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Mein Sommer nebenan (German Edition)

Mein Sommer nebenan (German Edition)

Titel: Mein Sommer nebenan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Huntley Fitzpatrick
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Alice zeigt auf Nan – »mir sagt, wo ich hinmuss. Und du holst mich dann anschließend wieder dort ab, okay, J?« Sie setzt sich hinters Steuer.
    Bevor Nan neben Alice in den Käfer steigt, wirft sie mir einen stirnrunzelnden Blick zu, hält ein imaginäres Telefon ans Ohr und sieht mich fragend an. Ich nicke und hole zitternd Luft. Dann sehe ich Jase an und warte darauf, dass er mich fragt, was zur Hölle ich mir dabei gedacht habe, zu jemandem in den Wagen zu steigen, der so zugedröhnt ist wie Tim, aber er sagt nur: »Du hast genau das Richtige getan.«
    Verzweifelt versuche ich, das Mädchen zu sein, von dem Jase denkt, dass ich es bin. Das ruhige, besonnene Mädchen, das sich durch nichts beirren lässt. Leider kann ich dieses Mädchen nirgends finden. Stattdessen fange ich so heftig zu weinen an, dass ich kaum noch Luft be-komme.
    Er nimmt mich in den Arm und wartet, bis ich mich wieder beruhigt habe. Dann greift er in seine Jackentasche und zieht einen Schokoriegel hervor. »Zucker hilft bei Schockzuständen, hat Alice gesagt. Sie muss es wissen, sie ist schließlich angehende Krankenschwester.«
    »Ich hab die Autoschlüssel ins Gebüsch geworfen.«
    »Clever.« Er geht vor dem Dickicht auf die Knie und beginnt auf allen vieren im Gras nach dem Schlüssel zu tasten. Ich laufe hinterher und helfe ihm.
    »Du scheinst einen ziemlich guten Wurfarm zu haben«, sagt er, nachdem wir ungefähr zehn Minuten lang erfolglos gesucht haben.
    »Ich war in der achten Klasse im Softballteam. Und was machen wir jetzt?«
    Statt einer Antwort geht Jase zum Jetta zurück, öffnet die Beifahrertür und bedeutet mir, einzusteigen. Als ich sitze, beobachte ich fasziniert, wie er die Plastikabdeckung von der Lenksäule abnimmt, zwei rote Kabel rausreißt, mit dem Daumennagel die Kunststoffbeschichtung an den Enden entfernt und die Drähte umeinander dreht. Anschließend zieht er ein braunes Kabel heraus und hält es an die roten. Es sprüht kleine Funken. »Du schließt den Wagen kurz?« Bis jetzt habe ich so was nur in Filmen gesehen.
    »Nur um ihn heil nach Hause zu bringen.«
    »Wo hast du das gelernt?«
    Jase lässt den Motor aufheulen und sieht mich an. »Ich weiß alles über Autos. Ich liebe sie.«
    Nachdem wir eine Weile schweigend gefahren sind, sagt er nachdenklich: »Ich glaube, ich kenne den Typen. Timothy Mason, oder?«
    »Du kennst ihn?« Ich bin überrascht. Zuerst Flip, jetzt Tim. Nur weil ich die Garretts nicht kannte, bin ich irgendwie immer davon ausgegangen, sie würden in einer ganz anderen Welt leben als ich.
    »Wölflinge.« Jase hebt seine Hand mit ausgestrecktem Zeige- und Mittelfinger zum traditionellen Gruß.
    Ich pruste leise. »Pfadfinder« ist nicht gerade das Erste, was mir in den Sinn kommt, wenn ich an Tim denke.
    »Er hatte eigentlich schon damals nur Unsinn im Kopf.« Jase kaut nachdenklich auf seiner Unterlippe.
    »Zum Beispiel?«
    »Einmal hat er versucht, mit einer Lupe Feuer zu machen und hätte dabei fast das ganze Zeltlager in Brand gesetzt. Oder er hat nachts den anderen die Abzeichen geklaut … Dabei war er gar kein so übler Kerl, absolut nicht, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er es ständig drauf angelegt hat, sich in Schwierigkeiten zu bringen. Seine Schwester ist also deine beste Freundin? Wie ist sie so?«
    »Das Gegenteil von ihm. Eine Perfektionistin.« Beim Wort »Perfektionistin« wandert mein Blick automatisch zur Uhr am Armaturenbrett. Es ist Viertel vor elf. Mein Verstand – der mich gerade eben noch so jämmerlich im Stich gelassen hat – sagt mir, dass meine Mutter mir unter diesen Umständen auf keinen Fall einen Vorwurf machen kann, wenn ich zu spät komme. Trotzdem spüre ich, wie ich mich sofort verkrampfe. Mom findet bestimmt trotzdem einen Weg, mich für das verantwortlich zu machen, was passiert ist. Und dass ausgerechnet Jase mich nach Hause bringt, wird ihn in ihren Augen auch verdächtig machen.
    »Es tut mir leid, dass ich dich in die Sache mit hineingezogen habe.«
    »Das muss es nicht, Sam. Ich bin froh, dass dir nichts passiert ist. Alles andere ist unwichtig.« Er sieht mich kurz von der Seite an. »Auch dass du zu spät nach Hause kommst.« Seine Stimme ist leise und sanft, und ich spüre, wie mir wieder die Tränen in die Augen steigen. Was ist bloß los mit mir?
    Während der restlichen Fahrt versucht Jase, mich abzulenken. Er zählt eine Liste von Dingen auf, die er braucht, um den Mustang wieder zum Laufen zu bringen (nicht dass ich mir

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