Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein verruchter Marquess

Mein verruchter Marquess

Titel: Mein verruchter Marquess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
Vom Netzwerk:
eigentlich auf unsere Seite gehört."
    „Wie willst du das machen, James?" Septimus schüttelte den Kopf. „Das hört sich außerordentlich gefährlich an."
    „Er wurde zerstört. Ich werde ihn wieder aufbauen. Natürlich will ich versuchen, sein Vertrauen zu erlangen."
    Finster blickte James von dem Gefangenen zu ihnen zurück. „Ich weiß nicht mit Sicherheit, ob der Schaden an seinem Verstand wiedergutgemacht werden kann, aber wir müssen es versuchen. Wenn ich ihn umgedreht habe, dann können wir den Orden von St. Michael vernichten, ein für alle Mal. Solange sie überleben, wird es uns nie gelingen, unsere Vision zu verwirklichen. Jedes Mal, wenn wir nahe daran sind, verderben sie uns in letzter Minute alles."
    Drake, der reglos einige Yards entfernt saß, vernahm nur Fetzen ihrer leise geführten Konversation, aber er fühlte in diesem Augenblick keine Gefahr; daher versuchte er auch nicht, alles zu verstehen. Er war ohnehin zu erschöpft dazu, wollte nichts als allein sein und die kühle Alpenluft einatmen.
    Sie half ihm, seine verworrenen Gedanken zu klären - und die Panik zu beherrschen. Er verlor sich in dem Anblick, der
    sich ihm bot, sah, wie das Sonnenlicht auf die Obstgärten fiel, wie die Alpwiesen voller Ziegen und wilder Blumen waren. Die funkelnden schneebedeckten Gipfel in der Ferne brannten in seinen Augen.
    Die Männer, die ihn gefangen hielten, fanden es seltsam, dass er jetzt immer auf dem Dach sein wollte, unter dem freien Himmel. Aber vielleicht hätten sie genauso empfunden, wenn sie die letzten Monate im tiefsten Verlies des Schlosses verbracht hätten, in der Dunkelheit. Er blinzelte gegen den Schmerz an.
    Als sein Herz bei der Erinnerung an das vergangene Entsetzen schneller zu schlagen begann, bemühte er sich wieder, seinen Geist zu leeren, die Erinnerungen zurückzudrängen. Er suchte nach den Worten seines neuen Credos und fand wieder Ruhe, indem er sie langsam aufsagte, immer und immer wieder, lautlos, nur für sich: Wir -
    sind erhaben über Gut und Böse - die Elite ...
    Sie hatten ihm diese Litanei aufgezwungen, hatten sie ihn lernen lassen, bis sein Geist geschrien hatte, nur um diese Worte nie wieder hören zu müssen. Aber er musste den Schmerz überwunden haben, denn die Worte zu sprechen, die die Männer ihm in der Zelle aufgezwungen hatten, hatten endlich sein Leid gelindert.
    Seltsamerweise brachte dieser Satz, den er vorher so bitter gehasst hatte, ihm jetzt Trost.
    In der Dunkelheit seines Geistes suchte er nach dem nächsten. Die Elite - aus reinem Willen ...
    War es nicht der reine Wille, der ihn in diesen Monaten am Leben gehalten hatte? Vielleicht hatten sie recht.
    Vielleicht gehörte er hierher. Vielleicht war es so, wie James, sein Retter, gesagt hatte, dass ihn hier ein neues Schicksal erwartete.
    Für immer wiedergeboren, neu entzündet wie die Flamme...
    Auch Drake war wiedergeboren. Auch er hatte seine täglichen Folterungen überlebt wie der Gott Prometheus.
    Allein der Gedanke an die Schritte seines Folterers, die er aus seiner Zelle gehört hatte, als der Mann zu ihm gekommen war, genügten, damit ihm der kalte Schweiß ausbrach.
    Aber am schlimmsten war die Tatsache, dass seine Zeit in der Hölle der einzige Abschnitt seines Lebens war, an den er sich erinnern konnte - wie er eingesperrt war und gezwungen, die Rolle des Opfers zu übernehmen.
    Sie hatten ihn pausenlos befragt, und ihm war, als müsste er einst die Antworten auf ihre Fragen gewusst haben, aber wenn er sich zuerst geweigert hatte, ihnen aus freien Stücken davon zu erzählen, war irgendwann der Zeitpunkt gekommen, an dem diese Antworten nicht mehr da gewesen waren.
    Sie waren irgendwo in seinem Kopf verschwunden, als hätte jemand sie zwischen den Schlägen auf seinen Kopf ausradiert. Sein Wissen war verschluckt worden, wie ein Seeungeheuer Schiffe verschluckt.
    Sein Name war Drake, dessen war er beinahe ganz sicher. Aber der größte Teil des Lebens, das er bisher geführt hatte, war verschwunden.
    Die Folterer hatten es aus ihm herausgeprügelt.
    Er war nicht mehr sicher, wer er war, konnte sich nicht erinnern, woher er gekommen war und warum. Die Einzelheiten seiner Existenz waren vernichtet worden und waren ihm jetzt genauso rätselhaft wie den Männern, deren Gefangener er war.
    Wenn er darüber nachdachte, wuchs seine Panik. Beinahe hätte er gewünscht, sie hätten ihn getötet. Aber dann war James gekommen.
    Der freundliche alte Mann hatte ihn gerettet und ihm versichert, dass

Weitere Kostenlose Bücher