Mein verführerischer Highlander: Roman (German Edition)
Menschen mögen diese Art Nähe nicht. Sie sind lieber allein.«
Anna wollte es nicht glauben, doch ließen die Worte ihrer Schwester sie den ganzen nächsten Tag nicht los, während sie auf die Gelegenheit wartete, mit ihm zu sprechen.
Früh am Morgen ritt er aus, kam rechtzeitig zum Mittagsmahl wieder und widmete sich anschließend mit seinen Brüdern und den anderen ihrem nachmittäglichen Training. Da der Kampf immer näher rückte, wurde das Training intensiver betrieben. Man nutzte die langen hellen Tage des Mittsommers und übte bis nach acht Uhr abends. Das Abendessen fiel kurz aus, ebenso die Abendandacht.
Sie war versucht, ihm zu folgen, als sie ihn zum See laufen sah, ihre Mutter aber zog sie beiseite, da sie Hilfe bei einer Ungereimtheit im Haushaltsbuch brauchte. Bis Anna alles geklärt hatte, war Arthur schon zurück und hatte sich mit den hochrangigen Rittern und Kriegern des Gefolges ihres Vaters zu einer Besprechung, dem nächtlichen Kriegsrat, zurückgezogen.
In einem in die Mauer der Treppe eingelassenen Kämmerchen wartete sie auf ihn, da er auf dem Weg zu seinem Quartier hier vorbeikommen musste. Hierher zog sie sich immer zurück, wenn sie lesen wollte. Zog man den Samtvorhang zu, war es hier angenehmer und ruhiger als in der Halle, in der die Clan-Leute schliefen. Sie hatte eine Kerze zu ihrer Lektüre mitgebracht, doch mit dem Vergehen der Stunden wurden ihre Augen müde, und sie legte das Buch beiseite.
Als die Männer endlich aus der Besprechung kamen, musste es fast Mitternacht sein. Arthur war einer der letzten, schließlich aber sah sie ihn mit seinen Brüdern den Korridor entlanggehen. Sie schob den Vorhang zurück, und stieg die wenigen Stufen hinunter.
Sein Bruder sagte etwas, und Arthur drehte sich um und erblickte sie. Sein Ausdruck war eher entschlossen als erstaunt.
Er ging auf sie zu, als seine Brüder die Tür zum Hof aufschoben.
»Ihr hättet nicht warten sollen«, sagte er.
Sie sah ihn ungehalten an.
»Habt Ihr vergessen, dass wir verabredet waren?«
»Nein.« Er seufzte. »Ich habe es nicht vergessen.«
Nun kamen noch mehr Männer den Gang entlang. »Kommt«, sagte sie und duckte sich in den kleinen Raum, in dem Wein gelagert wurde. Hier würde sie niemand stören.
Das volle, fruchtige Aroma traf sie schon, als sie die Tür öffnete, und wurde intensiver, als sie diese hinter ihnen schloss. Sie stellte die Kerze auf ein Fass und drehte sich zu Arthur um. Der Vorratsraum war klein – und wie sie errötend registrierte – intim. Sehr intim.
Er blieb reglos an der Tür stehen. Im flackernden Kerzenschein wirkte sein Gesichtsausdruck hart und angespannt. Sie senkte den Blick und sah erstaunt seine geballten Fäuste.
»Das ist keine gute Idee«, sagte er gepresst.
»Warum nicht?«
Er sah sie streng an.
»Wisst Ihr noch, was letztes Mal geschehen ist, als wir uns auf beengtem Raum befanden?«
Sie lief rot an. Ihm ganz nahe zu sein … wie hätte sie das vergessen können? Seine Wärme umgab sie, und ihre Haut prickelte bei dem Gedanken an die Intimitäten, die sie geteilt hatten.
Aber nicht deswegen hatte sie ihn hierhergebracht.
»Es dauert nur ein paar Minuten. Ich muss wissen …« Sie blickte zu ihm auf und sah ihm in sein angespanntes, hübsches Gesicht. »Ich muss wissen, ob du diese Verlobung willst.«
Ihre Offenheit und Vertraulichkeit erstaunte ihn nicht mehr.
»Anna, es ist so kompliziert ….«, versuchte er auszuweichen.
»Das hatten wir schon. Was verbirgst du, Arthur? Was verheimlichst du mir?«
»Es gibt Dinge …« Er hielt inne und sah sie an. »Ich bin nicht der Mann, für den du mich hältst.«
»Ich weiß genau, was für ein Typ Mann du bist.«
»Du weißt nicht alles.«
Sie hörte die Warnung heraus.
»Dann sag mir alles.« Als er nicht antwortete, sagte sie: »Ich weiß, was wichtig ist. Und ich weiß, dass ich dich liebe.«
Ihre Worte schienen ihn zu schmerzen. Sein trauriger Blick griff ihr ans Herz, als er ihre Wange umfasste.
»Das denkst du jetzt, aber bald wirst du deine Meinung ändern.«
Sein herablassender Ton und die rätselhafte Warnung erbitterten sie.
»Das werde ich nicht«, sagte sie heftig und ballte die Hände zu Fäusten, um nicht zu schreien – oder in Tränen auszubrechen. Um sich zu beruhigen, atmete sie tief durch. »Es ist ganz einfach, Arthur«, fuhr sie fort. »Möchtest du mich heiraten oder nicht?«
»Es geht nicht um das, was ich will. Ich denke an dich, Anna. Vielleicht glaubst du mir jetzt
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