin zu forschen. Bisher schienen sie ihm ein überaus selbstsicherer Haufen zu sein. Es verblüffte ihn, dass sie glauben konnten, ihre Stadtmauern würden den englischen Kanonen standhalten, während die berühmten »unbezwingbaren« Mauern von Falaise es nicht getan hatten.
    Er hörte sie einander übertrumpfen. »Burgund wird zu unserer Verteidigung kommen.« »Die Armagnacs werden niemals zulassen, dass die große Stadt Rouen fällt.« Was ließ diese Männer glauben, dass auch nur eine der Parteien ihre Armee dafür einsetzen würde, um Rouen zu retten? Seit Monaten sahen beide tatenlos zu, während eine normannische Stadt nach der anderen von den Engländern eingenommen wurde.
    Stephen sah das Unbehagen in den Gesichtern ihrer Frauen. Wenn doch bloß die Entscheidung in den pragmatischen Händen dieser Frauen läge, statt in denen dieser paradierenden Pfaue.
    Wo war Isobel? Die Menge begann sich zu verlaufen, doch sie und de Roche waren noch nicht erschienen.
    Dann sah er sie endlich. Politik, Krieg, seine offiziellen Verpflichtungen – alles flog aus seinem Kopf, als Isobel und de Roche durch einen Seiteneingang den Saal betraten. Stephen zwang seinen Blick dazu, nur über sie zu streifen. Irgendwann musste de Roche zu ihm kommen.
    De Roche zögerte nicht, sondern kam direkt auf ihn zu. Als Isobel vor ihm stand – so nah, dass er sie hätte berühren können, wenn er nur den Arm ausstreckte –, stockte sein Herzschlag. Nachdem er so lange von ihr getrennt gewesen war, musste er seine ganze Selbstbeherrschung aufbringen, um sie nicht in die Arme

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