Mein Sommer nebenan (German Edition)
Rasen und schaut uns zu. Alice und ihr Brad sind offensichtlich woanders hingegangen.
»Hast du gewusst, dass Killerwale normalerweise keine Menschen töten?«, fragt George vom Beckenrand aus.
»Hab ich schon mal was von gehört, ja.«
»Wir schmecken denen nämlich nicht. Und hast du gewusst, dass die gefährlichsten Haie für Menschen der Weiße Hai, der Hammerhai und der Stierhai sind?«
»Ja, das wusste ich, George«, sage ich, während ich eine Hand auf Harrys Rücken lege, um seine Haltung zu korrigieren.
»Aber hier im Pool sind keine Haie«, sagt Jase.
»Jase, was meinst du? Ob wir später vielleicht alle im Clam Shack zu Abend essen sollten, damit wir ein Auge auf Andy haben können?«, fragt Mrs Garrett.
»Damit würden wir sie doch bis auf die Knochen blamieren, Mom.« Jase stützt sich auf die Ellbogen.
»Ich weiß, aber sie ist doch erst vierzehn! Selbst Alice war bei ihrem ersten Date immerhin fünfzehn.«
Er schließt die Augen. »Mom. Du hast gesagt, dass ich diese Woche nicht mehr babysitten muss. Und Samantha ist heute auch nicht dran.«
Mrs Garrett runzelt die Stirn. »Andy ist noch so … jung und unbedarft für ihr Alter. Und ich weiß überhaupt nichts über diesen Comstock-Jungen.«
Jase seufzt und wirft mir einen Blick zu.
»Jase und ich könnten beim Clam Shack vorbeifahren und einen Blick auf ihn werfen«, schlage ich vor. »Ganz unauffällig. Wäre das okay?«
Mrs Garrett strahlt mich an.
»Ein Undercover-Date?«, sagt Jase skeptisch, nickt dann aber. »Könnte funktionieren. Hast du für solche Fälle auch ein spezielles Superheldinnenkostüm, Samantha?«
Ich bespritze ihn mit Wasser und freue mich insgeheim, dass er es ein »Date« genannt hat. Tief in mir drin bin ich genauso jung und unbedarft wie Andy.
»Jedenfalls kein Lara-Croft-Outfit, falls du darauf gehofft haben solltest.«
»Schade«, grinst er und bespritzt mich auch mit Wasser.
Dreizehntes Kapitel
K urz darauf biegt ein großer attraktiver Mann mit einer leidgeprüften Miene in einem schwarzen BMW in die Einfahrt. Es ist offensichtlich Kyle Comstocks Vater, der für seinen Sohn den Chauffeur spielt, denn Kyle steigt aus und kommt in den Garten, um Andy abzuholen. Er sieht süß aus, hat dunkelblonde Locken und ein ansteckendes Lächeln, dem auch eine Zahnspange nichts anhaben kann.
Andy springt in ihrem dunkelblauen Frottee-Strandkleid, unter dem sie den roten Speedo trägt, in den Wagen, nachdem sie Jase und mir noch einen kurzen »Ist er nicht toll?«-Blick zugeworfen hat.
Als wir eine Stunde später im Clam Shack ankommen, ist es wie immer brechend voll. Die Imbissbude steht am Stony Bay Beach, der mit seinem feinen weißen Sand der größte und beliebteste Strand der Gegend ist, weshalb der Laden, obwohl er ziemlich heruntergekommen ist, so gut läuft, dass dort den ganzen Sommer über Schlange gestanden wird. Als wir es endlich nach drinnen geschafft haben, entdecken wir Andy und Kyle an einem Ecktisch. Er erzählt ihr gerade mit ernster Miene etwas, während sie mit ihren Pommes spielt, die Wangen so gerötet wie ihr Badeanzug. Jase schließt kurz die Augen.
»Schmerzt es hinzusehen, wenn es die eigene Schwester ist?«, frage ich.
»Um Alice habe ich mir nie Sorgen gemacht. Sie ist wie eine von diesen Spinnen, die ihren Liebhabern den Kopf abbeißen, wenn sie mit ihnen fertig sind. Aber Andy ist anders. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ihr zum ersten Mal das Herz gebrochen wird.«
Er schaut sich nach einem freien Tisch um und fragt dann: »Kennst du den Typen da drüben, Samantha?«
Ich folge seinem Blick und entdecke Michael, der allein an der Theke sitzt und missmutig zu uns rüberstarrt. Exfreund Nummer zwei – muss mein Glückstag sein.
»Ja, das ist … äh … wir … also wir waren mal kurz zusammen.«
»Dachte ich mir.« Jase wirkt amüsiert. »Er sieht aus, als würde er mich gleich zum Duell herausfordern wollen.«
»Das nicht. Aber er wird heute Abend mit Sicherheit ein Hassgedicht auf dich schreiben«, sage ich.
Da alle Plätze belegt sind, setzen wir uns mit Jase’ Hamburger und meinem Muscheleintopf raus an die Mole. Die Sonne steht immer noch ziemlich hoch, aber mittlerweile ist eine kühle Brise aufgekommen. Ich ziehe mir die dünne Jacke über, die ich mitgenommen habe.
»Was ist zwischen dir und diesem Emo-Typen passiert? Klingt, als wäre die Trennung nicht so freundschaftlich verlaufen?«
»Könnte man so ausdrücken. Es war ein ziemliches Drama. Wie alles in
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