Mein Weg mit Buddha
sind gerettet.«
Haben Sie’s verstanden? Ich hatte etwas in meinem Leben etabliert, das mich beschützt – komme, was wolle …
Zurück in der Bochumer Theaterwohnung. Ich chantete wirklich mit voller Entschlossenheit. Mit dem Gongyo – der morgendlichen und abendlichen Zeremonie mit den vielen komplizierten Worten aus den zwei Kapiteln des Lotos-Sutra, die das Chanten umrahmen – wollte es allerdings nicht so recht klappen. Also erinnerte ich mich daran, was ich in den Versammlungen in Paris und den unzähligen Gesprächen mit meinem zukünftigen Ehemann gelernt hatte: Dass es durchaus richtig ist, sich etwas zu wünschen und dafür zu chanten. Da dieser Buddhismus der Buddhismus des Alltags ist, des normalen Lebens gewöhnlicher Menschen, schließt er Wünsche und Begierden nicht aus. Sie gehören dazu. Sie sind Teil unseres Lebens und der »Weg der Mitte« propagiert, dass man sie annehmen und nicht ausmerzen soll! Es gilt, das Beste daraus zu machen: »Begierden in Erleuchtung verwandeln«, heißt es. Also chantete ich dafür, Hilfe zu bekommen. Nicht von meinem Lebenspartner, denn den wollte ich eigentlich zur Hochzeit mit einem perfekten Gongyo überraschen. Da hatte ich mir einiges vorgenommen …
Da weithin behauptet wurde, es würde sich ein sofortiger, sichtbarer positiver Nutzen, also ein Beweis, präsentieren, wartete ich natürlich auch darauf. Dazu fällt mir eine Stelle aus Tina Turners Buch ein – zum Thema positiver Nutzen und Beweis. In Ich, Tina. Mein Leben schreibt sie über ihre Anfänge in der buddhistischen Praxis: »… Ich wiederholte diesen Gesang fünfmal – Nam Myoho Renge Kyo, Nam Myoho Renge Kyo … Ich war dabei ganz aufgeregt. Das Erste, was geschah … nun, ich hatte mit meinem Make-up ein kleines Problem. Ich reagierte allergisch darauf und musste mir ein anderes Fabrikat aussuchen, und ich hatte mich überall erkundigt und umgeschaut, aber ich konnte es nicht finden. Dann, ich hatte kaum den Gesang beendet, bekam ich einen Anruf von einem Girl. Sie war gerade bei Bloomingdale’s. Sie sagte: ›Du suchst doch dieses spezielle Make-up, nicht wahr? Nun, sie haben es hier.‹ Sicher, das klingt irgendwie lächerlich, aber ich wusste, dass dies der Gesang bewirkt hatte – dass er mir half, meinen angestammten Platz im Universum wiederzufinden. Make-up, gewiss, eine Kleinigkeit. Aber es war ein Anfang …« 8
Eine banale kleine Geschichte. Aber eindrucksvoll. Und sie machte mir Mut.
Liebe Leserinnen und Leser, um eines klarzustellen: Dieser kleine Satz Nam Myoho Renge Kyo ist keine Zauberformel, kein Beschwörungsritual und kein anderer mystischer Firlefanz. So unglaublich es auch erscheinen mag, mit dem Chanten dieses Satzes verbinden wir uns mit der kosmischen Lebenskraft. Diese gewaltige Energie reinigt unser gesamtes Leben und damit auch die Umgebung, in der wir uns befinden. Bis wir den »verborgenen Nutzen«, den Zustand des Buddha, erreichen, dauert es natürlich eine ganze Weile. Das hat Nichiren Daishonin immer wieder bestätigt. Diesen langen Weg würden die Menschen aber nie durchhalten, wenn sie nicht zwischendurch den einen oder anderen netten positiven Nutzen sehen könnten. Durch einen sofortigen, »offensichtlichen« Nutzen werden wir ermutigt, weiterzumachen, um schlussendlich auch in den Genuss des »verborgenen« Nutzens zu kommen. Dass gerade am Anfang wie durch Zauberhand sichtbare Beweise erscheinen, liegt daran, dass wir uns augenblicklich verändern, indem wir beginnen, uns mit dem Universum in Einklang zu bringen. Und wenn wir uns oder genauer gesagt unseren Lebenszustand verändern, bringt das auch alles andere in Bewegung. Es wird auf jeden Fall das erscheinen, was für uns in diesem Moment wichtig und – vor allem – richtig ist! Das sollten wir immer im Hinterkopf behalten.
Ich habe es immer wieder vergessen und manchmal verzweifelt nach positivem Nutzen Ausschau gehalten, und zwar so, wie ich ihn mir vorstellte. Ich verstand nicht, warum sich gewisse Wünsche partout nicht erfüllen wollten. In solchen Momenten zweifelt man alles an und ist versucht, die ganze buddhistische Praxis hinzuschmeißen. Und das passiert, weil man – eine ach so menschliche Eigenschaft – das große Ganze nicht sehen kann.
Nur mit der Weisheit des Buddha wird man begreifen, warum ein Wunsch sich nicht erfüllte – und dann auch erkennen, dass es die bessere Lösung war.
Dazu folgende Geschichte. Sie handelt von einem kleinen Jungen, der eine tödliche Allergie
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