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Mein mutiges Herz

Mein mutiges Herz

Titel: Mein mutiges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAT MARTIN
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euch.“
    Entnervt verdrehte Lindsey die Augen über seine anmaßende Haltung, und dennoch war es beruhigend, Thor in der Nähe zu wissen. Die Freundinnen stiegen die Stufen zu dem Backsteinhaus mit der rot lackierten Eingangstür hinauf. Krista klopfte ein Mal, zwei Mal, und dann wurde die Tür geöffnet.
    Lindsey schenkte dem bärenstarken Kerl, der den Türrahmen ausfüllte, ein liebenswürdiges Lächeln. „Guten Abend. Wir würden gerne mit Madame Fortier sprechen und ihr etwas bringen, was ihr gehört.“ Sie hielt die Hutschachtel hoch.
    Der Türsteher trat beiseite und ließ die Damen eintreten. „Und wen soll ich melden?“
    Lindsey warf Krista einen flüchtigen Seitenblick zu und wandte sich wieder an den Bären. „Freundinnen von Thor Draugr.“
    Er nickte und verschwand. Aus einem Salon drangen die Klänge eines Pianofortes und einer Harfe. Aus einem anderen Zimmer waren Männerstimmen zu hören, gemischt mit dem gekünstelten Lachen heller Frauenstimmen.
    „Interessantes Haus“, stellte Krista fest und ließ den Blick über vergoldete Spiegel, Kristallleuchter und rote Tapeten schweifen.
    „Nicht wahr? Vielleicht sollte es auch Frauen erlaubt sein, in solchen Häusern Zerstreuung zu finden, wenn ihnen danach zumute ist.“
    Krista bedachte sie mit einem strafenden Blick.
    „Ich scherze nur … Obwohl …, wenn ich es mir recht überlege, finde ich die Idee gar nicht so schlecht.“
    Krista lachte.
    Madame Fortier erschien mit schwingenden Hüften, die ihre safrangelben Röcke rascheln ließen. Der tiefe Ausschnitt ihres Mieders gestattete freizügige Blicke auf ihren wogenden Busen. Als sie Lindsey erkannte, die sie schon einmal in Thors Begleitung gesehen hatte, zog sie ihre sorgfältig gezupften Brauen hoch.
    „Welche Überraschung, Sie noch einmal zu sehen“, sagte sie in ihrem gekünstelten französischen Akzent und blickte sich suchend nach Thor um.
    „Thor lässt sich entschuldigen.“ Lindsey überreichte ihr die Hutschachtel. „Das orangefarbene Kleid, das Sie mir geborgt haben. Ich möchte es Ihnen zurückgeben.“
    Madame beäugte sie argwöhnisch. „Sie wollen mir ein Kleid zurückbringen, wofür bereits bezahlt wurde?“
    „Ja, und ich komme noch aus einem anderen Grund.“
    „Und der wäre?“
    „Meine Freundin und ich versuchen, den Mann ausfindig zu machen, den man den Covent Garden Mörder nennt.“
    Madame bekreuzigte sich hastig. „ Mon Dieu .“
    „Wir wollen Ihnen ein paar Fragen über einen Herrn stellen, von dem wir glauben, er ist einer Ihrer Kunden. Sein Name ist Stephan Camden.“
    „Ich gebe keine Auskunft über Kunden unseres Hauses.“
    „Dafür haben wir vollstes Verständnis. Aber es handelt sich um eine ernste Angelegenheit. In Ihrer Nachbarschaft wurden bereits drei Frauenmorde begangen. Und wir haben guten Grund anzunehmen, dass Lord Merrick darin verwickelt sein könnte.“
    Madame warf einen Blick in die Richtung der Salons, wo ihre Damen die Herren unterhielten. „Wenn Sie mir bitte folgen wollen.“ Ihre Seidenröcke raschelten mit jedem ihrer hüfteschwingenden Schritte, als sie die Besucherinnen in ihr Privatkabinett führte.
    Ihr französischer Akzent hatte sich merklich verflüchtigt. „Lord Merrick war längere Zeit nicht mehr bei uns.“
    „Aha.“
    „Ich habe ihn gebeten, mein Haus zu verlassen.“
    „Und aus welchem Grund?“, fragte Lindsey.
    „Er behandelte meine Mädchen schlecht und schlug sie sogar. Es gibt Männer, denen es Vergnügen bereitet, Frauen zu peinigen, aber Merrick ging entschieden zu weit. Die Mädchen hatten Angst vor ihm. Schließlich sah ich mich gezwungen, ihm zu erklären, dass er in meinem Haus nicht länger willkommen ist.“
    Nun meldete Krista sich zu Wort. „Könnte eine Ihrer Damen uns etwas Näheres über ihn berichten? Vielleicht weiß sie etwas, was uns von Nutzen sein könnte.“
    Madame wirkte zunächst unschlüssig, dann antwortete sie. „Sie können mit Silky sprechen. Sie war einmal seine Favoritin.“ Die üppige Bordellbesitzerin verschwand und kam kurz darauf mit einer Rothaarigen wieder, die Lindsey von ihrem letzten Besuch kannte.
    „’Irr ist Silky Jameson“, sagte Madame, die wieder zu ihrem französischen Akzent zurückgefunden hatte. „Sie wird Ihnen Auskunft geben.“
    Silky war ein ausnehmend hübsches Mädchen mit großen blauen Augen und einer Figur, von der Männer träumten. Sie musterte Lindsey und Krista kritisch. „Thor braucht also zwei Frauen, die ihm Vergnügen bereiten.

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