Mein Weg mit Buddha
nach.
»Sure.«
Aha! Das war wirklich neu. »Und das funktioniert?«
»Yes. You are Buddha. Your Buddhahood is nothing outside yourself – du selbst bist Buddha, nicht irgendetwas außerhalb von dir! Wenn du chantest, erweckst du deine Buddhanatur und verbindest dich mit der Buddhanatur des Universums. It’s a mirror – wie ein Spiegel. Wenn wir chanten, bringen wir diesen Spiegel – our life – zum Glänzen. Dieser Spiegel ist oft matt und blind durch angesammeltes schlechtes Karma. We have to polish it – und erhalten positiven Nutzen. Immer. Wenn auch nicht gleich sofort. Ursache – Wirkung. Very simple!«
Zu einfach, schoss es mir durch den Kopf und ich erinnerte mich an mein Gespräch mit D.
Nichtsdestotrotz fiel mir auf, dass dieser Mann, der die Liebe meines Lebens und drei Jahre später mein Ehemann werden würde, jedes Mal, wenn er vom Chanten zurückkam, entspannter war und endlich schlafen konnte. Und dass sich am Ende dann doch alle Probleme beseitigen ließen. À la longue wurde der Film ein großer Erfolg für uns beide. Außerdem schafften wir es, den überdimensionalen Schwierigkeiten und Hindernissen zum Trotz, als Paar zusammenzubleiben. Sogar die Presse bekam erst Monate später Wind davon.
Das alles gab mir zu denken …
Heute, viele Jahre später, weiß ich, dass wir durch das Mystische Gesetz beschützt wurden. Weil wir zusammen sein sollten, um etwas gemeinsam zu lernen. Füreinander. Aneinander. Miteinander.
Jahre des Lernens
Servus Wien – bienvenue Paris. Ich hatte wirklich alles hinter mir gelassen, einen radikalen Schnitt gemacht. Eine neue, unbekannte Zukunft erwartete mich. Liebe macht ganz schön mutig! Oder war dieser Schritt schon die allererste Auswirkung auf die Ursache, die ich gesetzt hatte, indem ich diesem Buddhismus begegnet bin, den ich heute, da ich dieses Buch schreibe, seit ziemlich genau 18 Jahren praktiziere. 18 Jahre! Ich glaub’s fast selber nicht!
Mein erstes Zuhause in Paris war ein winziges Studio im Quartier Saint-Germain. Wenn schon, denn schon! Der »Klassiker« à la Sartre und Simone de Beauvoir, zwischen »Café de Flore« und »Les Deux Magots« und nur ein paar Schritte vom Seine-Ufer mit seinen Bouquinisten entfernt. Unter den Dächern der Stadt der Liebe auf 35 Quadratmetern. Da erlebte ich natürlich jeden Morgen und Abend die Zeremonie des Chantens im wahrsten Sinne des Wortes hautnah mit! Mein Liebster saß auf der Bettkante, ein kleines Buch und eine Gebetskette in der Hand, und sprach diese fremden Worte vor sich hin. Ich wusste damals nicht ganz genau, was ich davon halten sollte, aber ich respektierte seinen Glauben und bemühte mich, nicht zu stören, was auf 35 Quadratmetern wirklich nicht einfach war …
»Du bist viel näher dran, als du glaubst«, ermutigte mich mein geliebter Mitbewohner. Aber ich bin jemand, der erst wissen und verstehen will, bevor er etwas tut. Bei mir können die Dinge nicht am Kopf vorbeilaufen. Ein großes Hindernis, tiefer in die Theorie einzutauchen, war allerdings nicht zu leugnen: das sprachliche Problem.
»Hindernisse sind eine Tatsache des Lebens und dazu da, überwunden zu werden!«, wurde mir voller Begeisterung erklärt. »Sie manifestieren sich vor allem dann ganz automatisch, wenn wir diesem Buddhismus begegnen. C’est vrai! Das habe ich nicht erfunden. Sie erscheinen, weil wir daran wachsen, uns entwickeln, unser Leben zum Glänzen bringen. C’est ça, la Revolution Humaine – die Menschliche Revolution. Davonlaufen gilt nicht! Wenn wir ein Problem leugnen oder vor uns herschieben, verschwindet es nicht – et tu mangeras le même salade sur une autre jolie assiette – du bekommst den gleichen Salat auf einem neuen Teller serviert, spätestens im nächsten Leben!«
Doch im Problemeverschieben war ich Meister! Das wird jetzt aber unbequem, dachte ich. Sollte ich den Rückwärtsgang einlegen? Nein. Ich hatte mich für diesen Mann entschieden, der seine Überzeugung und seinen Glauben mit in unsere Beziehung brachte. Ich hatte mich für dieses Leben entschieden, also würde ich jetzt auch damit klarkommen. Irgendwie. In welcher Weise genau, war mir noch völlig unklar. Erst mal anständig Französisch lernen, dachte ich. Das war zwar eher eine pragmatische als eine spirituelle Entscheidung, aber was zählt, ist doch allein der Wille – und irgendwann das Ergebnis.
Eines schönen Nachmittags zierte plötzlich ein wunderschönes chinalackschwarzes Schränkchen die Kommode im Schlafzimmer
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