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Mein Offizier und Gentleman

Mein Offizier und Gentleman

Titel: Mein Offizier und Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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Verehrern nicht retten können. Doch keine Angst, Drew und ich passen auf dich auf.“
    Hätte sie gewusst, was ihr Gatte und Lord Harcourt wussten, wäre sie vielleicht weniger heiteren Sinnes gewesen.
    Jack traf als einer der ersten Gäste auf dem Maskenball ein. Wie es der Zufall wollte, hatte er den Anzug eines Höflings des 18. Jahrhunderts als Kostüm gewählt. Mit dem Rock aus dunkelblauem Samt und den Kniehosen in hellerem Blau bot er den perfekten Begleiter für Lucy in ihrer himmelblauen Robe. Als er sie erblickte, stockte ihm der Atem. Ihn überkam das wilde, überwältigende Verlangen, sie in seine Arme zu reißen und zu küssen, gefolgt von dem heißen Wunsch, sie vor allem Übel zu beschützen, koste es auch sein Leben.
    Kaum war Lucy eingetroffen, wurde sie von einer ganzen Schar Verehrer belagert, die alle mit ihr zu tanzen wünschten, Jack jedoch, dem ja drei Tänze versprochen waren, wartete eine Weile ab, ehe er sich ihr näherte.
    Unsicher, mit bebenden Lippen, sah sie zu ihm auf. „Sind Sie das, Lord Harcourt?“
    „Ja, Euer Majestät“, entgegnete er und verneigte sich elegant. „Wo ist der König heute Abend?“
    Lucy lachte verhalten. „Oh, sind nicht Sie der König?“, sagte sie mit mutwilligem Blick. „Die bewussten Tänze sind für Sie reserviert, Sire.“
    „Dann wollen wir tanzen, Madame.“
    Lucy reichte ihm ihre Hand, und als er die Arme um sie legte und sie zu tanzen begannen, übermannte sie eine völlig neue Emp fi ndung, gleichzeitig erregend und ängstigend. War das Begehren? Genau hier, in seinen Armen, schien ihr, war ihr Platz, und sie wünschte, er würde sie nie wieder loslassen. Leider war der Tanz nur zu bald vorbei, und Jack musste sie an den nächsten Tänzer abtreten.
    Kein einziges Mal war Lucy ohne Kavalier, und alle scherzten mit ihr und gaben vor, sie hinter der Maske nicht zu erkennen. Das Lachen wollte kein Ende nehmen.
    Der zweite Tanz mit Lord Harcourt war ein Reihentanz, der ihnen keine Gelegenheit gab, vertraut miteinander zu sprechen. Der dritte Tanz, kurz vor dem mitternächtlichen Souper, entschädigte Lucy. Abermals glaubte sie, von einem Zauber umfangen zu sein, und als der Walzer endete, wusste sie, dass ihr Herz unwiderru fl ich Jack Harcourt gehörte. Wenn er sie nicht erwählen würde, wollte sie auch keinen anderen heiraten. So töricht das sein mochte, sie konnte nicht anders. Nicht einmal dieses Gerücht über sein uneheliches Kind konnte ihre Gefühle zerstören.
    „Darf ich Sie zu Tisch führen?“, fragte Jack in ihre Versunkenheit.
    „Ich möchte mich ein wenig erfrischen“, entgegnete sie scheu, weil es ihr vorkam, als kenne er ihre Gedanken. „Halten Sie uns doch Plätze frei, ich will mich beeilen … und bitte nur eine leichte Speise, ich bin nicht sehr hungrig.“
    „Wie Ihre Majestät befehlen“, meinte Jack neckend. „Ich werde Sie erwarten.“
    Er sah ihr einen Moment nach, dann ging er zu Drew, der sich abwartend in der Nähe der Terrassentüren aufgestellt hatte. „Lucy erfrischt sich gerade ein wenig. Ist dir schon etwas Verdächtiges aufgefallen?“
    „Nein, nichts … schau, da stehen die Bürschchen und stecken die Köpfe zusammen. Warte du draußen im Garten, Jack. Ich halte Lucy im Auge, wenn sie gleich zurückkommt, und werde mein Bestes tun, die drei von ihrem Vorhaben abzubringen. Wenn sie wirklich etwas ausgeheckt haben, wird es bald geschehen.“
    Jack begab sich in den Speisesaal, vor dem die Terrasse entlangführte. Viele Gäste wanderten dort auf und ab, um vor dem Essen ein wenig Luft zu schnappen. Jack schlenderte ins Dunkel des Gartens hinein, fort vom Licht und vom Lärm der Stimmen. Er hoffte sehr, die Verschwörer hätten ihren Plan nicht aufgeschoben, denn sie mussten unbedingt auf frischer Tat ertappt werden.
    Lucy kehrte kurze Zeit später in den Ballsaal zurück. Erstaunt stellte sie fest, dass von Lord Harcourt nichts zu sehen war. Während sie sich noch suchend umsah, trat eine ihrer fl üchtigen Bekannten an sie heran.
    „Miss Horne“, sagte Amy Robinson, „ein Herr bat mich, Ihnen auszurichten, dass er Sie auf der Terrasse erwartet. Ihr Dinner sei bereit.“
    „Wer denn?“, fragte Lucy. Sie war ein wenig irritiert, doch sie wusste, dass einige wenige Tische auch im Freien hergerichtet worden waren.
    „Oh, ich habe ihn nicht erkannt, doch er trägt ein Kostüm der gleichen Epoche wie das Ihre.“
    „Ah, ja, danke. Das muss Lord Harcourt sein. Dann will ich zu ihm hinausgehen“, sagte

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