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Mein ungezähmter Highlander

Mein ungezähmter Highlander

Titel: Mein ungezähmter Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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schmalen Augenbrauen überrascht hoch, musste dann aber kichern, weil sie so leicht zu durchschauen war. Sie zuckte die Achseln, ohne sich jedoch zu rechtfertigen, denn sie hatte es ja tatsächlich eilig weiterzumachen, ehe der Tag um war. Sie warf einen Blick durch das Geäst der Bäume nach oben zur Sonne, die direkt über ihr stand, und wusste, dass nur noch ein paar Stunden übrig waren, ehe Alex darauf bestehen würde, in die Festung zurückzukehren. Die Tage waren bereits unerträglich kurz.
    Zwei Stunden vergingen wie im Flug. Isabel konnte sich nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal etwas so sehr genossen hatte. Außer … die Erinnerung an fordernde Lippen und streichelnde Hände blitzte plötzlich auf, ehe sie es verhindern konnte.
    Sie spürte, dass Alex’ Blick auf ihr ruhte. »Genügt es dir jetzt?«, fragte er. »Es ist spät geworden, und ich fürchte, das
Wetter schlägt um.« Er schaute nach oben zu den Wolken, die sich am Himmel zusammenzogen.
    Es überraschte sie immer noch jedes Mal aufs Neue, wie schnell sich auf Skye heller Sonnenschein in dunklen Regen verwandeln konnte. Isabel grinste. »Nein, tut es nicht. Aber ich weiß, dass wir zurückmüssen.«
    Mit einer nachdrücklichen Geste, die entfernt an seinen Bruder erinnerte, befahl Alex seinen Männern, zum wartenden birlinn zurückzukehren.
    Sie ritten eine Weile in geselligem Schweigen dahin, bis Isabel sagte. »Danke, Alex. Ich kann dir gar nicht sagen, wie viel mir der heutige Tag bedeutet.«
    Alex warf einen bedeutungsvollen Blick in Richtung Margaret, die mit Colin voranritt. »Ich sollte mich bei dir bedanken. Für das, was du für Margaret getan hast. Der Zorn meines Bruders ist ein kleiner Preis für die Freude auf dem Antlitz meiner Schwester. Es ist fast so, als wären die letzten paar Jahre zu einem bösen Traum verblasst. Die Wandlung, die sie durchgemacht hat, ist bemerkenswert.« Er deutete mit dem Kopf auf Colin. »Sogar der Wikinger scheint es bemerkt zu haben.«
    Sie warfen einander ein verständnisinniges Lächeln zu. »Ich habe genau das Gleiche gedacht«, sagte Isabel. »Obwohl er sein Interesse zu verbergen sucht, ist es so deutlich zu erkennen wie der finstere Ausdruck auf seinem Gesicht.«
    Alex kicherte, und sie setzten ihren Weg fort. Als es immer dunkler wurde, befahl Alex ein paar der Bewaffneten, die sie begleiteten, vorauszureiten und die Boote vorzubereiten, sodass sie gleich in See stechen konnten. So nah bei Dunvegan bestand keine Gefahr, doch Alex erklärte, dass die Frauen im Falle eines Unwetters nicht länger als notwendig auf dem Wasser sein sollten. Isabel bemerkte erst, wie weit sie zurückgefallen
waren, als sie in den Wald hineinritten und sie vor Alex und sich nur noch Margaret und Colin sehen konnte.
    Colin führte die kleine Gruppe auf einem schmalen Pfad tiefer in den Wald hinein. Der leichte Wind ließ das Laub auf dem Boden leise rascheln. Akelei und Schlüsselblume des Frühlings waren längst von Fingerhut, blühenden Disteln, Salbei und jetzt in Büscheln blühendem Heidekraut verdrängt worden. Eine Vielzahl großer, dunkler Pilze bedeckte den Waldboden. Völlig entspannt von der schönen Landschaft und dem sanften Schaukeln ihres Zelters, der mit sicherem Schritt über den unebenen Boden ging, war Isabel in Tagträumen versunken und schreckte auf, als plötzlich alle stehen blieben. Sie schaute auf und sah, dass Colin warnend eine Hand gehoben hatte, damit keiner die Stille unterbrach.
    Irgendetwas stimmte nicht.
    Eine unnatürliche Stille schien das leise Zwitschern im Wald zum Schweigen gebracht zu haben, und diese unheimliche Lautlosigkeit erinnerte Isabel an die Ruhe vor dem Sturm – bei dem die Geschöpfe der Natur bereits flüchten, weil sie die Gefahr spüren, ehe der Mensch dieser auch nur gewahr wird. Instinktiv hielt sie den Atem an, um angestrengt zu lauschen. Aufmerksam musterte sie die Bäume, ohne jedoch etwas Ungewöhnliches zu entdecken, und nahm an, dass Colin vielleicht vor sich ein Reh erspäht hatte. Sie stieß den angehaltenen Atem aus und ließ sich entspannt in den Sattel zurückgleiten.
    Und dann brach plötzlich die Hölle los.
    Völlig unerwartet schnellte Alex’ Arm nach vorn und drückte ihren Kopf nur einen Moment, bevor ein Pfeil über sie hinwegschoss, nach unten. Flugbahn und die frühere Position ihres Kopfes stimmten exakt überein.
    »Verdammt.« Sie hörte Alex fluchen, während er ihren Kopf weiterhin fest in die Mähne ihrer Stute drückte.

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