Mein Weg mit Buddha
wenn du deine menschliche Revolution vorantreibst, wenn du chantest. Es ist sichtbar und damit beweisbar!
Auch meine französischen Freunde sind an jenem Abend alle vor ihrem Fernseher gesessen. Ohne ein Wort zu verstehen, haben sie doch meinen Lebenszustand wahrgenommen. »Du bist ein Bodhisattva, das weißt du«, sagte M. zu mir am Tag darauf mit einem breiten Lächeln, »und an diesem Abend warst du es ganz besonders. Wir haben es alle gespürt. Ganz deutlich. Vraiment.« Ein bisschen hatte sie da schon übertrieben. Aber ich freute mich trotzdem. Sehr sogar.
Ein Mensch im Lebenszustand des Bodhisattva ist geprägt durch den Wunsch, den Menschen Freude zu schenken und, wenn nötig, sein eigenes Glück dem Glück anderer unterzuordnen oder zu opfern. Wie alle anderen Lebenszustände auch ist dieser in jedem von uns latent vorhanden.
Ein solcher Mensch ist das personifizierte Mitgefühl mit dem selbstverständlichen Credo »Geben statt Nehmen«. Das ist »Liebe« in ihrer reinsten Bedeutung. Sie ist aufopfernd, altruistisch und voller Empathie, wie die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind. »Gut«, werden Sie sagen, lieber Leser, »das ist ja wohl normal, oder?« – Sicher, in der Regel ja, und das beweist, dass es diesen Lebenszustand gibt. Doch das heißt nicht unbedingt, dass ebendiese Mutter sich nicht vielleicht auch in ihrem weiteren Umfeld um das Glück anderer Menschen sorgt, zum Beispiel in ihrem Beruf als Krankenschwester oder in der ehrenamtlichen Altenpflege.
Ich weiß, was Sie jetzt denken: »Alles schön und gut, aber es gibt so viele abscheuliche Kreaturen, Mörder, Kriminelle und Monster in dieser Welt, die können doch unmöglich die Welt des Bodhisattva, geschweige denn der Buddhaschaft besitzen.« Doch, das können sie, denn auch ein Mörder liebt höchstwahrscheinlich seine Kinder, seine Frau oder vielleicht seine Mutter. Oder seinen Hund. Hitler liebte Eva Braun, seine Schäferhündin Blondi wahrscheinlich auch. Das war aber auch schon alles, was ihm aus der Welt des Bodhisattva eigen war. Trotzdem, nur so als kleines Beispiel.
Die größte Herausforderung für uns Menschen besteht darin, den Bodhisattva in uns zum Leben zu erwecken, und zwar nicht nur in Bezug auf die in unserer Hierarchie des Mitgefühls ganz oben auf der Leiter stehenden Personen wie Angehörige und enge Freunde.
»Das ist doch nichts Neues«, sagen Sie jetzt sicher, »Liebe deinen Nächsten wie dich selbst! Das hat Jesus schon gesagt und so steht es in der Bibel!« Das weiß ich auch. Und ich habe mir immer wieder über den Unterschied beziehungsweise die Gemeinsamkeit zwischen der christlichen Aussage und der buddhistischen Welt des Bodhisattva den Kopf zerbrochen. Ich glaube, dass Jesus ein hohes Ideal gelehrt hat, das man anstreben soll, dass der Buddhismus aber noch einen Schritt weiter geht, indem er postuliert: Diese großartigen Fähigkeiten habt ihr sowieso schon in euch. Ihr müsst sie nur rauslassen! Ehrlich gesagt finde ich diesen Ansatz für »Otto Normalverbraucher« ein bisschen einfacher. Irgendwie bin ich da näher dran. Doch das muss letztendlich jeder für sich selbst entscheiden.
Der Buddhismus lehrt, dass wir für uns selbst unzerstörbares Glück schaffen, wenn wir wie ein Bodhisattva handeln. Die Freude ist also nicht mehr bloß »vorübergehend«, sondern beständig. Das Glück ist dauerhaft und unzerstörbar und es begleitet uns ins nächste Leben. Dazu müssen wir nicht unbedingt zu einer Mutter Teresa werden. Jeder kann auf seine Weise seine speziellen und einzigartigen Fähigkeiten zum Wohle anderer einsetzen. Zum Beispiel in meinem klitzekleinen Fall durch einen öffentlichen Auftritt. Und es ist ein Erfolg, wenn ich mit meiner Botschaft auch nur einen einzigen Menschen erreiche …
Buddhaschaft
Die Buddhaschaft ist der höchste Lebenszustand. Ihn zu erklären wird jetzt ein bisschen komplizierter, weil mir die Beispiele in der Jetztzeit ausgehen.
Etwas Elementares vorab: Wenn Sie bislang geglaubt haben, ein Buddha sei eine Art »Gott« oder transzendentales Wesen, losgelöst von Zeit und Raum, eine Figur des Jenseits mit übernatürlichen Fähigkeiten, vergessen Sie’s! Bei Diskussionen über dieses Thema tauchen immer drei Fragen auf.
Erstens: Was ist die Buddhaschaft beziehungsweise ein Buddha?
Zweitens: Trägt jeder Mensch die Welt der Buddhaschaft in sich?
Drittens: Wie kann ich diesen Buddhazustand erkennen, wie fühlt sich das an?
Ein Buddha ist ein ganz normaler Mensch, der zur
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