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Mein verführerischer Highlander: Roman (German Edition)

Mein verführerischer Highlander: Roman (German Edition)

Titel: Mein verführerischer Highlander: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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wenig beachtete Sir Arthur ihre Aufmachung.
    Sie wusste, dass sie sich hätte schämen sollen, weil sie so schamlos gehandelt und ein unzüchtiges Kleid gewählt hatte, um seine Blicke auf sich zu lenken. Aber eine verzweifelte Lage erforderte verzweifelte Maßnahmen. Und nachdem sie sich eine Woche lang zur Närrin gemacht hatte und einem Mann nachgejagt war, der gar nicht gejagt werden wollte, war sie mit ihrer Weisheit am Ende. Sir Arthur Campbell war für sie beinahe so rätselhaft wie in dem Moment, als sie zum ersten Mal mit ihm zusammengestoßen war. Sie wusste, dass er ein fähiger, pflichtbewusster Krieger war und dass er gern allein war – doch hatte sie das schon zuvor gewusst.
    Er war ein Mensch, der schwer zu durchschauen war. Ehrlich gesagt, war er auch ein Mensch, der es einem schwer machte, mit ihm in einem Raum zu sein. Gründe zu finden, um in seiner Nähe sein zu können, war nicht einfach. Annas Ungeduld wuchs, da ihre Beobachtungen, die sich sehr schwierig gestalteten, nichts brachten. Keiner der anderen Männer hatte ihr so große Mühe bereitet. Vermutlich weil sie nicht versucht hatten, ihr aus dem Weg zu gehen.
    Bislang hatte sie nichts gesehen, was Anlass zu Argwohn geliefert hätte – wenn man nicht Einsilbigkeit und Barschheit als verdächtig ansah. Mit ihm in ein Gespräch zu kommen, war nahezu unmöglich. Sir Arthur war der Meister knapper Entgegnungen, ganz zu schweigen davon, dass er meist gereizt und angriffslustig war wie ein aus dem Winterschlaf gerissener Bär. Falls dies als Anzeichen seines Interesses an ihr zu werten war – obwohl sie nichts von der Behauptung ihres Vaters hielt –, konnte sie sich nicht vorstellen, wie er wohl sein mochte, wenn er nicht interessiert war.
    Am Tag zuvor aber hatte sie eine wichtige Entdeckung gemacht. Sie hatte entdeckt, wie sie ihn zum Reden bringen konnte: Man musste ihn wütend machen. Vielleicht hatte sie die Sache falsch angefangen.
    Ihr Blick folgte dem rätselhaften Ritter, der sich im Moment mit den anderen Teilnehmern an das entfernte Ende des Feldes begab. Sie hatte das Gefühl, dass er etwas zu verbergen hatte, wiewohl er nichts Verdächtiges getan hatte. Ob dies der Kraft ihrer weiblichen Intuition oder nur ihrem gekränkten Stolz zuzuschreiben war, wusste sie nicht. Aber er hatte sich definitiv verändert.
    Als ihre Schwestern endlich wieder ernst geworden waren, sagte Juliana:
    »Ich muss gestehen, dass mich deine Freundlichkeit dem Ritter gegenüber wundert.« Wieder kämpfte sie gegen einen Lachanfall. »Er sieht ja gut aus, aber Männer seines Typs sind nicht dein Fall.«
    Ihre Schwester meinte damit Krieger. Es stimmte.
    »Sein Bruder ist noch viel hübscher«, warf Mary ein, die Sir Dugalds eindrucksvolle Gestalt unter ihnen fixierte.
    Anna gab ihr nicht recht, doch sie wollte ihnen keinen Grund mehr für Neckereien liefern.
    »Und Sir Arthur ist auch nicht annähernd so beliebt bei den Damen«, hob Juliana hervor, um Mary zu warnen.
    Sie sprach aus Erfahrung. Juliana war seit Jahren verwitwet, ihre Ehe aber war nicht glücklich gewesen. Ihr Gemahl Sir Godfrey de Clare, ein englischer Baron, hatte die Schuld ihr angelastet, als ihnen ein Sohn versagt blieb. Um den Beweis zu erbringen, hatte er Jagd auf jeden erreichbaren Weiberkittel gemacht, wie ihre Schwester behauptete.
    Anna hoffte inständig, Julianas nächster Gemahl würde ein Mann sein, den ihre Schwester lieben konnte. Wiewohl Liebe bei arrangierten Heiraten meist keine Rolle spielte, waren die Schwestern besser dran als die meisten anderen Damen ihres Standes. Drei heiratsfähige Töchter waren für jeden Edelmann, der seinen Besitz mehren und Verbindungen erweitern wollte, ein wahrer Schatz, ihr Vater aber war vernünftig und nahm bei der Wahl eines geeigneten Ehemannes sehr wohl Rücksicht auf ihre Wünsche.
    Juliana war damals die Heirat mit Sir Godfrey recht gewesen – wenigstens anfangs. So wie Anna Roger hatte heiraten wollen.
    Sir Roger de Umfraville war der dritte Sohn des jüngeren Bruders des alten Earl of Angus gewesen. Sie waren einander begegnet, als Anna ihren Vater vor ein paar Jahren nach Stirling Castle zur Parlamentssitzung begleitet hatte. Das gewinnende Lächeln und der ausgeprägte Sinn für trockenen Humor des stillen jungen Mannes, dessen Gelehrsamkeit gerühmt wurde, hatten sie sofort angesprochen.
    Der in Cambridge erzogene Roger hatte als großer Gelehrter und vielversprechender Politiker gegolten. Blutvergießen hatte er verabscheut.

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