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Mein wildes rotes Herz

Mein wildes rotes Herz

Titel: Mein wildes rotes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Dorsey
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glaube nicht, dass sie sich so sieht. Ich hatte auch nicht den Eindruck, dass -«
    »Dass was?«
    »- dass Sie sie wie ein Kind sehen.«
    »Sie war diejenige, die mich geküsst hat, nicht umgekehrt, Mylady.«
    »Ich meinte nicht ...« Caroline konnte seinem Blick nicht begegnen, und lügen konnte sie auch nicht. Denn der Kuss war es, an den sie gedacht hatte. Als Raff gerade sein Pferd hatte besteigen wollen, war Rebecca Walker zu ihm getreten. Vor den Augen Carolines und ihres Vaters hatte sie ihm die Arme um den Hals gelegt. Der Kuss, der folgte, war lang und sinnlich gewesen und hatte sich unauslöschlich in ihr Gedächtnis eingebrannt. Er erinnerte sie an den Kuss, den sie fast von ihm bekommen hätte. Caroline rutschte unruhig im Sattel hin und her. »Ich dachte nur, dass Sie und sie ... dass sie ...«
    »Liebende wären?«
    »Nun, ja.« Caroline stieß den Atem aus, den sie unbewusst angehalten hatte, und lächelte.
    Seine Miene blieb ernst. »Nun, das sind wir nicht.«
    »Oh, aber ich dachte -«
    »Caroline.«
    »Ja.« Dass er ihren Namen so sagte, ließ ihr Herz schneller schlagen.
    »Ich brauche keine Mutter.«
    Damit gab er seinem Hengst die Sporen und beendete so die Unterhaltung ... sofern es eine gewesen war.
    Caroline blickte auf ihre behandschuhten Hände hinab, umklammerte die Zügel fester und wusste nicht, was sie davon halten sollte. Versuchte sie, hier eine Elternrolle zu übernehmen? Zu ihrer Schande musste sie sich gestehen, dass ihre Gefühle alles andere als mütterlich gewesen waren, als sie gesehen hatte, wie Rebecca ihren Körper an seinen geschmiegt hatte oder wie sie unverblümt mit Raff geflirtet und ihre Lippen auf seine gedrückt hatte.
    Caroline schüttelte den Kopf und versuchte, diese verstörenden Gedanken abzuschütteln. Sie las mehr in die Sache hinein, als sie sollte. Er war ungehobelt, das war alles. Oder einfach nur wütend auf sie, weil sie seine Warnungen in den Wind schlug und zu seinem Vater ging.
    Oder er wusste, was in ihr vorgegangen war, als sie Zeuge des Kusses zwischen ihm und Rebecca geworden war. Hilflos berührte Caroline ihre flammenden Wangen.
    Eine Rast für die Pferde war schon lange überfällig. Von Lady Caroline Simmons ganz zu schweigen. Wolf wandte sich im Sattel um und warf ihr einen Blick zu. Er konnte sehen, dass sie erschöpft war. Doch sie beklagte sich nicht. Verdammt, das musste er ihr lassen. Sie war wohl doch nicht so zerbrechlich, wie es den Anschein hatte, aber dann verwarf er den Gedanken wieder. Sie war nur wütend auf ihn und weigerte sich deshalb, ein Wort zu sagen.
    Er konnte ihr kaum einen Vorwurf daraus machen.
    Er war nicht gerade für seine freundliche Art bekannt, aber ein Langweiler war er auch nicht. Schon gar nicht, wenn er eine Verführung plante. Aber gerade diese Verführung war es, die ihm die Laune verdarb.
    Und seine Laune verleitete ihn dazu, nicht aufzupassen. Der Mann trat aus dem Schatten der Bäume, ehe Wolf auch nur geahnt hatte, dass jemand in der Nähe war. Beide Pferde bäumten sich auf und schlugen mit den Vorderbeinen aus. Wolf konnte sein Pferd mühelos wieder beruhigen, aber Caroline hatte nicht so viel Glück. Wolf sprang aus dem Sattel, ergriff die Zügel ihres Pferdes und duckte sich vor den wirbelnden Hufen.
    Caroline verlor den Halt und spürte, wie ihre Angst vor Pferden sie überwältigte. Bislang hatte sie ihre Furcht erfolgreich verdrängen können, aber jetzt war sie wie gelähmt. Als Raff die Pferde beruhigt hatte, war sie nur zu bereit, sich in seine Arme gleiten zu lassen. Sie zitterte und musste gegen aufsteigende Tränen ankämpfen, als sie sich an seine breite Brust schmiegte. Doch es war, als wäre ein Damm gebrochen, hinter dem sie ihre Gefühle zu lange aufgestaut hatte.
    »Ich ... kann nicht ... reiten. Angst vor Pferden.« Ihre Worte wurden durch Schniefen und Schluckauf unterbrochen, so dass Wolf nur einen Teil dessen verstehen konnte, was sie sagte. Sie sah zu ihm auf, die großen Augen nass und schimmernd vor Tränen, und Wolf spürte unbehaglich, wie ihm die Brust eng wurde.
    Das waren keine berechneten, hübschen Tränchen, um ihm eine Reaktion auf ihre Weiblichkeit zu entlocken. Er bezweifelte, dass sie überhaupt an ihn dachte, als sie eine ganze Litanei ihrer Makel und ihres Versagens aufzählte, wobei sie ständig einen gewissen Ned erwähnte. Er war sich verdammt sicher, dass sie sich überhaupt nicht bewusst war, dass Dayunisi nur ein paar Schritte entfernt stand und die ganze

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