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Mein Sommer nebenan (German Edition)

Mein Sommer nebenan (German Edition)

Titel: Mein Sommer nebenan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Huntley Fitzpatrick
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irgendetwas darunter vorstellen könnte – »Auf jeden Fall muss ich mir Zylinderköpfe und einen neuen Auspuff besorgen. Die Kupplung muss auch ausgetauscht werden, die hakt immer so komisch, wenn ich in den dritten Gang schalte. Am liebsten hätte ich eine von Centerforce, aber da kostet sie mich mit Sicherheit um die fünfhundert …« Und so weiter und so fort). Danach erzählt er mir, dass er gerade in der Einfahrt am Mustang herumgeschraubt hat, als ich anrief. »Andy saß die ganze Zeit ein paar Meter weiter mit Kyle Comstock auf den Verandastufen. Ich habe wirklich versucht, nicht zu lauschen oder zu ihnen rüberzuschauen, aber … oh Mann, ich konnte gar nicht anders. Die beiden waren so unbeholfen, dass es schon wieder rührend war. Er hat den Coolen gespielt – immer mal wieder wie zufällig sein Knie gegen ihres fallen lassen oder sich beim Gähnen gestreckt, um ihr den Arm über die Schulter zu legen, nur dass er dann jedes Mal im letzten Moment kalte Füße gekriegt und es doch nicht gemacht hat. Andy hat sich ständig über die Lippen geleckt und ihre Haare zurückgeworfen oder Strähnen um den Finger gewickelt. Ich dachte schon, ihr fällt gleich der Kopf ab. Und die ganze Zeit haben sie sich darüber unterhalten, wie es war, als sie letztes Jahr in Bio einen Schweinefötus sezieren mussten.«
    »Nicht gerade ein romantisches Gesprächsthema.«
    »Genau. Biologie war ja schon mal ein guter Anfang, aber das mit dem Sezieren ist definitiv die falsche Richtung gewesen.«
    »Am Anfang ist es aber auch total schwer.« Ich schüttle mitfühlend den Kopf. »Vor allem, wenn man erst vierzehn ist.«
    »Selbst wenn man schon siebzehn ist.« Jase setzt den Blinker, um auf die Interstate zu biegen.
    »Selbst wenn man schon siebzehn ist«, wiederhole ich und frage mich nicht zum ersten Mal, wie viel Erfahrung Jase hat.
    Als wir vor dem Haus der Masons halten, stehen Alice und Nan neben dem Käfer und diskutieren. Offensichtlich sind sie selbst gerade erst angekommen. Es ist dunkel im Haus, bis auf die flackernde Verandabeleuchtung und einen orangefarbenen Lichtschein, der aus den Erkerfenstern im Wohnzimmer dringt.
    »Können wir ihn bitte reinbringen, ohne dass es jemand mitkriegt?«, fleht Nan, eine Hand um Alice Arm geklammert.
    »Die Frage ist eher, ob wir ihn reinbringen sollen , ohne dass jemand es mitkriegt. Die Sache ist meiner Meinung nach zu ernst, um sie euren Eltern zu verheimlichen.« Alice’ Ton ist so geduldig, als hätte sie solche Situationen schon öfter erlebt.
    »Alice hat recht«, mischt Jase sich ein. »Wenn seine Eltern nicht wissen, wie schlimm es um ihn steht, könnte Tim sich – oder dich oder Samantha – irgendwann wieder in so eine Situation bringen, nur dass es dann beim nächsten Mal vielleicht nicht so glimpflich ausgehen würde.«
    Alice nickt. »Erinnerst du dich noch an River Fillipi, Jase?«, fragt sie ihren Bruder, sieht dabei aber Nan an. »Seine Eltern haben ihm alles durchgehen lassen, haben die Augen vor allem verschlossen, und am Ende hat er auf der Interstate 95 drei Wagen gerammt, bevor er selbst durch die Mittelplanke gerast ist.«
    »Ich versteh ja, was ihr meint. Aber Tim steckt sowieso schon bis zum Hals in Schwierigkeiten. Meine Eltern wollen ihn auf eine Militärakademie schicken oder in ein Internat für Schwererziehbare. Dabei ist das das Letzte, was ihm hilft. Das Allerletzte. Ich weiß, dass er ein Idiot ist und so gut wie nichts auf die Reihe bekommt, aber er ist mein Bruder und …« Nan verstummt plötzlich. Nicht nur ihre Stimme zittert. Sie bebt am ganzen Körper. Ich stelle mich zu ihr und drücke tröstend ihre Hand. Ich muss daran denken, wie unbehaglich ich mich immer gefühlt habe, wenn ich bei den Masons gegessen habe – wie Mr Mason mit abwesendem Blick am Tisch saß und Mrs Mason in einem fort über die Zubereitung ihrer Artischocken plapperte. Ich fühle mich hin- und hergerissen zwischen dem, was richtig und vernünftig wäre, und dem, was Tim zu dem gemacht hat, was er heute ist. Jase und Alice haben natürlich recht, seine Eltern sollten Bescheid wissen. Aber dann fällt mir ein, was Tim vorhin gesagt hat und wie verloren seine Stimme klang. Ich weiß nicht, was zur Hölle eigentlich mit mir los ist.
    »Kannst du dich hintenrum reinschleichen und die Kellertür öffnen?«, frage ich Nan. »Dann schaffen wir Tim in den Hobbyraum und lassen ihn erst mal seinen Rausch ausschlafen. Vor morgen ist er sowieso nicht in der Lage, sich mit

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