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Mein Traum wohnt nebenan

Mein Traum wohnt nebenan

Titel: Mein Traum wohnt nebenan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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begann er hastig. „Aber es ging dich nun mal nichts an.“
    Er wollte eintreten, aber sie legte eine Hand art seine Brust. „Ich will dich nicht in meiner Wohnung haben.“
    „Heh, du hast diese ganze Sache angefangen. Nun gut, es war meine Schuld, dass sie ein wenig außer Kontrolle geraten ist, aber…“
    „Was habe ich angefangen?“
    „Alles“, knurrte er.
    „Okay. Ich hätte dir keine Kekse bringen dürfen. Das war hinterhältig von mir. Ich hätte mir keine Sorgen machen dürfen, weil ich dachte, du hättest keinen Job. Ich hätte dir keine warme Mahlzeit spendieren dürfen, weil ich dachte, du könntest sie dir nicht leisten.“
    „Bitte, Cybil.“
    „Du hast mich glauben lassen, du seiest ein arbeitsloser Musiker, und dich wahrscheinlich köstlich über mich amüsiert. Der brillante, mit Auszeichnungen überhäufte Schriftsteller Preston McQuinn, Autor von ‚Verstrickungen der Seelen‘. Ich wette, du hast dich gewundert, dass ich das Buch überhaupt kenne. Ich, das dumme kleine Mädchen aus 3A.“
    Sie schob ihn einen Schritt zurück. „Jemand, der Comicstrips zeichnet, kennt sich doch unmöglich mit wahrer Kunst aus. Mit Theater, mit Literatur. Du hast dich über mich lustig gemacht, du arroganter Kerl.“ Ihre Stimme drohte zu versagen. „Dabei wollte ich dir nur helfen.“
    „Ich habe dich nicht darum gebeten.“ Er sah, wie nah sie den Tränen war, und wurde immer wütender. Er wusste, dass Frauen ihre Tränen einsetzten, um einen Mann zu zerstören. Bei ihm würde ihr das nicht gelingen. „Meine Arbeit geht nur mich etwas an.“
    „Deine Arbeit wird am Broadway gespielt. Damit geht sie alle an“, entgegnete sie.
    „Ich bin in diese Wohnung gezogen, weil ich meine Ruhe haben und allein sein wollte. Und was passiert? Erst bringst du mir Kekse, dann verfolgst du mich, und dann muss ich die halbe Nacht auf einem Polizeirevier verbringen. Danach muss ich mit dir ausgehen, weil du zu feige bist, einer siebzig Jahre alten Frau zu sagen, dass sie sich aus deinem Leben heraushalten soll. Und als krönenden Höhepunkt bietest du mir fünfzig Dollar dafür, dass ich dich küsse.“
    Die erste Träne rann über ihre Wange, und in ihm zog sich etwas zusammen. „Hör auf“, sagte er. „Fang nicht damit an.“
    „Ich soll nicht weinen, wenn du mich so erniedrigst? Wenn du mich dazu bringst, mich zu schämen und mir lächerlich vorzukommen?“ Sie wischte die Tränen nicht fort, sondern sah ihn mit feuchten Augen an. „Tut mir Leid, ich weine nun mal, wenn man mir wehtut.“
    „Das hast du dir selbst eingebrockt.“ Er musste das sagen, weil er es glauben wollte. Verzweifelt trat er die Flucht an und ging zu seiner eigenen Haustür.
    „Ich bin noch nicht fertig“, sagte sie mit so leiser Würde, dass er sich wieder umdrehte. „Ich habe dich zum Essen eingeladen, weil ich einer sehr netten alten Lady nicht wehtun wollte und weil ich dachte, du wärest hungrig. Es war für mich ein schöner Abend, und ich habe etwas gefühlt, als du mich küsstest. Also hast du Recht.“ Sie nickte kühl. „Ich habe es mir selbst eingebrockt. Ich nehme an, du sparst dir sämtliche Gefühle für deine Arbeit auf, und findest keinen Weg, sie in dein Leben zu lassen. Das tut mir Leid für dich. Ich werde dich nicht wieder belästigen.“
    Bevor ihm eine Antwort einfiel, verschwand sie in ihrer Wohnung und schlug die Tür zu. Er hörte, wie sie abschloss. Nach kurzem Zögern folgte er ihrem Beispiel.
    Jetzt hatte er, was er wollte. Ruhe. Einsamkeit. Sie würde ihn nicht wieder stören, ihm keine unsinnigen Gespräche aufzwingen und keine Gefühle in ihm wecken, mit denen er nicht umgehen konnte.
    Erschöpft und angewidert von sich selbst stand er da und starrte in sein leeres Zimmer.

5. KAPITEL
    Preston fand kaum Schlaf, und wenn, dann träumte er von Cybil. Lustlos stocherte er in seinem Essen, wenn er sich überhaupt etwas machte. Er trank Unmengen von Kaffee, bis seine Hände vor Nervosität zitterten und sein Magen protestierte.
    Aber er konnte zumindest arbeiten. Ihm fiel ein, was Cybil ihm vorgeworfen hatte. Dass er seine Gefühle in der Arbeit verausgabte und sie nicht in sein Leben ließ. Sie hatte Recht, und das war gut so. Es gab nur wenige Menschen, denen er genug vertraute, um ihnen seine Gefühle zu offenbaren.
    Das waren seine Mutter, seine Schwester sowie Delta und Andre, die echte Freunde waren und nicht mehr von ihm erwarten, als er selbst geben wollte.
    Es war schade, dass Cybil und er jetzt

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