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Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)

Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)

Titel: Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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packte ihn hinten an der Jacke und zog so fest daran, dass er sie ein wenig freigab, so dass sie zu ihm aufschauen konnte. »Oder willst du allen Ernstes behaupten, du hättest nicht sofort geglaubt, ich wäre so wie sie?«
    »Nicht mehr, als du James in mir siehst.«
    Sarah entspannte sich in seinen Armen und lächelte. »Heißt das, dass du nicht sagen wirst, dass du mich liebst?«, fragte sie mit einem gekonnten Augenaufschlag.
    Alex ließ sie los und wich wie unter einem Hieb zurück. »Nicht um alles in der Welt, Lady«, erwiderte er schließlich. »Eher fällt ein Meter Schnee in der Hölle, als dass du diese Worte je von mir zu hören kriegst.«
    Ihr Lächeln wurde selbstgefällig. »Dann grunze mal weiterhin Elche an«, riet sie ihm, ging um ihn herum und in Richtung Auto. »Weil du wie Thumper schließlich einem weiblichen Wesen begegnen wirst, das du mit deinem Charme bezaubern kannst.«
    Alex stand da und starrte sie eine Weile an. Dann ging er
an den Bach und durchwatete ihn ungeachtet des eisigen Wassers, das ihm in die Stiefel drang. Erbost stapfte er auf dem Waldweg weiter.
    Zum Teufel, sie hatte es ihm wieder gezeigt. Diese raffinierte kleine Hexe hatte ihm einen kurzen Blick in ihr hübsches Köpfchen gewährt, nur um plötzlich ihr aufreizendes Lächeln mit voller Strahlkraft einzusetzen und ihn völlig zu entwaffnen.
    Es war ein Abwehrmanöver, wie er plötzlich erkannte. Angriffslustiger Humor, der einen total überrumpelte, verstärkt durch ein entwaffnendes Lächeln war Sarahs Waffe der Wahl, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlte. Hatte sie nicht an jenem ersten Morgen in ihrem Schlafzimmer versucht, die Situation zu retten, und vorgeschlagen, alles einfach zu vergessen? Und hatte sie nicht unvermittelt gelächelt und ruhig erklärt, dass die meisten Männer sie begehrten, als er sie unten am Steg geküsst hatte? Und am Whirlpool hatte sie ihn überrumpelt, indem sie sich plötzlich von einem in die Enge getriebenen Opfer in eine lächelnde Furie verwandelte.
    Wurde die Situation irgendwie brenzlig, dann gab sich Sarah ihm gegenüber ganz weich und weiblich. Ja, sie wusste genau, welche Wirkung das unerwartete Lächeln einer umwerfend schönen Frau auf einen Mann hatte. Und sie wandte ihren nicht unbeträchtlichen Charme bedenkenlos und sehr geschickt an, um einen Mann zu entwaffnen. Hätte sie ihr Lächeln bei Thumper spielen lassen, würden sie jetzt wahrscheinlich auf der Flucht vor einem liebestollen Elch auf einem Baum hocken.
    In Zukunft musste er vorsichtiger sein. Es galt, gewappnet
zu sein, wenn die kleine Miss Strahlelächeln versuchte, den Spieß umzudrehen.
    Alex hob die Messlatte auf, die sie hatte fallen lassen, und versuchte sich vorzustellen, wie Sarah sich gefühlt haben mochte, als sie merkte, dass sie nur als Urlaubsandenken für einen Freund gedacht war. Es musste verdammt schmerzlich gewesen sein und sie tief in der Seele getroffen haben; ähnlich wie er selbst sich nach Charlottes Eröffnung gefühlt hatte, ihre zwei Schwangerschaften seien reine Berechnung gewesen, ein Spieleinsatz, der sich dann doch nicht gelohnt hatte.
    Ja. Ein lange anhaltender Schmerz.
    Alex’ Blick wanderte den Pfad entlang bis zu der Stelle, wo der Elch aus dem Wald getreten war. Er stutzte. Anstelle der geknickten Äste eines stark frequentierten Wildwechsels bemerkte er an einigen Bäumen die Spuren einer Axt, wo die Äste abgehauen worden waren. Er folgte dem Pfad ein Stück und sah hinter einer Biegung, dass es bis zum Bergkamm so weiterging. Axtspuren kennzeichneten den Pfad, so weit das Auge reichte.
    In dem Moment, als der Elch auf dem Weg erschienen war, waren die grünen Markierungen für ihn erledigt – gewiss hatte ein Jäger damit einen Wildwechsel markiert. Es war in Maine nicht ungewöhnlich, dass die Jagdführer sich über den Wild- und Elchbestand eines Gebietes einen Überblick verschafften. Solange seine Leute nicht in einem bestimmten Areal Holz einschlugen, stand das Knight-Land allen Jägern offen.
    Aber kein Jäger ruinierte einen Wildwechsel, indem er ihn verbreiterte. Tatsächlich war man unter Jägern eher darauf
bedacht, nicht in die Natur einzugreifen. Wer also hatte diesen Pfad markiert und verbreitert? Grady hätte dem hiesigen Schneemobil-Club nie die Erlaubnis erteilt, einen Pfad durch ein Gebiet zu ziehen, in dem sie später im Winter Bäume fällen wollten.
    Just als die Sonne hinter einer Wolke verschwand, fuhr ein Windstoß durch die Baumwipfel und ließ

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