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Mein wildes rotes Herz

Mein wildes rotes Herz

Titel: Mein wildes rotes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Dorsey
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Moment niemand zu Hause war. Und doch war sie sich sicher, dass das Häuschen nicht verlassen war. Das Unkraut im Garten war gezupft, und überall reifte das Obst.
    »Das ist in Ordnung, Caroline.« Als sie immer noch zögerte, sah Wolf von seiner Arbeit auf. »Drinnen sind Decken, mit denen Sie sich wärmen können.«
    Die Tür ließ sich leicht öffnen. In dem Häuschen war es dunkel, denn die Fenster waren nur schmale Schlitze in der Wand, durch die wenig Licht fiel, nachdem sie die Tür geschlossen hatte. Sonnenstrahlen tanzten an der Wand.
    In dem kleinen Raum standen nur wenige Möbelstücke. Das Bett bestand aus einem sauberen Stapel Felle in einer Ecke, und in die Lehmwände waren Äste eingelassen, an denen man die Kleidung aufhängen konnte. Jede Ecke war ausgenutzt, und Caroline fragte sich, wer hier wohnen mochte.
    Sie ging über den gefegten Boden zu einem polierten Holzstuhl - dem einzigen im Raum -, dessen Beine noch mit Rinde bedeckt waren. Daneben stand ein Tischchen ähnlicher Machart mit einem Kerzenständer und ein paar Büchern darauf. Caroline nahm eines in die Hand und versuchte, den Titel zu erkennen.
    »Voltaire«, erklang eine Stimme hinter ihr, und Caroline fuhr zu Wolf herum, der in der Tür erschienen war. »Mögen Sie ihn?«
    »Ah ..., nein, eigentlich nicht.« Caroline legte das Buch zurück und schämte sich, dass er sie beim Herumschnüffeln ertappt hatte.
    Wolf beachtete sie nicht, legte das Holz auf den Boden und begann, im Kamin ein Feuer zu entfachen. »Die Decken sind dort.« Er wies mit dem Kinn auf eine Ecke ganz hinten, und sein Haar schwang mit der Bewegung mit. »Aber ich schlage vor, dass Sie erst Ihre nassen Sachen ausziehen, ehe Sie sich in die Decke hüllen.«
    »Meine ... Sachen ausziehen?« Caroline klang, als hätte sie das noch nie gehört.
    Wolf hielt in der Arbeit inne und drehte sich zu ihr um. »Wenn Sie sie anlassen, werden Sie krank.«
    Er sprach so vernünftig, dass Caroline es einsah, aber dennoch ... »Aber das ist unziemlich.«
    »Das ist ein Fieber oder der Tod auch.« Wolf wandte sich wieder dem Feuer zu und blies auf ein paar Blätter, bis ein kleines Flämmchen entstand.
    Caroline griff nach einer wollenen Decke. »Ich bin mir immer noch nicht sicher. Was, wenn die Besitzer zurückkommen ? Was werden sie denken?« Es waren gar nicht die Bewohner, um die sie sich Sorgen machte, aber sie kamen ihr als Argument gerade recht. Doch seine nächsten Worte erstickten diese Gedanken im Keim.
    Wolf erhob sich, als die Flammen zu flackern begannen, und ging zur Tür. »Das ist mein Haus.« Er nahm einen Eimer von einem Haken in der Wand und drehte sich zu ihr um.
    Ihre Blicke trafen sich, und im goldenen Schein des Feuers hatte Caroline den Eindruck, dass er sie durchschaute und ihre Einwände kindisch und lächerlich fand.
    »Ich hole jetzt Wasser. Machen Sie, was Sie wollen, Euer Ladyschaft.« Er griff nach seiner Flinte und verließ die Hütte.
    Carolines Bewegungen waren langsam, aber nicht aus Unentschlossenheit, sondern weil ihre Finger kalt und klamm geworden waren. Erst wollte sie ihre Unterwäsche anbehalten, aber sie lag so kalt und nass auf ihrer Haut, dass sie auch sie auszog. Die große Decke hüllte sie von Kopf bis Fuß ein. Dennoch errötete sie tief, als er zurückkam. Doch er schien an ihre Nacktheit unter der Decke keinen Gedanken zu verschwenden.
    Sie dagegen konnte an nichts anderes mehr denken.
    Ohne etwas zu sagen, füllte Wolf einen Kessel mit Wasser und hängte ihn über das Feuer. Anschließend begann er, Fleisch von dem Vorrat, der an der Decke hing, in Streifen zu schneiden. Wieder verschwand er und kam mit Kartoffeln und Bohnen in einem kleinen Körbchen zurück.
    »Das kann ich machen«, bot Caroline an, als er sich um das Gemüse kümmern wollte.
    Als Antwort hob er nur eine Braue, gab ihr aber den Korb. Es war schwerer, als sie gedacht hatte, die Kartoffeln zu schälen, weil die Klinge des Messers viel zu groß war. Caroline musste aufpassen, dass sie nicht abrutschte, und sie fürchtete ständig, die Decke könnte sich öffnen. Sie war froh, als Wolf wieder nach draußen ging, um die Satteltaschen mit ihren Sachen zu holen. Aber auch die Kleidungsstücke darin waren nass geworden.
    »Ich bin überrascht, dass Sie hier wohnen.« Caroline versuchte ihre Unsicherheit durch eine Unterhaltung zu überspielen. Wolf hängte ihre Sachen an die Kleiderhaken. »Ich hatte gedacht, dass Sie bei Ihrem Vater leben.« Sie viertelte eine

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