Mein wildes rotes Herz
Szene amüsiert beobachtete.
»Ruhig jetzt, Caroline, Sie sind in Sicherheit.« Wolf zog sie noch enger an sich. Sie hatte ihren Strohhut verloren, und seine rechte Hand griff in ihr Haar und spielte mit den weichen, blassgoldenen Locken. Seine andere Hand strich über ihren schmalen Rücken, während sein Blick den Cherokesen beschwor, ja nicht über die Lage zu lachen, in der er sich befand.
Sie musste sich zusammenreißen. Irgendwo im Hinterkopf war das Caroline klar. Aber Erschöpfung und Angst machten ihr das schwer. Außerdem war es so ein schönes Gefühl, geborgen in starken Armen zu ruhen ... jemanden zu haben, an den sie sich anlehnen konnte. Aber es war der falsche Jemand, und Caroline wusste das.
Langsam zog sie sich zurück und wischte sich das nasse
Gesicht mit dem Handschuh ab. »Ich muss mich entschuldigen«, flüsterte sie und konnte ihn dabei nicht ansehen. »Normalerweise führe ich mich nicht so auf.« Er wollte sie wieder dichter an sich ziehen, aber Caroline wehrte sich. »Bitte nicht, wir sollten nicht...«
»Caroline.« Wolf hob ihr Gesicht an. »Wir sind nicht alleine.«
»Was? Gute Güte!« Caroline wusste nicht, ob es Scham oder Furcht war, was sie an Raffs Seite verharren ließ, nachdem sie sich umgedreht hatte. Aus dem Schatten des Baumes war ein großer, wild aussehender Indianer getreten. Sein Kopf war bis auf eine lange Strähne kahl rasiert, die ihm wie dem Cherokesen, den sie in der Stadt gesehen hatte, den halben Rücken herunterhing. Doch anders als der Mann dort, der mit Jacke und Hose bekleidet gewesen war, war dieser hier nahezu nackt.
Er sagte etwas, das Caroline nicht verstand, und Wolf antwortete in derselben gutturalen Sprache. Dann drückte er ihre Schulter ermutigend und trat auf den Indianer zu. Zusammen gingen sie den Pfad hinunter und ließen Caroline bei den Pferden zurück.
»Warum, zum Teufel, bist du einfach so vor mich gesprungen?«
Dayunisis dunkle Augen wurden schmal. »Ich bin dir seit der Wegbiegung gefolgt. Hat Wa'ya meine Signale denn nicht gehört?«
Nein, das hatte er nicht. Er war zu beschäftigt damit gewesen, über die Verlobte seines Vaters nachzudenken. Er konnte von Glück sagen, dass es nur Dayunisi gewesen war, den er nicht bemerkt hatte. »Was für eine Nachricht bringst du?«
»Creek durchqueren das Tal.«
Wolf zuckte die Achseln. »Das ist kaum etwas Neues.«
Die Creek aus dem Süden durchquerten oft das Land der Cherokesen. Sie waren nicht gerade Verbündete, aber die meiste Zeit herrschte ein unsicherer Waffenstillstand zwischen den beiden Stämmen.
»Aber diesmal, Wa'ya, ziehen sie nach Norden, um gegen die Engländer zu kämpfen. Sie wollen unsere Krieger überreden, sich ihnen anzuschließen.«
»Hören unsere Krieger ihnen zu?«
»Tal-tsuska.«
Wolf hatte von seinem Cousin, dem Sohn des Bruders seiner Mutter, nichts anderes erwartet. Tal-tsuska hasste die Weißen aus tiefstem Herzen. Doch was Dayunisi dann sagte, verstörte Wolf viel mehr, und während er zuhörte, wurde seine Miene grimmig.
»Es hat Überfälle auf Siedler in Virgin ia gegeben ... von Cherokesen.«
3
»Was ist los ? Was ist passiert?« Der Saum von Carolines langem Rock schleifte durch den Staub, als sie Raff zu den Pferden folgte. Der Indianer war so lautlos wieder im Schatten der Bäume verschwunden, wie er gekommen war.
»Steigen Sie auf.« Wolf beugte sich vor und formte mit den Händen einen Steigbügel. Als Caroline der Aufforderung nicht nachkam, sah er verärgert auf.
»Was hat er gesagt?« Normalerweise beharrte Caroline nicht so auf einer Sache, und nachdem sie Raffs düstere Miene sah, wusste sie auch wieder den Grund dafür.
»Ich bringe Sie zurück nach Charles Town.«
Seine Worte klangen so bestimmt, dass Caroline nichts zu sagen wusste. Erst als er sich erneut vorbeugte, um ihr aufs Pferd zu helfen, fasste sie sich wieder. »Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, dass ich nach Seven Pines reiten werde.«
Erst sagte er nichts, sondern richtete sich nur zu seiner vollen Größe vor ihr auf und sah sie aus seinen dunklen Augen scharf an. »Cherokesen haben weiße Siedler überfallen und skalpiert.«
Caroline keuchte unwillkürlich auf. »Aber warum?« Sie wandte den Blick kurz ab und sah ihn dann wieder an. »Mr. Chipford hat mir versichert, dass zwischen den Indianern und den Engländern Frieden herrscht. Er ist der Agent, der die Verlobung zwischen Ihrem Vater und mir arrangiert hat«, setzte sie hinzu, als sie seinen fragenden Blick
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