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Mein Name ist Afra (German Edition)

Mein Name ist Afra (German Edition)

Titel: Mein Name ist Afra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Dopfer-Werner
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haben könnte, darüber hatten sie noch nie nachgedacht, aber sie fanden es durchaus richtig und nichts Schlimmes dabei, aber daß dieser Mann der junge Arbeo von Dornau war, der in Rang und Ansehen weit über der welschen Frau stand, das war doch etwas Besonderes.
    Afra fand als erste ihre Fassung wieder. „Du wirst ihn aber niemals heiraten können, Justina! Das würde seine Familie nicht erlauben, und dann ist er ja viel jünger als du und der Erbe des Guts, und du hast überhaupt keinen Besitz!“
    Die schwarzhaarige Frau schüttelte ihren Kopf. „Das will ich doch gar nicht, Afra, du hast nicht zugehört! Mein Leben ist gut, so wie es ist, und ich will keine Familie und keinen Mann, der über mich befiehlt, auch wenn er am Anfang verspricht, mir meine Freiheit zu lassen. Ihr Mädchen denkt immer nur an Heirat und Kinder, ihr könnt euch wohl nichts anderes vorstellen, und...“
    Justina wurde durch laute Rufe von draußen unterbrochen, und der weiße Hund begann wild zu bellen und lief aus dem Badehaus auf den Hof. „Denkt daran,“ sagte die Frau eindringlich, als die Mädchen aufstanden, um nachzuschauen, wer da nach ihnen rief, „es ist ein Geheimnis, das mich mein Leben kosten kann, wenn jemand davon erfährt! Ihr müßt es für euch behalten, was immer auch passiert, ich vertraue euch!“
    Draußen im Hof stand verschwitzt und mit rotem Kopf Rasso, das tänzelnde und schnaubende Pferd des Meiers an den Zügeln festhaltend, bat er Justina, den Hund zurückzuhalten, der mit gebleckten Zähnen und dumpfem, drohendem Grollen den Eindringling davor warnte, seiner Herrin oder den Mädchen etwas anzutun. „Aus, Cimbro, aus! Das ist Rasso, den kennen wir gut, der stellt keine Gefahr für uns dar! Komm, gib´ Ruhe, es ist alles in Ordnung!“ Das große Tier gehorchte Justina´ s Worten und legte sich brav und mit gespitzten Ohren auf der Erde nieder, verfolgte aber mit den dunklen Augen Rasso und jede seiner Bewegungen aufmerksam.
    Der Junge neben dem unruhigen Roß mußte nach dem schnellen Ritt erst Atem schöpfen, bevor er die ungeduldigen Fragen von Richlint und Afra nach seinem unerwarteten Erscheinen, noch dazu mit dem Schecken, ausreichend beantworten konnte.
    „Du mußt sofort ins Dorf zurückkommen, Richlint! Der Meier selber hat mir sein Pferd gegeben, damit ich dich so schnell wie möglich nach Pitengouua zurückbringe!“ Afra, die den schlanken, großen Jungen bewundernd angeschaut hatte, war jetzt mißtrauisch geworden. „Warum soll Richlint so schnell und plötzlich ins Dorf zurück? Am Sonntag muß sie doch nicht arbeiten, das ist der Tag Gottes, da ist jede Arbeit von der Kirche verboten!“ Rasso warf nur einen kurzen Blick zu Afra und wandte sich dann eindringlich an seine Schwester. „Ich weiß doch auch nicht, um was es geht, aber Graf Roudolf aus Altdorf ist auf dem Meierberg angekommen, mit großem Gefolge, und mit seiner Frau Itha, einer vornehmen Dame mit teuren Kleidern und einem herrlichen, edlen Schimmel! Sie wollen uns sehen, dich und Mutter und die Brüder und mich, die ganze Familie soll dabei sein, der Meier und der Burgvogt mit ihren Leuten, sogar nach Dornau haben sie geschickt, damit der edle Severin und Arbeo kommen, und alle Haslacher sind schon in  Pitengouua eingetroffen. Deshalb bin ich hier, um dich so schnell wie möglich auf dem Pferd ins Dorf zu bringen, und Afra und Justina sollen zu Fuß folgen, so hurtig, wie sie nur können!“
    Richlint hatte betroffen zugehört, ihr schmales Gesicht wurde ganz blaß und die braunen Augen erschienen noch größer als sonst. „Aber was kann das bedeuten, Rasso? Werden sie uns alle fortbringen aus Pitengouua, werden sie uns trennen voneinander, uns bestrafen für das verbotene Verhältnis von Mutter und Graf Eticho?“
    Justina, die bis dahin still zugehört hatte, mischte sich jetzt ein. „Ich finde nicht, daß das alles so schlecht klingt, was Rasso uns da berichtet! Wenn ihr weggebracht werden solltet, würde sich Graf Roudolf doch kaum die Mühe machen, deswegen aus Altdorf zu kommen, noch dazu mit seiner Frau und großem Gefolge! Das könnte der Burgvogt auch erledigen, und das würde er wohl liebend gerne tun! Nein, es muß einen anderen Grund geben, daß der Graf euch sehen will, und mein Gefühl ist gut, ich spüre nichts Böses! Los, ihr Mädchen, holt eure Kleider von den Büschen, wir wollen gleich aufbrechen und nicht mehr zögern und abwarten!“
    Die sichere und feste Stimme von Justina hatte Richlint beruhigt,

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