Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Schwein pfeift

Mein Schwein pfeift

Titel: Mein Schwein pfeift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
Vom Netzwerk:
Unterwäsche aus der Zimmertür und deutete lächelnd mit dem Daumen Richtung Decke.
    »Du hast genutzt unser Total-Programm? Das gut. Übrigens, ich Alex Markow, russisch Geschäftsmann aus Petersburg.«
    »Ich bin Dieter, auf Wiedersehen«, marschierte ich zur Wohnungstür. Abgeschlossen.
    Elena druckte auf einem Taschencomputer, wie sie in der Gastronomie eingesetzt wurden, einen Zettel aus, drückte ihn Markow feierlich in die Hand und tänzelte weiter in Richtung Küche. Dort betätigte sie offenbar eine Hi-Fi-Anlage oder Ähnliches, denn Chris Rea kommentierte mit rauchiger Stimme meine Lage als Road to hell. Ich persönlich identifizierte mich momentan eher mit Springsteens Born to run.
    »Deutsches Rock ist beste«, wog Alex seinen Kopf im Takt.
    »Rea ist Engländer.« Musste ich jetzt auch noch den Klugscheißer spielen?
    »Macht der Hund drauf kack-kack«, beendete der Russe das Fachgespräch mit einer originellen Formulierung.
    »Ich will nach Hause. Würdest du so liebenswert sein und die Tür öffnen?« Der Schock über die neue Entwicklung hatte offenbar logopädisch gewirkt: Mein Sprachvermögen war beinahe wiederhergestellt.
    »Langsam, mein deutsch Freund«, lag urplötzlich ein Revolver neben dem Suppenlöffel. »Du hatten Spaß, du müssen zahlen, damit Natascha kriegen Lohn für Arbeit. Bar oder Karte?« Ruckzuck tauchte ein Kreditkartenlesegerät auf dem Campingtisch auf.
    Gott, wie doof musste man sein, an eine Professionelle zu geraten?!
    Markow drückte mir den Wisch in die Hand, während Elena mir mit einem Sekt zuprostete.
    Folgende Leistungen waren dort aufgelistet: 4 Std. Konversation für 320 Euro, 1 Massage gr. für 150, 1 x Französisch für 100, 1 x Griechisch für 150, abzgl. 10 Prozent und 1 x Russisch für 200. Dazu eine Flasche Wodka für 100 und Kaviar für 150.
    »Nur interessehalber: Warum gibt’s für Griechisch Rabatt, und was bedeutet Russisch? Und Kaviar habe ich nicht gegessen. Abgesehen davon, dass auch sonst nichts gelaufen ist, was diese Rechnung auch nur im Entferntesten rechtfertigen würde.«
    Alex blickte Elena mit hochgezogener Augenbraue an.
    »Griechisches Liebesspiel war nur mental. In deiner Phantasie hast du mich hart rangenommen, aber real haben wir es leider nicht ausgeführt, mein Stier. Daher der Nachlass. Russisch ist das Gesamtkonzept. Die Bilder von schöner Heimat müssen schließlich auch bezahlt werden. Oder willst du in einem nackten Kellerraum Liebe machen?«, blickte sie missbilligend. »Bei Kaviar du hast recht. Da habe ich aus Versehen den falschen Knopf gedrückt. Sorry, ich will ja bleiben ehrlich.«
    Wohlwollend nickte Markow: »Kaviar gestrichen. Ihr Deutsche gute Verhandler. Mir gefällt.«
    Er zog einen Füller und ein Lineal aus einem Etui, strich die letzte Position penibel durch und setzte einen Stempel daneben.
    Allmählich nüchterte ich zumindest oberflächlich aus. Zumindest konnte ich wieder gerade stehen.
    »Genug geredet«, beendete Alex sein Werk. »Wir nicht sein in Kommunismus. Entweder du zahlst, oder ich schieß dir Loch in Knie. Ist Deal?«
    Statt einer Antwort hechtete ich nach vorn, riss die Waffe an mich und zielte auf ihn.
    »Das meint nein«, stellte er lakonisch fest.
    »Tür auf, aber pronto.«
    »Mann mit Waffe ist Mann mit Macht. Macht der Hund drauf großes Kack-kack.«
    Elena zischte was in ihrer Landessprache und riss ihm den Schlüssel aus der Hand.
    Während sie die Wohnungstür öffnete, schimpfte sie los: »Als ich deine schiefe Fresse sah erstes Mal, ich wusste sofort, dass du Bastard bist. Ich hätte dich nie im Leben mit nach Hause nehmen sollen. Als ob ich ohne Geld mit dir vögeln würde.«
    Wozu meinen Atem verschwenden? Also raus in den Flur und ab nach draußen. Zum Glück konnte ich sofort ein Taxi ergattern.
    Zu Hause holte ich den Spaten aus dem Schuppen, wickelte den Revolver in ein Tuch und eine Plastiktüte und vergrub ihn neben einem besonders prächtigen Stachelbeerstrauch. Konnte man vielleicht noch mal gebrauchen.
    Diesen Tag würde ich aus meiner Autobiographie streichen. Kein Kapitel, das meine Enkel kennen mussten. Es tröstete mich nur, dass es meinem Kumpel Jupp nicht viel besser ergangen sein dürfte. Auf jeden Fall schwor ich noch auf der Stelle sämtlichen Frauen dieser Welt ab, bevor ich mich schlafen legte. So würde der Vorsatz immerhin eine Nacht lang halten, wenn auch eine angebrochene.
    Den Sonntag widmete ich dem neuen tierischen Mitbewohner, einem fetten Kater. Nachdem ich

Weitere Kostenlose Bücher