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Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)

Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)

Titel: Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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konnte. Sie hatte Alex geneckt und ihm erklärt, dass in der Gastronomie wie auch beim Schach nicht nur Disziplin und strategisches Denken gefordert waren, wenn man Erfolg haben wollte, sondern auch die Fähigkeit, drohende Katastrophen zu erkennen und ihnen klug entgegenzusteuern. Und nachdem Alex sie auf den Speicher geschickt hatte, um nach seinem abgegriffenen Korb mit der Ausrüstung fürs Eisfischen zu suchen, hatte sie wie gebannt dagesessen und zugesehen, wie er die Schnüre seiner Fischreusen erneuerte und ihr erklärte, wie diese funktionierten.
    Sarah konnte nicht leugnen, dass sie sich auf Neujahr und die Eröffnung der Eisfischerei-Saison freute. Bei ihrem nächsten Einkauf in Marys Laden in Oak Grove erstand sie selbst ein paar Reusen, um es mit der Süßwasserfischerei zu versuchen. Es würde ja wohl kaum schwieriger sein, als im Meer zu angeln, hatte Sarah munter erklärt, worauf Alex sie zu einem Angelwettbewerb am Neujahrstag herausgefordert hatte.
    Und der Preis? Ein zwei Minuten währender Kuss, wenn Alex gewann, ein Abend mit Dinner und Tanz in Greenville, wenn Sarah mehr Fische erwischte. Sarah bereute ihr Angebot, kaum dass sie die Wette per Handschlag besiegelt hatte. Dinner und Tanz waren doch gleichbedeutend mit einem Stelldichein, oder? Wer wäre dann aber der tatsächliche Sieger?
    Nach sechs Tagen des Nichtstuns und Unmengen von
nahrhaften Suppen wechselte Alex’ Stimmung von Nachgiebigkeit zu Reizbarkeit. Kaum hatte Sarah mit einer Arbeit begonnen, wurde sie auch schon in den Salon gerufen – und zwar nicht mit der Glocke, die sie ihm gegeben hatte, sondern durch lautes Geschrei. »Lies mir etwas vor«, verlangte er dann etwa. Oder er bat: »Bring mir einen feuchten Lappen«, obwohl seine Augenschwellung mittlerweile zurückgegangen war und nicht mehr so aussah, als würde sie ihm Schmerzen bereiten.
    Aber je verdrossener Alex wurde, desto teuflischer wurde Sarah. Geduldig las sie ihm Artikel aus Forst-Zeitschriften oder Technik-Journalen vor anstatt aus einem ihrer Liebesromane, wie er sie wiederholt bat, und sehr oft verabreichte sie ihm einfach seine Dosis Schmerztabletten und wartete geduldig, bis er einschlief. Dann zog sie sich auf den Dachboden zurück, um an einem Wandbehang für Clara in New York weiterzuarbeiten.
    Zwei Tage zuvor war es knapp für sie geworden, als Alex ans Telefon gegangen war und Clara Barton nach Sarah gefragt hatte. Sarah hatte sich sofort den Apparat gegriffen und war damit in ihr Zimmer gegangen; Alex durfte keinesfalls mit Clara sprechen. Obwohl sie wusste, dass Alex neugierig war und sicher wissen wollte, um wen es sich bei dieser Anruferin gehandelt hatte, besaß er so gute Manieren, dass er nicht nachfragte, und Sarah hatte ihm keine Erklärung gegeben. Je weniger man sagte, desto besser, das wusste sie schon lange.
    Leider hatte sie sich nicht an diese Regel gehalten, als Alex sie über ihr Leben mit Roland und Martha Banks ausgehorcht hatte.
     
    Alex hatte die vergangenen sechs Tage damit zugebracht, inmitten von Bergen von Weihnachtsdekoration – sie hätte für das Weiße Haus ausgereicht – auf der Couch zu liegen, vor sich einen Christbaum, der mit seiner Höhe ins Rockefeller Center gepasst hätte. Und er hatte jede Menge Zeit gehabt, sich über die zwei Männer, die auf Sarah Jagd gemacht hatten, den Kopf zu zerbrechen. Allein der Gedanke, dass sie auf diese Männer gesprungen war, brachte sein Blut in Wallung und jagte ihm kalte Schauer über den Rücken.
    John Tate war am nächsten Morgen verständigt worden. Er war zu ihnen herausgekommen, hatte Sarahs Aussage zu Protokoll genommen und ihr versichert, dass die Männer nach Alex’ misslungenem Versuch, sie zu stellen, vermutlich längst über alle Berge waren. Kaum aber war Sarah hinaufgegangen, um die Betten zu machen, hatte John Alex, Grady und Paul eröffnet, er beabsichtige, die Grenzpolizei und Daniel Reed, den hiesigen Wildaufseher, zu kontaktieren und über die Vorkommnisse ins Bild zu setzen. Außerdem würde er die Forstwege der Knights auf seiner täglichen Streife mit einbeziehen.
    Ethan war nicht zur Stelle gewesen, um sich Johns Sorgen anzuhören; er hatte sich nicht mehr blicken lassen, seitdem er an jenem ersten Abend wütend aus dem Haus gestürmt war. John hatte gesagt, er hätte Ethan in Greenville gesehen. Würde er ihm wieder über den Weg laufen, wollte er ihn über den neuesten Stand der Dinge unterrichten. Zwei Tage später war Ethan kurz aufgetaucht und hatte

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