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Mein mutiges Herz

Mein mutiges Herz

Titel: Mein mutiges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAT MARTIN
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Fußboden lag ein abgetretener Perserteppich, und am Lampenschirm waren die Fransen an einigen Stellen heruntergerissen. Dennoch war die Wohnung weitaus besser eingerichtet als die meisten in dieser Gegend. Mit Prostitution verdienten Frauen wesentlich mehr Geld als mit anderen Arbeiten.
    „Annie!“
    „Mach kein Theater, ich komm ja schon!“ Eine Brünette schlenderte aufreizend träge ins Zimmer, ebenso freizügig gekleidet wie Mandy in einem rosafarbenen durchsichtigen Hemd unter einem offenen dünnen Morgenmantel.
    Vor Thor blieb sie stehen und musterte ihn von Kopf bis Fuß. „Sie kommen mir irgendwie bekannt vor. Haben wir uns schon mal getroffen?“
    „Ich glaube kaum.“
    „Wahrscheinlich haben Sie recht. Einen wie Sie vergisst man nicht.“ „Sie wandte sich an Lindsey. „Also, was können wir für Sie tun?“
    „Sie ist Rudy Grahams Schwester“, erklärte Mandy. „Erinnerst du dich? Er war ein paar Mal mit Phoebe zusammen. Der Kerl, der sie getötet haben soll und im Gefängnis saß.“
    Annie versteifte sich. „Hinaus mit Ihnen! Sie haben hier nichts zu suchen!“
    „Mein Bruder hat Ihre Freundin nicht getötet. Aber eine Frau namens Mary Pratt hat behauptet, Rudy sehe aus wie der Mann, der Phoebe umgebracht hat. Dabei hat Mrs. Pratt sein Gesicht gar nicht gesehen, nur einen Mann, der ähnlich aussah wie mein Bruder.“
    „Groß, schlank, helles Haar“, fügte Thor hinzu. „Modisch gekleidet. Kennen Sie einen solchen Mann?“
    „Diese Beschreibung trifft auf eine Menge Männer zu“, sagte Mandy.
    „Immerhin war Ihr Bruder mit Phoebe in der Nacht ihres Todes zusammen“, fügte Annie scharf hinzu.
    „Er ließ sie im House of Dreams zurück“, entgegnete Lindsey. „Sie wurde auf ihrem Heimweg getötet.“
    Annie zog eine schwarz gefärbte Braue hoch. „Stimmt das?“
    „Phoebe ging gern auf eine Traumreise“, warf Mandy ein. „Sie meinte, das würde ihr das Leben erträglicher machen. Sie brachte Sultry Weaver Kunden und bekam dafür ein bisschen Opium.“
    „Das wissen wir“, bestätigte Thor. „Gab es einen Mann, mit dem sie häufiger zusammen war als mit anderen, einen Kerl, der möglicherweise das Gefühl hatte, sie gehöre ihm?“
    „Sie meinen einen, der sie aus Eifersucht getötet hat?“, fragte Annie.
    Thor nickte.
    „Wir wüssten nicht, wer das sein könnte“, sagte Mandy und tauschte einen Blick mit ihrer Freundin. „Phoebe war fleißig, hatte nie Ärger mit einem Freier. Und sie war ziemlich geschäftstüchtig, ja, das war sie.“
    „Kaum zu glauben, dass sie nicht mehr lebt.“ Annie schüttelte wehmütig den Kopf.
    „Wenn Ihnen noch etwas einfällt“, sagte Lindsey eindringlich, „irgendetwas, das uns helfen könnte, wären wir sehr dankbar, wenn Sie uns das wissen lassen. Ich arbeite für die Frauenzeitschrift Heart to Heart . Unser Büro liegt am Picadilly Circus.“
    „Wir hören uns um und halten die Augen offen“, versprach Annie. „Wir würden den Mistkerl selbst gern am Galgen baumeln sehen.“
    Lindsey bedankte sich bei den Mädchen und verließ mit Thor die Wohnung. In der Kutsche nahm er ihr gegenüber Platz und hüllte sich in Schweigen.
    „Viel haben wir ja nicht erfahren“, begann Lindsey.
    „Möglicherweise fällt den Mädchen noch etwas ein.“
    „Ja, vielleicht.“ Sie nestelte an den Falten ihres Rockes. „Vermutlich haben Sie Ihre Meinung nicht geändert über … Sie wissen schon … über uns.“
    Thor brummte abweisend.
    „Waren Sie … ehm … wieder mal bei Madame Fortier? In letzter Zeit, meine ich?“
    Thor schnellte so ruckartig nach vorne, dass ihr ein Schreckenslaut entfuhr. Der Blick seiner blauen Augen durchbohrte sie. „Nein, ich war nicht dort. Aber ich bin ein Mann, und ich brauche eine Frau. Dieser Drang steigert sich jedes Mal unerträglich, wenn wir zusammen sind, Lindsey.“
    Sie hob die Hand, berührte seine Wange und spürte den harten Muskelstrang unter ihren Fingern. „Das, was beim letzten Mal geschah … das war wunderbar, Thor. Ich sehne mich nach mehr, ich will alles erfahren. Lassen Sie mich die Frau sein, die Sie begehren.“
    Er fuhr sich mit zitternder Hand durchs Haar. „Aus Ihrem Mund klingt das so einfach, aber das ist es nicht. Was würde geschehen, wenn Sie ein Kind von mir empfangen? Haben Sie daran gedacht, Lindsey?“
    „Aber es gibt doch gewiss etwas, womit man das verhindern kann.“ Sie dachte an den indischen Kammerdiener von Coralees Ehemann, der sich darauf verstand, alle möglichen

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