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Mein Schwein pfeift

Mein Schwein pfeift

Titel: Mein Schwein pfeift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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vormittags das Bett aufgrund eines heftigen Schädelbrummens nicht verlassen hatte, tauschte ich nach dem Verzehr einer Fertighühnersuppe die Matratze gegen die Wohnzimmercouch ein. Es gelang mir sogar, die Hälfte der Road to Perdition-DVD mitzubekommen. Dann knackte ich wieder weg.
    Irgendwann fütterte ich lustlos Pedder und die Karnickel. Sie schienen mich alle anzugrinsen, besonders Pedder. Das Schwein rümpfte die Nase, als würde es meine Dummheit riechen.
    »Das ist nicht lustig«, verteidigte ich mich. »Wenn du öfter ausgehen würdest, könnte dir das auch passieren. Weiß zwar nicht, ob es Schweineluden gibt, aber denkbar wäre es.«
    Pedder wackelte mit dem Schwänzchen, dieser Sadist.
    »Möchte dich mal hören, wenn du so richtig in der Scheiße sitzt. Wer hilft dir dann da raus? Richtig. Ich. Und was kommt von dir? Überhaupt, wann stellst du mir mal deine Freundin vor?«
    Pedder grunzte scheppernd, wühlte in den Essensresten und spießte ein Kohlblatt auf. Albern streunte er mit dem Gemüse auf dem Rüssel im Pferch herum.
    »Ich komme wieder, wenn man normal mit dir reden kann«, schlug ich das Gatter zu.
    Um nicht allein zu sein in meiner Schmach, wählte ich Jupps Nummer.
    »Wie war’s mit Svenja? Hattet ihr einen schönen Abend?«, fiel ich gleich durch die Haustür.
    »Super, phänomenal, gigagalaktisch«, schwärmte der Reporter. »Wir haben bestimmt zwanzig Stellungen ausprobiert, und alle waren der Hit mit ihr.«
    »Meine Elena hat sich als jagende Bordsteinschwalbe herausgestellt, die mich in ihr Nest gelockt hat und tüchtig ausnehmen wollte.«
    »Manchmal stehen wir auf der Sonnenseite des Lebens, manchmal im Schatten«, lachte Schrage unecht.
    »Erzähl keinen Bullshit. Meine war ’ne Professionelle und deine sauber, ist klar.«
    Pause.
    »Na gut, Svenja war auch nicht astrein. Als wir zu ihr nach Hause sind, war ich jenseits von Gut und Böse. Die haben uns irgendwas in die Drinks geschüttet. Jedenfalls sind wir zu einem Reihenhaus nach Nottuln gegurkt. Würde ich aber nicht wiederfinden. Im Schlafzimmer ist nix gelaufen, ich war völlig groggy. Auf einmal hat sie Stress gemacht. Sie hätte einen Freund, und der käme gleich von der Spätschicht zurück. Da hatte ich natürlich keine Lust drauf und habe mir die Klamotten übergeschmissen. Als ich das Zimmer verlassen wollte, kam die große Überraschung. Männe stand vor der Zimmertür. Ein richtiger Schlägertyp namens Oleg. Mit dem wollte ich mich in meinem Zustand nicht anlegen. Achthundert Piepen hat mich der Spaß gekostet, zufällig genauso viel, wie ich im Portemonnaie hatte.«
    Nach der Steilvorlage ließ ich mich nicht lumpen und berichtete ebenfalls haarklein, wie ich um die Bezahlung rumgekommen war.
    »Macht der Hund drauf kack-kack, genial«, lachte Jupp. »Wir sind schon zwei richtige Hechte.«
    »Die sich gerne in Fangnetzen herumtreiben«, ergänzte ich.
    Ansonsten war dem nichts mehr hinzuzufügen.
    Abends brachte mich ein Taxi zum Dirty Fingers und ich meinen Benz nach Hause.
    Dort angekommen, war vom Katzenvieh zwar nichts mehr zu spüren, aber eine gewisse Müdigkeit ließ sich nicht leugnen. Mit einem zufriedenen Lächeln schlief ich zur Tagesschauzeit ein. Ich wurde älter, stellte ich nicht ohne Wehmut fest.

17
    D anke, dass Sie dichtgehalten haben. Sie müssen einen mordsmäßigen Eindruck auf meine Alten gemacht haben. Ich soll Sie ganz herzlich grüßen.« Paul war gegen neun bei mir aufgelaufen und freute sich wie ein Honigkuchenpferd.
    »Wirst du heute mit den Platten fertig?«
    »Bestimmt«, erklärte er eifrig. »Ich habe extra eine Lupe mitgebracht, um auch nicht die kleinste Spur zu übersehen.«
    »Prima. Kleinste Spur ist ein gutes Stichwort. Siehst du das Unkraut zwischen den Pflastersteinen in der Einfahrt?«
    »Soll ich die Pflanzen bestimmen? Kein Problem, ich besuche den Bio-Leistungskurs.«
    Im Geiste schlug ich die Hände über dem Kopf zusammen.
    »Zunächst reinigst du die Steine mit dem Wasserschlauch. Der Anschluss ist hinterm Haus. Was damit nicht weggeht, kratzt du mit dem Messer ab. Die Pflanzen kannst du dann zu Hause analysieren. Das verrät mir vielleicht, ob unter meinem Grundstück eine Leiche vergraben ist«, konnte ich mir einen sarkastischen Seitenhieb nicht verkneifen.
    »Toll. Langsam leiste ich richtig nützliche Arbeit, oder?«, erwies Jansen junior sich als vollkommen ironieresistent.
    »Dann leg ich jetzt los. Haben die Kaninchen eigentlich Namen?«, fragte er

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