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Mein wildes Herz

Mein wildes Herz

Titel: Mein wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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Meeres.“
    Eine rubinrote Tunika lag auf dem Bett ausgebreitet, zusammen mit weiten, kniekurzen Hosen, die man darunter trug. Pelzbesetzte kniehohe Stiefel standen daneben.
    Kristas Blick ging zu einer Tür. „Was ist dort?“, fragte sie und versuchte, sich nicht vorzustellen, wie er wohl in Wikingerkleidung aussah.
    „Du hast ein Badezimmer in unserem Haus. Hinter dieser Tür liegt das Becken, das ich einmal erwähnte. Es ist eine natürliche vulkanische Quelle, aufgeheizt von dem Gebirge, das sich in der Mitte der Insel erhebt. Es gibt eine ganze Anzahl solcher heißer Quellen im Tal und auch in den Hügeln.“
    Sein Blick glitt über das Männerhemd und die Hosen, die sie trug und die ihre weiblichen Formen so sehr hervorhoben. „In unserer Hochzeitsnacht werde ich dich baden und in dem Wasserbecken lieben.“
    Krista hielt den Atem an. Sie kämpfte gegen die Vorstellung an, wie sie beide sich nackt im heißen Wasser liebten. Kein Wunder, dass die Frauen so bezaubert waren von ihm! Einen äußerst männlichen Mann hatten sie ihn genannt, und das stimmte wirklich.
    „Wo … wo werde ich schlafen?“, fragte sie, verzweifelt bemüht, das Thema zu wechseln.
    „Bis du meine Frau sein wirst, schläfst du in dem Raum neben dem meinen.“
    Sie wandte sich einer Tür an der gegenüberliegenden Seite zu. In einem Langhaus gab es keine Gänge, nur Zimmer, an die andere Zimmer anschlossen, obwohl die Schlafbereiche an diesem Ende des Hauses eher abgeschirmt zu sein schienen.
    Krista dachte an die Tage und Nächte, die sie in dem Raum neben dem seinen verbringen würde, dachte an seine Entschlossenheit, sie zu heiraten, und an die Kämpfe, die sie würde ausfechten müssen – nicht nur mit ihm, sondern auch mit sich selbst. Sie liebte ihn, doch selbst mit dem Hauch von Komfort war dies hier kein Ort, an dem sie leben konnte.
    Sie sah ihn an, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Ich kann das nicht, Leif. Bitte, bring mich nach Hause.“
    Lange blickte er sie forschend an. Dann verhärtete sich sein Gesicht. „Du gehörst mir. Was die Götter beschlossen haben, kann man nicht ändern.“
    „Und was ist, wenn die Götter sich getäuscht haben?“
    „Es sind Götter. Sie täuschen nicht nie.“
    „Und wenn du dich getäuscht hast? Du bist nur ein Mensch, Leif. Menschen sind keine Götter, und sie täuschen sich oft. Was, wenn du die Götter missverstanden hast und ich nie hätte mit dir kommen sollen?“
    Eindringlich sah er sie an. „Du gehörst mir – täusche dich da nicht. In drei Tagen werden wir heiraten, und du wirst mir wieder das Bett wärmen. Wenn ich erst wieder in dir bin, wirst du erkennen, dass unsere Verbindung gut und richtig ist.“
    Er nahm sie beim Arm, führte sie in das Zimmer neben dem seinen und drängte sie zu dem mit Fellen bedeckten Bett hin. „Ruhe dich etwas aus. Ich gehe meine Brüder suchen. Meine Schwester wird dir Kleider bringen. Du kannst im Becken baden, bevor du dich umziehst. Ich komme dann, und hole dich zum Abendessen.“
    Krista schluckte schwer und nickte nur.

21. KAPITEL
    In aufgewühlter Stimmung verließ Leif das Langhaus. Oft hatte er sich in Gedanken ausgemalt, wie es sein würde, zur Insel zurückzukehren. In seinem Käfig eingesperrt, hatte er endlose Stunden damit verbracht, darüber nachzudenken, wie es wohl sein würde, die Heimat wiederzusehen – falls er überlebte. Doch nichts hatte ihn auf die Wirklichkeit vorbereitet.
    Vielleicht sah er sein Heim nun durch die Augen einer Fremden, einer sehr reichen Frau, welche in einem Luxus aufgewachsen war, den er sich vor seiner Ankunft in England nie hätte vorstellen können. Vielleicht waren es die Monate, die er in einer so anderen Welt verbracht hatte, oder es lag an all dem, was er in den Tagen seit seiner Abreise gelernt hatte.
    Jetzt war er ein anderer Mann als der, der damals aufgebrochen war. Und zum ersten Mal fragte er sich wie Krista, ob er an diesem Ort, der einmal seine Heimat gewesen war, je wieder würde glücklich sein können.
    Er dachte an ihren flehenden Blick, und alles zog sich in ihm zusammen. Er wollte sie glücklich sehen. In seiner Fantasie hatte er sich vorgestellt, wie sie lachend mit den Kindern spielte, die er ihr schenken würde, den Söhnen und Töchtern, von denen er wusste, dass Krista sie sich genauso wünschte wie er.
    Er redete sich ein, dass es mit der Zeit schon so werden würde. Die Götter hatten sein Leben verschont. Sie hatten ihm Krista geschickt, um ihn von seinem

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