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Mein Schwein pfeift

Mein Schwein pfeift

Titel: Mein Schwein pfeift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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bestraft wurden, weil die betagte Lehrerin uns aus der Entfernung nicht auseinanderhalten konnte.
    »Du bist ein wahrer Held, dich einfach für deinen Freund zu opfern«, streichelte sie mich und mein Ego, als die Geschichte trotz meiner Artikulationsprobleme zur Pointe vorgedrungen war.
    »Freune sin das wichigste im Lem«, philosophierte der Alkohol über meine Zunge. »Jau, der Pedder is’n super Freund.«
    »Das finde ich ganz, ganz toll«, säuselte mir Elena ins Ohr. Von der konnte sich Karin ruhig eine Scheibe abschneiden, dachte ich. Nicht immer nur Kritik, Verbesserungsvorschläge und Beziehungsdiskussionen, obwohl wir gar keine richtige Beziehung hatten. Wovon ich prompt aus dem Nähkästchen plauderte.
    »Dumme Karin«, flüsterte meine slawische Freundin. »Sie weiß gar nicht, was für einen tollen Mann sie verärgert.«
    »Ja, sie’s wirklich dumm«, starb die Präzision meiner Äußerungen als Nächstes. Es war einfach so schön, endlich von einer Frau verstanden zu werden.
    Wir hielten vor einem Mehrfamilienhaus in Billerbeck. Das schmucke Objekt war in Fachwerkbauweise erstellt worden und stammte laut Tafel am Hauseingang von 1898. Schick.
    Elena tänzelte, ich stolperte bis zum Obergeschoss. Am Klingelschild stand Markow.
    »Wohnst du allein?«, fragte ich, um auf unangenehme Überraschungen vorbereitet zu sein.
    »Solo« zeigte sie sich kurz angebunden. Na gut, war doch eine berechtigte Frage.
    An den Wänden im Flur hingen großformatige Fotos russischer Landschaften und Städte. Zumindest vermutete ich das. Erkennen konnte ich nur den Kreml. Meine Bewegungskoordination wies mich immer deutlicher darauf hin, dass es Zeit war, sich hinzulegen.
    Elena öffnete die Tür zum Schlafzimmer und betätigte den Lichtschalter. Ein Himmelbett mit bordeaux-farbenen Brokatvorhängen begrüßte mich. Bisher hatte ich so etwas nur auf historischen Bildern zu Gesicht bekommen. An den Wänden hingen großformatige erotische Fotos. Eher stylisch als billig, sofern ich das noch zu beurteilen in der Lage war.
    »Hast du noch ein Bier?«, ließ ich mich aufs Bett fallen, da ich es schlicht nicht unfallfrei bis zum Sofa geschafft hätte.
    Elena zwinkerte mir zu und verschwand, nur um kurz darauf mit einer Flasche Wodka und zwei Gläsern zurückzukommen.
    »Ist besser als euer blödes Bier«, grinste sie. »Nastrovje« stießen wir an, dann wurde Elena zärtlich. Wir entledigten uns unserer Kleidung, was bei mir einige Zeit in Anspruch nahm, und küssten uns. Allerdings hatte ich so meine liebe Müh, Elenas Mund zu treffen. Ich glitt über die Wange und rutschte bis zum Ohr. Schmeckte aber auch. Ihre Hände wander-ten gekonnt über meinen Körper, aber leider wollte mein kleiner Freund die Spielchen nicht mitmachen, da halfen auch Elenas Motivationskünste wenig. Der Promillegehalt meines Blutes blockierte den Kollegen wie Panzer die nordkoreanische Grenze. Hängen im Schacht. Super, lallte mittlerweile selbst die Stimme in meinem Kopf.
    »Macht doch nichts«, sprach Elena tröstende Worte, die meinen verletzten Männerstolz nicht einmal rudimentär aufbauten.
    »Wir können auch reden«, schlug sie vor. Das hatte jetzt noch gefehlt. Also wieder ankleiden, oder besser, versuchen, mich anzukleiden. Elena half mir. Sie war so gut zu mir und Dieter so besoffen, dass es schmerzte.
    Als ich die Tür öffnete, räkelte sie sich auf dem Bett und prostete mir mit dem Woddi zu.
    »Doswedanje, Didi!«
    Zur lähmenden Wirkung des Alkohols kam der Frust, der aus jeder Pore meines Körpers drang.
    »Man sieht sich«, murmelte ich verlegen.
    Verlegen fühlte ich mich allerdings nur bis zum Flur, denn dort erwartete mich eine Überraschung. Ein robuster Mann mit Vollbart und Stoppelschnitt saß vor einem Campingtisch und löffelte einen Teller Borschtsch. Er trug einen dunklen Anzug, ein weißes Hemd mit Pailletten und eine orange-gelb karierte Krawatte. Als er mich bemerkte, hob er zunächst nur eine Augenbraue. Dann wischte er sich mit einer geblümten Serviette den Mund ab, säuberte den Löffel und platzierte ihn mit penibler Akkuratesse neben seinem Teller.
    »War Ficken mit Natascha gut, Towarischtsch?«, blickte er von seiner Mahlzeit auf.
    »Ich dachte, sie heißt Elena?« Etwas naiv im Nachhinein. Aber so tiefgehende Gedanken konnte mein Suffkopp zu diesem Zeitpunkt nicht formulieren. Jedenfalls reduzierte sich mein Blutalkoholwert abrupt um die Hälfte.
    »Nenn Puppe, wie du wollen«, winkte er ab. Elena lugte in

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