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Mein Sommer nebenan (German Edition)

Mein Sommer nebenan (German Edition)

Titel: Mein Sommer nebenan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Huntley Fitzpatrick
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adretten Kleidchen mit Osterkörbchen im Garten sitzend, beim Herumtollen am Strand, auf dem Schoß des B&T-Weihnachtsmanns. Und immer ist Mom im Hintergrund zu sehen. Ich hätte nicht gedacht, dass es ein Bild von mir und dem Weihnachtsmann gibt, auf dem ich nicht weine, aber auf diesem hier wirke ich ziemlich gelassen, obwohl der B&T-Weihnachtsmann immer eine Bierfahne und einen zotteligen, schief sitzenden falschen Bart hatte. »Meine Familie ist für mich der Dreh- und Angelpunkt meines Lebens.«
    »Deine Mommy ist hübsch, aber sie sieht gar nicht aus wie eine Mommy«, sagt George.
    »Es ist nicht nett, so was zu sagen, George«, rügt Andy ihn, als neue Bilder eingeblendet werden – Tracy, die einen Kunstturnwettbewerb gewonnen hat und einen Pokal entgegennimmt, ich, wie ich auf einer Wissenschaftsmesse für Schüler eine Medaille für mein 3-D-Modell einer Stammzelle überreicht bekomme. »Hey – du hast ja auch mal eine Zahnspange gehabt, Samantha. Das hätte ich gar nicht gedacht.«
    »Ich hab damit bloß gemeint, dass sie feingemacht aussieht«, wirft George schnell ein, als Mom im Fernseher lächelnd weiterspricht. Und als Sie mich zu Ihrer Senatorin gewählt haben, habe ich meinen Dreh- und Angelpunkt nicht aus den Augen verloren. Meine Familie ist seitdem nur um einiges größer geworden.
    Die nächsten Bilder zeigen Mom, wie sie neben einer Gruppe von Highschool-Absolventen in Talaren steht, sich zu einer älteren Frau in einem Rollstuhl hinunterbeugt, die eine amerikanische Flagge schwenkt, und von einem kleinen Jungen Blumen überreicht bekommt.
    »Gehören die ganzen Leute da wirklich alle zu deiner Familie?«, fragt Harry skeptisch. »Ich hab die noch nie bei euch drüben gesehen.«
    Die Kamera fährt zurück und zeigt jetzt, wie Mom mit einer großen Gruppe von Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft, die alle lächeln und nicken und sich offensichtlich darüber einig sind, welche Werte ihnen in ihrem Leben wichtig sind, an einem mit regionalen Spezialitäten gedeckten Tisch sitzt. Lauter rustikale Köstlichkeiten, die typisch für Neuengland sind, bei uns aber noch nie auf den Tisch gekommen sind. Mom kocht lieber französisch oder mediterran.
    »Meine Wähler sind für mich wie meine erweiterte Familie und ich freue mich, mit Ihnen an einem Tisch zu sitzen. Ich werde mich nicht nur diesen November, sondern auch in Zukunft mit all meiner Kraft für Ihre Belange einsetzen. Vielen Dank für Ihre Stimme. Ich bin Grace Reed und ich kandidiere für das Senatorenamt des Bundesstaates Connecticut«, beendet Mom den Wahlspot.
    »Alles okay, Sailor Moon?« George stupst mich an. »Du siehst traurig aus. Ich wollte nichts Böses über deine Mommy sagen.«
    Ich reiße den Blick vom Bildschirm los und sehe ihn an. Er atmet schwer mit geöffnetem Mund, wie kleine Jungs das manchmal tun, und streckt mir seinen ramponierten Stoffhund hin.
    »Hier. Weil du traurig bist«, sagt er. »Happy kann zaubern. Er tröstet dich.«
    Ich greife nach dem Hund, nehme George in den Arm und drücke ihn an mich. Das Atmen wird lauter und Happy droht, zwischen uns zerquetscht zu werden. Er riecht nach Erdnussbutter, nach Knete und feuchtem Sand.
    »So, ihr Racker, und jetzt ab in den Garten mit euch! Draußen scheint die Sonne und ihr hockt hier drin vor der Glotze. Das ist was für Schlechtwettertage.« Ich scheuche die Kinder durch die Fliegengittertür nach draußen, wobei ich einen letzten Blick auf den Fernseher werfe. Obwohl ich mittlerweile eigentlich daran gewöhnt bin, dass Moms Bild auf Flyern, Wahlplakaten und Zeitungsartikeln prangt, ist es immer noch seltsam, sie im Fernsehen zu sehen. Noch seltsamer ist es allerdings, mich selbst an ihrer Seite zu sehen, so als würde ich dort hingehören.

Einundzwanzigstes Kapitel
    N ach Tims Rauschmiss aus dem B&T versuchen die Masons, die mittlerweile ernsthaft angefangen haben, nach einer Militärakademie für ihren Sohn zu suchen, ihn permanent zu beschäftigen, damit er nicht auf dumme Gedanken kommen kann. Heute Abend haben sie ihm Geld in die Hand gedrückt, um Nan und mich ins Kino auszuführen.
    »Bitte, komm mit«, bettelt Nan am Telefon. »Wir gucken uns einfach einen netten Film an. Was kann er im Kino schon groß anstellen? Tim ist sowieso alles egal, wir können uns anschauen, was wir wollen, sogar irgendeine Liebesschnulze.«
    Trotzdem beschleicht mich schon in dem Moment, in dem ich auf die Rückbank von Tims Jetta klettere, ein ungutes Gefühl, und alles

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