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Mein mutiges Herz

Mein mutiges Herz

Titel: Mein mutiges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAT MARTIN
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Zimmer huschte, zerbrach Lindseys Herz erneut in tausend Scherben.
    Sie drehte sich zur Wand und weinte in ihr Kopfkissen.
    Thor klopfte an die Tür eines stattlichen Herrenhauses am Rande der Ortschaft Westerly. Er hatte den Hengst im halsbrecherischen Galopp geritten, um seine Aktien wiederzubekommen, und wollte die leidige Angelegenheit so schnell wie möglich erledigt wissen.
    Er klopfte ein zweites Mal, bevor ein zittriger alter Butler öffnete, der ihn durch ein Lorgnon musterte, das er sich an die wässrigen Augen hielt.
    „Sie wünschen?“
    „Ich wünsche Silas Wilkins zu sprechen.“
    Der alte Mann zog eine buschige, graue Braue hoch. „Mr. Wilkins ist in seinem Arbeitszimmer beschäftigt. Wen darf ich melden?“
    „Thorolf Draugr, aber das sage ich ihm am besten selbst.“ Er drängte sich an dem Greis vorbei und achtete darauf, ihn nicht umzustoßen. „Wo ist das Arbeitszimmer?“, fragte er.
    Der verdutzte Butler wies mit einem knochigen Finger einen Flur entlang.
    „Danke.“ Thor schlug die angegebene Richtung ein, warf einen Blick in mehrere Räume, bevor er am Ziel war. Die Tür zum Arbeitszimmer stand offen. Wilkins saß hinter einem imposanten, geschnitzten Schreibtisch. Seine Augen weiteten sich vor Schreck, als Thor sich ihm mit energischen Schritten näherte.
    „W… was tun Sie denn hier?“
    „Ich hole mir mein Geld. Und ich will es jetzt sofort.“
    „Ich … ich sagte Ihnen doch, die … die Aktien, die Sie gekauft haben, sind …“
    Wilkins quiekte wie ein Schwein, als Thor sich über den Schreibtisch beugte, ihn am Revers packte und halb über den Tisch zog.
    „Sie haben meine Zertifikate gestohlen, das wissen Sie genau. Ich will sie zurück.“ Er rüttelte den Mann, der puterrot im Gesicht angelaufen war, ließ ihn wieder los, umrundete den Tisch und beugte sich über Wilkins’ Stuhl. „Sie sind hier, nicht wahr? Sie haben die Papiere gewiss nicht in London gelassen.“
    „Aber … doch! Sie befinden sich im Safe in meinem Büro. Wir müssen nach London zurück, um sie zu holen.“
    „Dann geben Sie also zu, sie gestohlen zu haben.“
    „Nein, natürlich nicht, aber …“
    Thor umfing den mageren Hals des Mannes mit einer Hand und zog Wilkins aus dem Stuhl. „Ich will ein Geständnis. Sagen Sie mir die Wahrheit.“
    Wilkins röchelte, versuchte zu sprechen, brachte aber nur ein heiseres Krächzen zustande, da Thors Finger ihm die Kehle zudrückten. „Lassen Sie … mich los!“ Er würgte und versuchte vergeblich, sich seinem Griff zu entwinden.
    „Die Wahrheit!“
    „Ja … ich … ich habe einen Mann beauftragt, die Papiere aus Ihrer Wohnung zu holen.“
    Thor drückte ihn wieder in den Stuhl, ohne seinen Griff zu lockern. „Wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist, händigen Sie mir die Papiere jetzt aus. Sofort.“
    Wilkins nickte, Schweißtropfen liefen ihm von der Stirn. „Lassen … Sie mich los … ich hole sie.“
    Endlich löste Thor seinen Griff. Wilkins sackte in sich zusammen und schnappte röchelnd nach Luft. Als Thor Anstalten machte, wieder zuzupacken, sprang er hastig auf und wich ein paar Schritte zurück. Am ganzen Körper schlotternd, drehte er sich um, griff nach einem Ölgemälde, das hinter dem Schreibtisch an der eichengetäfelten Wand hing, und hob es vom Haken. Dahinter kam ein in der Vertäfelung eingelassener Safe zum Vorschein.
    „Öffnen!“
    „Ja, ja … ich öffne. Aber bevor Sie etwas Unbesonnenes tun, könnten wir vielleicht einen Weg finden …“
    „Genug geredet. Öffnen Sie den Safe, und geben Sie mir meine Papiere!“
    Wilkins’ Blick irrte unstet durchs Zimmer. Der gebrechliche alte Butler war offenbar die einzige Hilfe, auf die er zählen könnte, aber auch der hielt sich wohlweislich zurück. Also öffnete er den Safe, entnahm ihm einen Stapel Zertifikate und legte sie auf den Schreibtisch.
    „Das ist ein Raubüberfall. Ich werde Sie dafür zur Rechenschaft ziehen. Niemand wird Ihnen Ihre Geschichte abnehmen. Ich hetze Ihnen die Polizei auf den Hals.“
    Thor achtete nicht auf sein Gestammel, überprüfte die Papiere auf ihre Richtigkeit, zählte die Anzahl ab, die er gekauft hatte, und schob die restlichen Papiere über den Schreibtisch.
    „Sie werden die Polizei nicht einschalten. Falls Sie das vorhaben, müssen Sie mit einer Durchsuchung Ihrer Büroräume rechnen. Da Sie mich bestehlen wollten, haben Sie auch andere Klienten bestohlen. Wenn Sie nicht den Rest Ihres elenden Lebens hinter Gittern verbringen wollen, halten Sie

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