Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein wildes rotes Herz

Mein wildes rotes Herz

Titel: Mein wildes rotes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Dorsey
Vom Netzwerk:
dachte, er würde sie küssen. Und trotz ihres früheren Entschlusses, ihn auf Distanz zu halten, wünschte sie es sich, konnte ihn fast schon schmecken. Doch rasch verdüsterte sich die Leidenschaft in seinem Blick. Seine Lippen kräuselten sich. »Versuchen Sie schon wieder, mich zu bemuttern, Lady Caroline ?«
    »Nein«, flüsterte sie und ließ die Hand sinken. Doch das Gefühl seiner rauen Wange unter ihren Fingern blieb ihr noch lange in Erinnerung.
     
    Fort Prince George lag in Rufweite der Cherokesen-Stadt Keowee am Ufer des Savannah. Auf Carolines Drängen hin erzählte Wolf ihr die Geschichte des Forts.
    »Nachdem die Cherokesen zugestimmt hatten, Krieger zum Ohio zu schicken, um gegen die Shawnee zu kämpfen, wurde das Fort gebaut, um ihre Familien zu schützen.« Wolf warf Caroline, die neben ihm ritt und das Fort betrachtete, einen Blick zu. »Außerdem haben sie dort, wo der Little Tennessee und der Tellico zusammenfließen, Fort London gebaut, und ein weiteres Fort in Virginia.«
    »Waren die Cherokesen damit einverstanden?« Caroline konnte seinem Gesicht nicht entnehmen, wie er die Sache bewertete.
    »Das nehme ich an, auch wenn der Preis darin bestand, dass Cherokesen-Krieger gegen Feinde Englands kämpfen mussten. Der Vertrag verlangte außerdem, dass den Engländern viele Hektar Land überschrieben werden mussten, und er stärkte die Handelsabkommen.«
    »Das muss Ihrem Vater gefallen haben.« Caroline merkte, dass es ein Fehler gewesen war, ihren Verlobten ins Gespräch zu bringen, als sie Wolfs Gesicht sah . »Ich wollte sagen, weil er doch Händler ist.«
    »Ja.« Damit war die Unterhaltung beendet.
    Sie blieben nur so lange im Fort, bis die Pferde ausgeruht waren und Raff mit dem englischen Kommandanten namens Boyton gesprochen hatte. Als der junge Offizier ihnen anbot, den Abend dort zu verbringen, erwiderte Wolf, dass er die Furt des Flusses vor dem Dunkelwerden durchqueren wollte. »Ich bin sicher, Lady Caroline hätte es bequemer, wenn Sie damit bis morgen früh warten.« Colonel Boyton lächelte Caroline bewundernd an.
    »Lady Caroline hat es eilig, ihr neues Heim ... und ihren künftigen Ehemann zu sehen.«
    Letzteres sagte er so leise, dass Caroline nicht sicher war, ob der Kommandant es gehört hatte. Aber sie hatte es gehört und spürte, wie sie errötete. Es gab nur einen Grund, aus dem sie die Reise schnell hinter sich bringen wollte.
    Sie hatten auf dem Weg hierher schon manche Furt passiert, aber gegen diese hier waren die anderen nichts. Caroline blickte den Hang hinunter auf das wild schäumende Wasser und schluckte. Ihre Stute tänzelte und scharrte mit den Hufen, als würde sie Carolines Befürchtungen teilen. Doch der Weg nach Seven Pines endete an dieser Stelle und führte erst auf der anderen Seite weiter.
    Caroline schlang sich die Zügel um die Hand. »Wie tief ist die Furt?«
    »Sieht ganz so aus, als würden Sie sich Ihre eleganten Stiefel nass machen, Euer Ladyschaft.«
    Caroline ignorierte seinen Sarkasmus. Sie war ganz von dem Rauschen des reißenden Stroms erfüllt. »Ich habe so etwas noch nie vorher gemacht!«, rief sie ihm zu. Er war abgestiegen und führte ihr Pferd am Zügel das schlammige Ufer hinunter.
    »Das überrascht mich gar nicht. In England gäbe es eine Brücke, um über den Fluss zu kommen.«
    Caroline beugte sich zurück, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. »Warum baut man denn hier keine?« Sie war fast bereit, darauf zu warten, bis sie fertig wäre.
    »Sie sind hier im Grenzland, Euer Ladyschaft.« Wolf schwang sich wieder in den Sattel und trieb seinen Hengst über die faustgroßen Steine, die am Ufer lagen. »Bleiben Sie einfach hinter mir.«
    »Aber -«
    Wolf fuhr herum und sah sie an, und Caroline wurde bewusst, wie verzweifelt sie ge kl ungen hatte. Sie versuchte, tief und langsam zu atmen, konnte den Blick aber nicht von dem dunklen, wirbelnden Wasser losreißen. »Ich bin mal in einen Bach gefallen.« Ihre Finger krampften sich um den Zügel. »Wenn Edward nicht gewesen wäre ...« Die Stimme versagte ihr. So rasch wie damals von dem Eiswasser aus Kindertagen wurde sie jetzt von Erinnerungen und Ängsten überschwemmt.
    Dann spürte sie Wolfs Hand auf ihrer und sah mit großen, dunklen Augen zu ihm auf. »Möchten Sie lieber umkehren ?« Er holte tief Luft. »Sie könnten im Fort warten, während ich zu den Cherokesen gehe. Anschließend bringe ich Sie sicher nach Charles Town zurück.«
    Die Versuchung war groß: zurück nach

Weitere Kostenlose Bücher