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Mein mutiges Herz

Mein mutiges Herz

Titel: Mein mutiges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAT MARTIN
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fixierte sie mit versteinerter Miene. Und im nächsten Moment war Michael Harvey an ihrer Seite. Er sah fabelhaft aus, lächelte charmant, ein interessanter Mann, den ihre Eltern billigten, die ideale Partie für sie. Wenn sie sich nur in ihn verlieben könnte.
    „Miss Graham, Sie sehen bezaubernd aus.“ Er hob ihre behandschuhten Finger an die Lippen. „Aber Sie sehen ja immer entzückend aus.“
    Sie rang sich ein Lächeln ab und weigerte sich standhaft, den Blick in Thors Richtung zu wenden. „Vielen Dank, Lieutenant.“
    Angeregt plauderten sie über das Wetter, den gelungenen Ball, die festlich gekleideten Gäste. Sie erzählte von ihrem Aufenthalt auf dem Land und versuchte sich vorzustellen, was Michael sagen würde, wenn er wüsste, dass sie als Mann verkleidet einen feurigen Hengst im Foxgrove Derby geritten und obendrein noch gewonnen hatte. Er würde ihren Wagemut missbilligen, aber welcher Mann in ihrem Bekanntenkreis würde sie dafür schon bewundern?
    Michael bat sie um einen Tanz, aber sie lehnte charmant lächelnd ab. Sie war auf der Suche nach Informationen über die Mordfälle. Und sie wollte sich durch Thors Anwesenheit nicht ablenken lassen. „Ich würde lieber ein Glas Punsch trinken, wenn Sie nichts dagegen haben.“
    „Fabelhafte Idee.“ Lächelnd bot er ihr den Arm und führte sie zum Tisch mit den Erfrischungsgetränken.
    Michael füllte zwei Kristallgläser mit dem fruchtigen Getränk, und da es zu kühl war, um sich auf die Terrasse zu begeben, schlenderten sie in die Galerie. Vereinzelte Paare standen plaudernd am Ende des lang gezogenen Raumes, dessen Wände mit mannshohen Ölgemälden berühmter Kriegshelden geschmückt waren. Sie erkannte General Cornwallis und natürlich den Duke of Wellington. Von Thor keine Spur. Lindsey begann sich zu entspannen und ihre Gedanken auf das anstehende Problem zu konzentrieren.
    Sie nahm einen Schluck Punsch. „Vermutlich sind Sie mit dem neuesten Mordfall beschäftigt.“
    Michael nickte. „Die ganze Abteilung arbeitet fieberhaft bis tief in die Nacht an dem Fall.“
    „Es ist mir unbegreiflich, dass dieses Monster schon wieder eine Frau getötet hat.“
    Michael wurde ernst. „Über dieses Thema sollten wir besser nicht sprechen.“
    „Warum nicht?“, fragte sie unschuldig.
    „Das wissen Sie ganz genau.“
    Sie nippte wieder an ihrem Glas. „Ehrlich gestanden hoffte ich, dass Sie mittlerweile einen anderen Verdächtigen als meinen Bruder im Visier haben.“
    „Ihr Bruder wurde in Begleitung des letzten Mordopfers kurz vor ihrem Tod gesehen – was Ihnen bekannt sein dürfte. Und das bedeutet, dass er ganz oben auf der Liste der Verdächtigen steht.“
    Übelkeit stieg in ihr auf. „Rudy war nicht mit Rose McCleary zusammen. Er war lediglich zur selben Zeit am selben Ort wie sie.“
    „Dennoch sieht es nicht gut für ihn aus.“
    „Ich verstehe, dass Sie der Schweigepflicht unterliegen. Trotzdem möchte ich Sie bitten, mir Auskunft über die näheren Umstände des Geschehens zu geben, die nicht der Geheimhaltung unterliegt – falls Ihr Interesse an mir nicht nur freundschaftlicher Natur ist.“
    Michael stellte sein leeres Glas auf einen Rosenholztisch neben der Marmorbüste der Königin. „Ich kann Ihnen sagen, dass wir vermutlich wissen, auf welche Weise die Frau getötet wurde. Zunächst sind wir davon ausgegangen, dass der Mörder sie mit bloßen Händen erwürgte. Aber die Würgemale an ihrem Hals waren ziemlich breit, und es gab keine einzelnen Fingerabdrücke. Wir sind zu der Schlussfolgerung gekommen, dass der Täter ein Halstuch benutzte. Nur damit sind Breite und Gleichmäßigkeit der Blutergüsse zu erklären.“
    „Ein Halstuch?“
    „Allem Anschein nach.“
    „Und auch diesmal wurde das Opfer … nicht missbraucht?“
    „Nein. Wir gehen davon aus, dass der Mörder seine Befriedigung durch die Tat selbst erfährt.“
    Lindsey fröstelte. „Denken Sie, er sucht sich seine Opfer zufällig aus, oder hat er es jeweils auf eine bestimmte Frau abgesehen?“
    „Das ist ungewiss.“ Er wandte sich ihr zu und legte seine Hände auf ihre zarten Schultern. „Ich weiß, wie sehr Sie Ihren Bruder lieben, und ich wünschte, Ihnen dies ersparen zu können. Aber tatsächlich sind unsere Ermittler davon überzeugt, dass Rudolph Graham der Mörder ist. Es werden noch weitere Beweise gesammelt, um ihn endgültig zu überführen. Ich kann nur hoffen, dass Sie meine Rolle in den Ermittlungen getrennt von meinen Gefühlen für Sie

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