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Mein mutiges Herz

Mein mutiges Herz

Titel: Mein mutiges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAT MARTIN
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Sie wollte ihn nicht sehen, auch wenn er versucht hatte, sich für sein schlechtes Benehmen zu entschuldigen. Auch wenn er plötzlich bereit war, sie zu heiraten.
    Dennoch musste sie immer wieder an ihn denken. Wieso dieser plötzliche Sinneswandel? Warum hatte er seine Meinung geändert?
    Sie wünschte, die Antwort zu kennen, würde sich aber lieber die Zunge abbeißen, als ihn danach zu fragen. Sie fühlte sich immer noch gedemütigt, wenn sie an seinen kalten Blick dachte, mit dem er sie daran erinnerte, dass sie keine Unschuld war und er kein Interesse mehr an ihr hatte, nachdem sie sich ihm hingegeben hatte. Ihr Herz war wund. Es war zu spät, nichts konnte ungeschehen gemacht werden, seine hasserfüllten Worte hatten sich tief in ihre Seele eingebrannt.
    Sie verließ das Büro früher als sonst und nahm die Kutsche, statt zu Fuß zu gehen. Zu Hause begab sie sich in ihr Zimmer, erschien nicht zum Abendessen und bat, ihr später einen Imbiss zu bringen. In ihrem schlichten grauen Wollkleid wanderte sie unruhig auf und ab und wartete, bis die Uhr acht schlug. Ihre Eltern waren ausgegangen, also würde niemand sie hindern, das Haus zu verlassen. Sie packte das grelle Kleid in eine Hutschachtel und eilte mit dem ersten Stundenschlag die Treppe nach unten.
    „Darf ich Ihnen Ihren Mantel bringen, Miss?“, fragte der Butler.
    „Ja, den schwarzen Umhang, bitte.“
    Der Butler legte ihn ihr um die Schultern. „Danke, Benders.“
    Wie versprochen, wartete Kristas Karosse vor dem Haus. Der Kutscher half Lindsey beim Einsteigen. Als sie Krista gegenüber Platz im dunklen Wagen nehmen wollte und auf sehnigen Männerschenkeln landete, entfuhr ihr ein spitzer Schrei.
    Thors Arme umfingen sie. „Ich habe es gerne, wenn du auf meinem Schoß sitzt, Schätzchen. Du hast mir gefehlt“, raunte er ihr ins Ohr.
    Ihre Wangen erhitzten sich, als sie seine schwellende Männlichkeit unter ihren Röcken spürte. „Herrgott, Thor, lass mich augenblicklich los!“ Die Kutsche fuhr ruckartig an, Lindsey befreite sich und sank auf den Sitz neben Krista.
    Sie warf der Freundin einen vernichtenden Blick zu, auch wenn Krista ihn in der Finsternis nicht sehen konnte. „Was hat er hier zu suchen?“
    „Thor schaute vorbei und wollte Leif sprechen, als ich im Begriff war, das Haus zu verlassen. Er fragte mich, was ich vorhabe, und ich wollte ihn nicht belügen.“
    Verärgert zog Lindsey eine Braue hoch. „Und wieso nicht? Er lügt doch auch ständig.“
    Thor brummte nur.
    Lindsey straffte die Schultern. „Ich habe es mir anders überlegt. Bitte bring mich nach Hause. Ich verschiebe meinen Besuch im Red Door auf einen anderen Abend.“
    Im Schein einer Straßenlaterne sah sie, wie Thor sich vorbeugte und die Ellbogen auf die Knie stützte. „Ich warte draußen, wenn du es wünschst. Aber nun sind wir schon unterwegs, und deine Entscheidung war richtig. Vielleicht … es wäre immerhin möglich, dass eine der Frauen etwas über Lord Merrick weiß, was deinen Bruder entlasten könnte.“
    Lindsey verdrängte ihren Wunsch zu fliehen. Sie durfte keine Zeit verlieren. Vielleicht war die Polizei bereits unterwegs, um Rudy festzunehmen. „Einverstanden.“
    „Thor ist der richtige Begleiter, wenn eine Dame ein verrufenes Haus aufsucht“, meinte Krista.
    „O ja, der ideale Leibwächter“, zischte Lindsey feindselig. „Solange der Leib, den er bewacht, nicht meiner ist.“
    Thor verschränkte die Arme vor seinem breiten Brustkorb. „Wir werden sehen“, murmelte er in sich hinein.
    Seine reumütige Haltung ihr gegenüber hatte er bereits wieder abgelegt, wie sie feststellte. Der alte Thor war wieder da, ein herrischer, fordernder Mann, der ihren Beschützer spielte, ob es ihr passte oder nicht.
    Grundgütiger. Und wieso durchrieselte sie bei dem Gedanken ein süßes Prickeln?
    Mit durchgedrücktem Rücken saß Lindsey auf der Bank, sorgsam darauf bedacht, ihn nicht versehentlich mit dem Knie zu berühren. Sie achtete nicht auf seinen brennenden Blick, den sie auf sich spürte, obwohl sie in der Dunkelheit nichts sehen konnte.
    Sie redeten kaum, während der Kutscher die Karosse geschickt durch die verkehrsreichen Straßen der Großstadt lenkte. Dann bog der Wagen in Covent Garden in eine Seitenstraße ein und hielt vor dem Red Door. Thor stieg aus und half den Damen aus dem Wagen.
    „Sei unbesorgt“, erklärte Krista ihm. „Wir bleiben nicht lang.“
    „Nicht länger als eine Viertelstunde“, sagte er im Befehlston. „Dann hole ich

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