Mein Weg mit Buddha
Menschen auf den Plan tritt, sich getrennt vom Universum als Individuum wahrnimmt und sich aufgrund seiner Einzigartigkeit gaaaanz toll findet. Ich bin der stolze Löwe, der König der Tiere und der Sternzeichen. Ich bin der Mittelpunkt des Universums, weil es mir zusteht. Klingelt da bei Ihnen etwas? Also bei mir schon … Es betrifft ja nicht dieses Sternzeichen allein, deshalb Hand aufs Herz: Wer war nicht schon mindestens einmal der festen Überzeugung, besser, nein, um Lichtjahre besser, klüger, erfolgreicher, schöner, reicher, toller und was weiß ich nicht noch alles mehr als seine Mitmenschen zu sein? Egozentrik vom Feinsten, die, nebenbei bemerkt, geschlechts- und berufsunabhängig ist. Niederlagen sind schwer zu ertragen, Kritik schon gar nicht.
Vielleicht haben Sie es schon erraten: In dieser Welt des Ärgers versteckt sich auch eines meiner persönlichen karmischen Themen. Wenn Sie wollen, können Sie zum Anfang dieses Buches zurückblättern, um der Sache noch einmal genauer auf den Grund zu gehen … Das Spannende an dem Weg mit Buddha ist, dass man, um zu begreifen, wo die eigenen Schwächen liegen, oft Menschen mit genau diesen Eigenschaften, denselben Schwächen und genau dem gleichen karmischen Thema vor die Nase gesetzt bekommt. Man sucht sie sich gewissermaßen aus und zieht sie in sein Leben, um zu verstehen, wo man selbst steht und welche Welt immer mal wieder die Oberhand erhält und von einem Besitz ergreift.
Ich habe bereits einen großen Teil meines Lebens »poliert« und meine Einstellung geändert. In der Folge nahmen andere Menschen – in einem ganz speziellen Fall Journalisten, denen ich Jahre meines Lebens nur Verachtung entgegenbrachte – mich irgendwann einmal anders wahr. Ich bin mit einem Supertalent für Verachtung auf die Welt gekommen, die all jene Bereiche betraf, in denen sich mir Menschlichkeit nicht sofort erschloss. Die Mühe zu hinterfragen machte ich mir damals nicht. Da steckte ich wohl ganz tief in der Welt des Ärgers und hatte dementsprechend einen Ruf als »Zicke«. Wird wohl etwas Wahres daran gewesen sein …
Das Chanten hat meinen Lebenszustand verändert und damit auch mein Umfeld (Sie erinnern sich an die Gleichzeitigkeit von Ursache und Wirkung?). Inzwischen bringt man mir mehr Achtung entgegen, weil ich mich – jedenfalls größtenteils – aus der Welt des Ärgers verabschiedet habe und anders auf Menschen zugehe.
Die Arroganz in der Welt des Ärgers kommt oft daher, dass eine Person tief im Innern unsicher ist, Minderwertigkeitskomplexe hat und nicht weiß, wo sie im Leben steht. Ich habe diese Tatsache einmal auf einer Tournee ziemlich drastisch erlebt. Ein Kollege kritisierte akribisch jede Schwäche der anderen. Es war offensichtlich, dass er selbst nicht zurande kam und deshalb völlig frustriert war. Zudem hatte er nicht mit meiner Stärke gerechnet und sein Ego erlaubte es nicht, die »zweite Geige« zu spielen. Dies ließ sich in dem Stück jedoch nun einmal nicht vermeiden. Denn das war Teil der Handlung.
Das Spiel des Kollegen war beliebig und langweilig geworden – und da kenne ich keine Gnade: Für mich steht bei einer Produktion immer die Qualität im Vordergrund, erst dann kommt die Freundschaft. Schließlich bezahlen die Menschen Geld, um eine Vorstellung zu sehen. Es ist verdammt noch mal unser Job, ihnen etwas zu bieten. Und diese Aufgabe nehme ich sehr ernst. 1000-prozentig. Mein Kollege verschanzte sich hinter seiner Arroganz und katapultierte sich damit selbst ins Aus. Leider war ich zu jener Zeit in meiner Praxis noch nicht weit genug fortgeschritten, um zu begreifen, wie ich ihm hätte helfen können.
Dass manchen Menschen allerdings überhaupt nicht zu helfen ist, erlebte ich viele Jahre später in einer ähnlichen Konstellation. Ich begegnete der personifizierten Intoleranz im Lebenszustand des Ärgers, der auf einer äußerst individuell ausgeprägten Weltsicht basierte. In solchen Fällen macht man sich am besten so schnell wie möglich aus dem Staub. Gegen die Intoleranz gewisser religiöser Gruppen oder Menschen besitzt man sowieso keine Handhabe. Diese Menschen sind Gefangene ihrer kleinen arroganten, intoleranten, fundamentalistischen Welt des Ärgers. Man kann nur beten, dass sie ihren Lebenszustand ändern mögen und etwas begreifen. Ich erinnere mich gut an die Fernsehberichte über diesen Salafisten, der zwei Polizisten niedergestochen hatte. Er zeigte nicht den geringsten Anflug von Reue. Nichiren Daishonin
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