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Mein Offizier und Gentleman

Mein Offizier und Gentleman

Titel: Mein Offizier und Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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Wie sieht’s aus, Lawrence? Bist du dafür?“
    Der junge Mann zögerte kurz. „Wenn es nicht anders geht – aber sie gehört mir; ich werde den ersten Versuch bei ihr wagen!“
    „Außer sie entscheidet sich für einen von uns. Aber wie gehen wir vor?“
    „Freitagabend fi ndet ein Maskenball statt, ich weiß, dass sie eingeladen ist. Wir locken sie aus dem Saal und packen sie uns.“
    Die Stimmen wurden leiser, und Jack sah die Burschen durch einen Torweg auf die Straße verschwinden. Ihm kochte das Blut. Er konnte kaum glauben, was er gehört hatte, obwohl er wusste, dass das nicht die erste Entführung wäre. Auf jeden Fall würde es in diesem Fall nicht so weit kommen, dafür wollte er sorgen. Auch er war zu diesem Maskenfest eingeladen. Sollten diese Schurken es wirklich wagen, würden sie sich wundern!
    Er beschloss, Marlbeck in die Sache einzuweihen. Lucy sollte besser nichts davon erfahren, damit sie ihre Unbefangenheit nicht verlor.
    Toby Lawrence bereute derweilen seine Redseligkeit. Er hegte echte Gefühle für Lucy, und diese Entführung konnte ihr nichts als Verachtung und Widerwillen für ihn ein fl ößen.
    Am liebsten hätte er einen Rückzieher gemacht, doch die Tatsache, dass Lord Harcourt ernstlich an ihr interessiert schien, reizte seinen Stolz; außerdem hielten seine Freunde eine Entführung für einen gewaltigen Jux. Sie planten, alle im gleichen Kostüm auf den Ball zu gehen, nur die Farbe ihrer Augenmasken sollte sie unterscheiden.
    „Mit mir wird sie tanzen“, erklärte Philip Markham, „und dann überrede ich sie, mit mir hinaus auf die Terrasse zu gehen.“
    „Nein, sie geht bestimmt mit niemandem“, sagte Lawrence mürrisch. „Neulich auf dem Ball erschreckte ich sie zu sehr, seitdem ist sie wahrscheinlich vorsichtiger.“
    „Dann müssen wir uns eine List ausdenken. Ist sie erst im Garten, demaskierst du dich und machst ihr einen Antrag. Lehnt sie dich ab, entführen wir sie!“
    „Dafür wird sie mich verabscheuen! Könnte ich sie nicht vor euch retten und mir so ihr Wohlwollen erwerben?“, schlug Lawrence vor.
    „Ha, wenn du zu zimperlich bist, werde ich es tun!“, sagte Markham. „Wetten, wenn ich sie hatte, wird sie sich nicht mehr weigern!“
    „Einen Dreck wirst du!“, rief Lawrence wütend. „Sie gehört mir, ich liebe sie!“
    Als seine Freunde den Ausbruch höhnisch belachten, ließ er sie verärgert stehen. Natürlich hätte er der Sache ein Ende setzen können, indem er einfach dem Marquis of Marlbeck alles ausplauderte, und doch unterließ er es, denn daran zu denken, dass Lucy ausgerechnet Harcourt gehören sollte, machte ihn rasend.
    „Darf ich fragen, was Sie heute Abend tragen werden?“, fragte Jack, als er Lucy am Vormittag erneut zu einer Ausfahrt abholte. „Oder ist es ein Geheimnis?“
    „Oh, ich werde als Marie Antoinette gehen. Ich weiß, viele verraten ihre Kostümierung nicht, aber Ihnen sage ich es gern, Lord Harcourt.“
    „Würde es Ihnen etwas ausmachen, das ‚Lord‘ wegzulassen, Miss Lucy?“, fragte Jack, indem er kritisch eine Braue hob. „Bin ich nicht inzwischen mehr als ein bloßer Bekannter?“
    „Eigentlich schon“, murmelte Lucy und schenkte ihm einen scheuen Blick. „Ich betrachte Sie schon lange eher als einen Freund … seit der Hochzeit meiner Schwester.“
    „Tatsächlich? Wie nett.“ Jack sah sie unauffällig von der Seite an und bemerkte, dass sie sacht errötet war. Sollte er sie zu dem Gedanken ermutigt haben, er werde um sie anhalten, weil er sich erboten hatte, sie kutschieren zu lehren? Es war aus einer plötzlichen Eingebung heraus geschehen, die er allerdings nicht bereute, denn Lucy erwies sich als sehr gelehrig und hatte das Zeug dazu, die Zügel bald ganz hervorragend führen zu können. Wenn er sah, wie sich im Park die Köpfe nach Ihnen drehten, fühlte er einen gewissen Stolz. Sie gab aber auch ein zu entzückendes Bild ab, wenn sie eigenhändig kutschierte. Natürlich war ihm bewusst, dass diese Neuigkeit inzwischen in den Clubs und Salons kursierte, und es bereitete ihm ein wenig Unbehagen, da immerhin er sie dazu verleitet hatte. Er fragte sich, ob vielleicht diese kleine Eskapade die jungen Tunichtgute beein fl usst hatte, oder ob ihnen die Entführung auf jeden Fall in den Sinn gekommen wäre.
    Er wandte den Kopf und sah Lucy ins Gesicht. Ihre Wangen glühten, und ihre Augen blitzten übermütig. Sie sah so reizend aus, dass ihn eine heiße Welle des Begehrens durchlief. Wie hatte er so

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