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Mein wildes rotes Herz

Mein wildes rotes Herz

Titel: Mein wildes rotes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Dorsey
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war Caroline egal. Sie schlief noch immer mit dem Messer neben sich, falls er wiederkäme.
    Die erzwungene Einsamkeit hatte ihr Gelegenheit gegeben, in Ruhe über alles nachzudenken. Ihr erster Gedanke war Flucht gewesen, so weit weg und so schnell, wie sie konnte. Alles wollte sie tun, um Robert MacQuaid loszuwerden. Wenn sie nur an sich denken müsste. Aber da waren Edward, Mary, ihr Baby...
    Caroline strich ihren Rock glatt und sah Sadayi an. »Ich denke, ich bin bereit.«
    »Himmel, was ist denn mit dir passiert?« Mary saß gegen die Kissen gelehnt im Bett, als Caroline in ihr Zimmer trat.
    »Ich bin krank gewesen.« Caroline blieb in der Tür stehen und verbarg sich so gut wie möglich im Schatten. »Es wäre nicht gut, wenn ich zu nahe an dich heranginge.«
    Mary wischte die Erklärung mit einer Handbewegung beiseite. »Dein Gesicht, es ist ganz geschwollen und -«
    »Ach, das.« Caroline brachte ein Lachen zustande, als sie unbewusst die empfindliche Haut berührte. »Das war vielleicht dumm. Ich bin aus dem Bett gefallen, als ich aufstehen wollte. Das war zu der Zeit, als ich so hohes Fieber hatte.«
    Ob Mary ihr glaubte oder nicht, sie sagte jedenfalls nichts mehr dazu. Bei Wolf war das anders.
    Er tauchte wieder dann auf, als sie ihn am wenigsten erwartete. Caroline hatte schon ein paar Tage lang mit Sadayi und Walini zusammen das Haus auf den Winter vorbereitet. In den kühlen Tagen ging es Caroline langsam besser. Ihr Gesicht heilte und sie sah Robert kaum. Er blieb im Wohnzimmer und in seinem Raum und ging nie nach draußen. Sadayi berichtete, dass ihm sein Bein wieder mehr Schmerzen bereitete, aber Caroline empfand kein Mitleid. Ihre Hauptsorge war, dass er eines Tages ihr Kind als Bastard bloßstellen würde. Doch im Moment konnte sie daran nichts ändern.
    So kam es, dass Wolf sie an einem Oktobermorgen am Fluss fand, wo sie spazieren ging. Es war noch dunstig, und im Morgenlicht waberte der Nebel bei jedem Schritt um ihre Röcke. Am Himmel kreiste ein Habicht, und Caroline hob den Kopf, um ihn zu beobachten.
    »Ist dir nicht klar, wie leicht man dich überfallen kann, wenn du alleine hier herumläufst?«
    Beim Klang seiner Stimme fuhr Caroline herum. Sie hatte gerade an ihn gedacht und fragte sich nun, ob sie ihn sich nur einbildete. Aber er stand in Fleisch und Blut vor ihr. Er war nass, und die Sonne spiegelte sich in Wassertropfen, die ihm in den offenen Haaren und auf der bloßen Brust hingen.
    Sein Anblick verschlug ihr den Atem. Er trug nur seine Reithosen, und obwohl ihr trotz ihrer Jacke und des Schals kalt war, schien die Temperatur ihm nichts anzuhaben. So hatte sie ihn schon einmal auf der Reise ins Grenzland gesehen. Er pflegte morgens immer früh aufzustehen und im nächsten Wasser zu baden. Anscheinend war es ihm egal, wie kalt das Wasser war. »Was machst du hier?« Er neigte den Kopf, und Caroline sah zu, wie ein Wassertropfen aus seinem Gesicht über seine breite Brust rann.
    Er wollte gerade antworten, als Caroline aus dem Schatten der Weide trat. Wolfs Miene verfinsterte sich, und mit drei Schritten war er bei ihr. »Wann hat er dir das angetan ?«
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst.« Caroline fand ihr Gesicht mittlerweile wieder vorzeigbar. Die Wunden waren abgeheilt, die Prellungen nur noch gelbe Verfärbungen.
    »Lüg mich nicht an, Caroline.« Wolf legte ihr die Hände auf die Schultern und drehte ihr Gesicht so, dass es in der Sonne lag, die jetzt über den Bäumen aufging.
    »Ich bin gestürzt, als ich Fieber hatte-«, begann sie, verstummte aber, als er sie schüttelte.
    »Du klingst wie meine Mutter Alkini, wenn sie ihn beschützt hat. Gelogen hat.« Er ließ sie los und wandte sich ab. »Ich sollte den Bastard umbringen.«
    »Nein!« Caroline klammerte sich an seinen Arm. Er war muskulös, und trotz des Wassers spürte sie die Wärme seiner Haut. »Versteh doch, das kannst du nicht tun.«
    Sein Kopf fuhr herum, und er sah sie scharf an, ohne etwas zu sagen.
    Caroline schluckte und bemühte sich um Ruhe. »Wenn du ihn verletzt, wirst du derjenige sein, der leidet.«
    »Und du?«
    Beschämt, weil er ihr dieses Geständnis abdrang, schloss Caroline die Augen. »Ja, auch ich leide.«
    Er knurrte etwas und wollte zurückweichen, aber Caroline ließ ihn nicht gehen, sondern stellte sich ihm in den Weg. »Es ist nicht so, wie du denkst. Er bedeutet mir nichts, aber er ist immer noch mein Mann. Wir sind vor Gott vereint.«
    »Mein Stamm glaubt, dass Mann und Frau

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