Mein verruchter Marquess
Rettung zu belohnen, aber jetzt bin ich nicht mehr so sicher."
„Meine liebe junge Dame, hätte ich das um der Belohnung willen getan", murmelte er und trat noch näher, „dann würde ich mehr als einen Tanz verlangen, das versichere ich Ihnen."
Daphne starrte ihn aus großen Augen an.
Sein sündhaftes Lächeln genügte, ihr den Atem zu nehmen. Ganz plötzlich wünschte sie, kein Korsett zu tragen und nicht so viel Stoff, wenn er sie so ansah. Ihr eigenes kleines Spiel war völlig in Vergessenheit geraten vor seiner beinahe spürbaren Erfahrung, und sie dachte wieder an das Bordell. Wie wäre er wohl...?
Rasch schob sie diesen sündhaften Gedanken beiseite, ehe sie ihn ganz zu Ende gedacht hatte. Sie fühlte sich etwas schwindelig, erschrocken über die so undamenhafte Richtung, die ihre Gedanken gewählt hatten, und blickte zur Seite, während sie ihren Fächer schnell bewegte.
Nachdem er sie mit seiner sanften Bemerkimg sprachlos gemacht hatte, schwieg Lord Rotherstone jetzt, als hätte er alle Zeit der Welt, mit ihr zu spielen und das Gespräch in jede Richtung zu lenken, die ihm beliebte.
„Sehen Sie, meine Liebe, was ich von Ihnen will, ist mehr als ein Tanz - es ist ein Versprechen."
Sie warf ihm einen raschen Blick zu. „Welche Art von ... Versprechen?", fragte sie mit heiserer Stimme und wagte kaum, darüber nachzudenken, was ein Teufelsmarquess von einem Mädchen wollen könnte.
Zu ihrer Überraschung jedoch beugte er sich vor, sah ihr in die Augen und zeigte mit dem Finger auf ihr Gesicht.
„Gehen Sie nie wieder in diese Gasse zurück", befahl er. „Beim nächsten Mal bin ich vielleicht nicht da, um Sie zu retten. Haben Sie mich verstanden?"
Sein Befehl und sein durchdringender Blick irritierten sie.
Verblüfft sah sie ihn an. Für wen hielt er sich?
„Wie bitte?" Sie war nicht bereit, sich von einem Mann, den sie gerade erst kennengelernt hatte, sagen zu lassen, was sie zu tun oder zu lassen hatte. Daher hob sie den Zeigefinger und schob seinen Finger zur Seite wie bei einem MiniaturDuell.
„Sie haben gehört, was ich gesagt habe", murmelte er mit heiserer Stimme, hielt ihren Finger mit seinem fest und sah ihr tief in die Augen. „Versprechen Sie es", flüsterte er, während sein dunkler, unwiderstehlicher Charme sie einzuhüllen schien.
Einen Moment lang betrachtete Daphne seine Lippen, dann versuchte sie, den Schauer abzuschütteln, der sie durchlief. „Nein", erklärte sie schroff. „Das kann ich nicht versprechen, fürchte ich."
„Sie können es", erklärte er sanft. „Und Sie werden es."
„Nein", wiederholte sie, genauso freundlich und genauso entschieden. „Ich fürchte, Sie verstehen nicht, Mylord.
Die Kinder im Waisenhaus - sie brauchen mich."
„Lebendig, sollte man annehmen", erwiderte er, immer noch lächelnd, aber mit stahlhartem Blick. „Tot nützen Sie ihnen nichts, meine süße Miss Starling. Habe ich recht?"
Allmählich fand sie seinen Hochmut unerträglich, daher löste sie die Finger aus seinem Griff und sah ihn finster an.
„Sie verstehen nicht. Ich muss dorthin zurückkehren, ob ich es will oder nicht - zumindest, bis das Waisenhaus umgezogen ist. Die armen Kinder dürfen nicht glauben, dass ich sie im Stich lasse, wie es ihre eigenen Eltern getan haben. Außerdem habe ich nicht gefragt, was Sie in der Bucket Lane zu suchen hatten, oder? Insofern halte ich es nicht für angemessen, dass Sie meine Beweggründe infrage stellen."
Sie genoss den erschrockenen Blick, mit dem er sie ansah, als sie ihn höflich an seinen Besuch in dem abscheulichen Bordell erinnerte, aber er fasste sich schnell.
„Junge Dame, Sie hören mir jetzt zu ..."
„Unsinn", sagte sie mit einer abwehrenden Handbewegung.
Verblüfft sah er sie an. „Haben Sie gerade - Unsinn zu mir gesagt?"
„Nun ja, ich glaube, das habe ich getan." Sie verschränkte die Arme vor der Brust und lächelte ihn an.
„Lord Rotherstone?", ließ sich da eine Stimme vernehmen.
Beide drehten sich um.
„Ja? Was ist?" Der Marquess warf Daphne einen finsteren Blick zu, während ein Diener auf sie zukam mit einem Silbertablett, auf dem ein zusammengefaltetes Stück Papier lag.
„Es ist eine Nachricht für Sie eingetroffen, Sir. Ich fürchtete schon, ich hätte Sie verpasst. Verzeihen Sie die Störung. Der Bote sagte, es wäre dringend."
„Ich nehme sie." Er winkte den Mann mit einer ungeduldigen Handbewegung heran.
„Lord Rotherstone?", wiederholte Daphne leise und zwinkerte ihm zu. „Sind Sie
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