Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Traummann die Zicke und ich

Mein Traummann die Zicke und ich

Titel: Mein Traummann die Zicke und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harvey Sarah
Vom Netzwerk:
hast du das Hochzeitsfoto von Silas und mir an der Wand in der Küche gesehen?«
    Ich schüttle den Kopf, und sie geht es eilig holen. Stolz zeigt sie mir ein Bild von ihr und Silas im prallen karibischen Sonnenschein, mit den Füßen im Sand und dem Meer im Hintergrund. Silas trägt ein Tropenhemd und Bermuda-Shorts und Marilyn ein Kleid, das eher in die Kathedrale von Winchester passen würde als an einen Strand auf Jamaika.
    Sie sieht aus wie ein Heißluftballon mit geblähten Segeln, majestätisch und monumental – und hochexplosiv. Wenn man sie mit einem brennenden Streichholz in Berührung brächte.
    »Du siehst toll aus«, sage ich wahrheitsgemäß.
    »Ja, nicht wahr?« Sie strahlt beim Anblick ihres Bildes. »Hast du schon über dein Hochzeitskleid nachgedacht, Violet?«
    »Nur insoweit, als ich es in einem Camping-Fachgeschäft werde kaufen müssen, wenn ich so weiteresse«, rufe ich, während Silas mir eine große Portion Kokos-Eis mit frischer Ananas überreicht.
    Dies nimmt Marilyn natürlich zum Anlass, einen weiteren Kommentar zu meiner angeblichen Ähnlichkeit mit Twiggy abzugeben, aber wir werden mittendrin von einer aus der Dunkelheit dringenden Stimme unterbrochen.

    »Hallooo?«
    Elspeth erkennt die Stimme sofort. »Das gibt’s doch nicht«, sagt sie ungläubig und steht auf, aber die Stimme erklingt erneut, diesmal schon näher.
    »Hallooo, ist jemand zu Hause?«
    Ein junges Mädchen in einem geblümten Kleid biegt um eine Ecke des Turms; ihr langes blondes Haar leuchtet auf, als sie aus der Dunkelheit in das Licht der Terrassenlampen tritt.
    »Misty!«, ruft Elspeth.
    Mein Mund bleibt vor Verwunderung offen stehen.
    Das kann nicht Misty sein. Sie sieht aus wie neunzehn. Aber dann kommt sie näher, und Licht fällt auf ihr Gesicht. Okay, aus der Entfernung sieht sie aus wie das Mädchen aus der Timotei-Werbung, aber aus der Nähe kann man erkennen, dass sie schon eine ältere Frau ist. Aber eine sehr attraktive ältere Frau. Silas holt einen Kamm aus seiner Hosentasche, bevor Marilyn die Kirsche aus ihrem dritten Rum-Cocktail fischen kann, und selbst Aric steht auf und streicht mit den Händen sein Haar glatt.
    »Misty? Was um Himmels willen machst du denn hier?«
    »Ich dachte eigentlich, ich wäre auf eine Party eingeladen, oder irre ich mich?« Sie sagt das nicht sarkastisch, wie man es bei einer solchen Frage durchaus erwarten könnte, zumal wenn man wirklich eingeladen ist, sondern verwirrt, so, als habe sie vielleicht etwas durcheinandergebracht.
    »Natürlich bist du das, meine Liebe«, sagt Elspeth freundlich und sichtlich besorgt mit ihrer Karamellstimme. »Aber wir haben erst morgen mit dir gerechnet!«
    »Oje. Habe ich mich etwa im Datum geirrt?«
    Elspeth lächelt breit und nickt.
    »Dann ist Adam also noch nicht hier? Ist er nicht selbst hergefahren?«

    »Wir haben noch nichts von ihm gehört.«
    »Oje, kein Wunder, dass er nicht an unserem Treffpunkt war. Und ich habe ihm auch noch eine furchtbar wütende Nachricht auf seinem Handy hinterlassen und mich darüber beschwert, dass ich den ganzen Weg von Cornwall heraufgekommen bin, nur um mich von ihm versetzen zu lassen. Oje!«, sagt sie noch einmal, und dann wühlt sie in einem Leinenbeutel, der wohl so etwas wie eine umweltfreundliche Handtasche sein soll, nach ihrem Mobiltelefon, das in ihren hennagefärbten Händen so fehl am Platz wirkt wie ein halb gegessener Big Mac in der Hand eines überzeugten Veganers, um hastig eine Nummer einzutippen.
    »Mist«, sagt sie kurz darauf, »schon wieder die Mailbox … Ich versuch’s mal auf der Festnetznummer.« Sie seufzt. »Anrufbeantworter … Hallo, Adam, ich bin’s, Mommy, es tut mir so schrecklich leid, mein Junge, ich hab mich im Datum geirrt, aber das hast du wahrscheinlich schon gemerkt, wenn du die Nachricht bereits abgehört hast, die ich dir auf der Mailbox hinterlassen habe, für die ich mich natürlich ausdrücklich entschuldige, denn es ist ja schon wieder meine Schuld, wie immer. Weißt du, wir haben fast zwei Stunden auf dem Parkplatz auf dich gewartet, entschuldige also bitte, wenn ich jetzt etwas entnervt klinge … Du warst ja nicht zu spät, wir waren nur einen Tag zu früh …« Sie lacht nervös. »Wie auch immer, wir sehen uns also morgen, selbe Zeit, selber Ort, richtig? Moment mal, mein Junge, Elspeth sagt gerade etwas …«
    »Du bist zwei Tage unterwegs gewesen, Mistral, du kannst auf keinen Fall den ganzen Weg wieder zurückfahren, um Adam zu

Weitere Kostenlose Bücher